What Brothers are here for

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Meine Lieben,
endlich wartet hier auf euch ein neues Kapitel und ich danke euch für eure Geduld! In diesem Kapitel bekommt Haylie Besuch von ihrem großen Bruder.. Was meint ihr, wird Jake seiner Schwester helfen können und wie wird er reagieren? Und wie lange kann Nick noch mit seinem hinterhältigen Plan durchkommen?
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, euch gefallen die neusten Entwicklungen!
Alles Liebe eure Katie💕

Noch immer vollkommen perplex, ließ ich meinen Blick über das mir nur allzu bekannte Profil meines Bruders wandern.
Seine blonden Haare waren verwuschelt wie ich es kannte und fielen ihm in die Stirn, etwas was wir beide gemeinsam hatten. Mir fiel auf, dass ihm ein Besuch beim Friseur wohl guttun würde, wenn er sich nicht bald einen hippen Man-Bun zulegen wollte. Wie immer trug Jake seine zerschlissene Lieblingsjeans und scheinbar seit neustem einen grauen Pulli mit der Aufschrift ‚Wake Forest University Rowing Team'. All das hatte ich zwar registriert, aber dabei noch immer kein Wort heraus gebracht.
Als Jake mit einem breiten Grinsen vortrat und mich in seine Arme zog, atmete ich seinen vertrauten Geruch ein und merkte wie sehr ich ihn vermisste und brauchte. Bevor er ausgezogen und auf die Wake Forest gegangen war, hatten wir fast alles miteinander geteilt und immer genau gewusst, was in dem anderen vor sich ging. Unsere Bruder-Schwester Beziehung würde ich wirklich als etwas ganz besonderes beschreiben. Natürlich hatten wir auch unsere Phasen gehabt, in denen Jake mich am liebsten zur Adoption freigegeben hätte, da ich es einfach nicht lassen konnte, ihn und seine frühpubertären Freunde zu ärgern. Ich war eben noch ein kleines Mädchen gewesen, was mit seinem Hund und großem Bruder im Garten Fangen spielen wollte. Aber auch diese Phase hatten wir überwunden und als ich älter wurde, fanden wir immer mehr Gemeinsamkeiten. Besonders vermisste ich unsere morgendliche Jogging-Runde mit Sally. Wir hatten uns immer gegenseitig gepusht und dabei so viel gelacht, dass Seitenstechen jedes Mal vorprogrammiert waren.
All diese Gedanken wirbelten durch meinen Kopf während wir uns umarmten. Als wir uns voneinander lösten, hatte ich auch meine Stimme wiedergefunden. Ich stemmte meine Hände in die Hüften und sah meinem Bruder fragend an.
‚Was machst du denn hier, großer Bruder?' fragte ich scheinbar unbeeindruckt, aber konnte doch mein Lächeln kaum verbergen.
‚Das sieht man doch! Das hier wird eine Familien Intervention. Mom hat mich angerufen und mich herbeordert, da sie nicht weiter wusste... Mom und Dad machen sich Sorgen um dich, weil du dich so zurück gezogen hast und so schmal geworden bist.. daher haben sie Dr. Josh angerufen, um der jungen Patienten mal auf den Zahn zu fühlen...' war Jakes Erklärung für seinen Überraschungsbesuch und mein Herz machte einen Satz. Er sah besorgt aus, aber auch gleichzeitig glücklich darüber hier zu sein. Dass meine ganze Familie sich so um mich kümmerte, berührte mich sehr und ich war sehr dankbar dafür. Trotzdem wollte ich nicht schon hier im Flur emotional werden.
‚Also meinen Zähnen geht es bestens' antwortete ich daher frech und zeigte Jake ein strahlendes Lächeln.
‚So so.. das wollen wir mal genau überprüfen..' antwortete er und tat so, als würde er sich eine Brille auf die Nase schieben und ich hob gespielt abwehrend die Hände.
‚Ich bin heute auf jeden Fall nur für dich da und wir machen einen Bruder-Schwester Tag...' er machte eine kurze dramatische Pause und fuhr dann fort. ‚Und ausnahmsweise darfst du nicht bestimmen, was wir machen, denn ich habe schon alles geplant! Also keine Widerworte, sondern genieße das Programm mit Dr. Jake' feixte er und ich musste bei seinen bestimmenden Worten lachen. Dabei musste ich feststellen, dass ich mich mit ihm an meiner Seite sofort viel leichter fühlte. Was auch immer dieser ‚Bruder-Schwester-Tag' bereithalten würde, ich freute mich darauf!

Als wir zusammen ins Wohnzimmer gingen, entdeckte ich meine Eltern die gemeinsam am Küchentisch saßen. Meine Mutter lächelte mich etwas nervös an und stand dann auf, um mich zu umarmen. ‚Haylie, meine Süße. Es tut mir leid, dass ich dich unter einem falschen Vorwand nach Hause gerufen habe, aber ich wollte gerne, dass dein Bruder dich überraschen kann. Wir hatten einfach das Gefühl, dass du wieder einen Tag mit der ganzen Familie brauchst und wir hoffen, dass du dich danach besser fühlst..' bedeutete mir meine Mutter und ich merkte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Meiner Mom schien es ähnlich zu gehen, denn ihre Augen begannen verdächtig zu glitzern, was auch meinem Vater nicht zu entgehen schien. Schnell klinkte er sich ein und verkündete
‚Bevor wir hier noch die Taschentücher rausholen müssen, sollten sich Haylie und Jake an Punkt eins auf seiner Tagesordnung machen.. wir sind schon alle ganz gespannt, was das nur sein kann' schmunzelte er und der Kloß in meinem Hals wurde etwas kleiner. Es war so süß, wie die drei unter einer Decke gesteckt hatten und mich alle zusammen überrascht hatten. Ihre Fürsorge erfüllte mich mit großer Freude aber auch mit Schuldgefühlen. Meine Familie wollte für mich nur das aller beste und ich hatte sie die ganzen letzten Monate belogen. Ich schämte mich dafür so sehr, ganz besonders weil Vertrauen und Ehrlichkeit in unserer Familie immer groß geschrieben worden waren. Ich wusste, dass sie alle mich bedingungslos liebten und genau deswegen fiel es mir so schwer ihnen die Wahrheit zu sagen. Sie waren so gut zu mir und ich würde sie mit meinem Verhalten nur enttäuschen und verletzten.
Dass Jake in seinem Prüfungsvorbereitungen extra nach Hause gekommen war, weil er sich um mich sorgte, bedeutete mir so viel. Ich wollte gerne, dass es wieder wie früher war, als ich Jake alle meine Sorgen erzählen konnte, aber ich wusste nicht, ob ich ihm diese eine ganz spezielle zumuten konnte. Das würde sich wohl erst im Laufe des Tages zeigen.

Hals über Kopf- eine Benedict Cumberbatch LovestoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt