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Kapitel 3* Diese Familie
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»Lucas, June kommt ihr, das Essen ist fertig«, rief unsere Mutter nach draußen.

»Mom geht das auch leiser?«, fragte ich, als ich im Wohnzimmer war.

Ich lief zum Esstisch, der genau gegenüber von der Couch und dem Fernseher war, und setzte mich. Ein Stück vom Tisch entfernt war die Tür in das Schlafzimmer meiner Großeltern. Es gab Lasagne.

»Nein es geht nicht leiser«, gab mir Mom endlich eine Antwort und streckte mir die Zunge raus.

»Ich sag ja, wir sind nicht nett«, gab ich ihr auf ihre Geste als Antwort.

Lucas kam auch endlich und wir fingen an zu essen. Ich hatte gar nicht bemerkt, was für einen Hunger ich hatte.

»Also ich finde, dass wir den Nachbarn wenigsten einen Kuchen rüber bringen sollten«, sagte Mom.

»Warum denn?«, fragte ich und stopfte eine Gabel mit Essen in meinen Mund.

»Aus Höflichkeit mein Kind, und du darfst ihn dann morgen rüber bringen«, sagte sie und lächelte mich unschuldig an.

»Aber Mom«, meckerte ich.

»Nichts aber«, unterbrach sie mich.

Ich hatte keine Lust weiter zu diskutieren und aß auf. Nach dem Essen räumte ich noch das Geschirr in den Geschirrspüler und ging dann nach oben. Ich schmiss mich auf mein Bett und sah aus dem Fenster. In dem Raum gegenüber von meinem Fenster bewegte sich etwas. Langsam setzte ich mich auf, erkannte aber nichts. Ich beschloss, mir meine Schlafsachen aus der Tasche zu kramen und duschen zu gehen. Im Bad angekommen wollte ich grade mein Shirt ausziehen, als ich wieder eine Bewegung aus dem Haus der Nachbarn wahrnahm. Richtig erkennen konnte ich nichts, doch so wie es aussah, war es ein Mann oder ein Junge. Ziemlich groß und muskulös. Kurze Zeit war er weg und tauchte im nächsten Zimmer auf. Dort landete etwas auf dem Boden und ich beschloss, nicht weiter dort hin zu sehen und zog die Jalousie runter.

Nach dem Duschen schlüpfte ich in meine Shorts und ein Top und lief in mein Zimmer. Heute hatte ich einfach keine Lust mehr, meine Sachen auszupacken. Meine Zimmertür wurde geöffnet und ich sah in drei Gesichter.

»Schlaf gut«, sagten alle drei gleichzeitig.

Anscheinend hatten Oma, Opa und Mom Lucas ins Bett gebracht.

»Ja ihr auch«, sagte ich und verdrehte lächelnd die Augen.

Diese Familie. Ich nahm mir meine Kopfhörer und machte meine Musik an. Schlafen konnte ich noch nicht, aber wahrscheinlich würde die Musik mich eh schläfrig machen.

»Aufstehen. Aufstehen. Aufstehen«, schrie mir jemand ins Ohr und hüpfte auf mir rum, als wäre ich eine Hüpfburg.

»Lucas geh runter von mir«, stöhnte ich.

Müde öffnete ich meine Augen und sah auf meine Armbanduhr, die ich neben mein Bett gelegt hatte. Es war acht Uhr morgens und ich war gestern erst so gegen halb eins eingeschlafen. Das nenne ich mal viel Schlaf.

»Es gibt Frühstück«, sagte er und spuckte das Wort Frühstück fast aus.

Mit manchen Wörtern hatte er noch Schwierigkeiten, aber ansonsten sprach er sehr gut.

Nachdem ich nun so sanft geweckt wurde, stand ich auf und lief nach unten. Wahrscheinlich waren meine Haare total zerzaust, aber das störte mich grade wenig. Es duftete schon nach Speck und sonstiges.

»Guten Morgen«, sagte ich, doch keiner reagierte.

»Guten Morgen«, schrie ich nun.

»Guten Morgen«, bekam ich endlich als Antwort.

Kopfschüttelnd lief ich zum Tisch und setzte mich. So wird man morgens ignoriert. Wir frühstückten und danach ging ich nach oben. Ich wollte eine Runde joggen gehen. Oben angekommen suchte ich mir meine graue Jogginghose von Nike, meinen weißen Sport-Bh und eine graue Laufjacke raus. Ich band mir meine hellbraunen Haare zu einem hohen Zopf, schloss meine Jacke und lief nach unten. Dort band ich meine türkisen Sneakers von Nike und packte meinen Schlüssel ein. Bevor ich los lief, machte ich noch meine Musik an und steckte meine Kopfhörer in die Ohren. Jetzt werde ich mal den Wald erkunden und endlich mal wieder laufen. Ich brauchte dieses Training dringend, da ich in die Leichtathletik AG der neunen Schule wollte und dort einen guten Eindruck machen wollte, zumindest in der AG. Mir war es egal, was die anderen dort von mir halten werden, aber ich wollte unbedingt in diese AG und so musste ich diesen Tag, bis zum ersten Training, nutzen.

Mein Engel und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt