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Kapitel 34* Gedanken
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Na ein Glück hatte Nathan Lucas seine Einladung zum Essen nicht angenommen. Das wäre wahrscheinlich mehr als nur peinlich und unangenehm geworden. Steve war auch hier, doch da meine Gedanken ganz woanders waren und ich keine Lust auf eine Diskussion hatte, nahm ich es einfach so hin. Ich hatte einfach keinen Elan mehr, da meine Gedanken mich fertig machten. Am schlimmsten war es, zu wissen, dass Nathan mich nackt gesehen hatte. Wie konnte ich auch nur so viel trinken? Ich hatte Ryan immer noch nicht zurück geschrieben, da ich nicht wusste was ich schreiben sollte und ich ein wirklich schlechtes Gewissen hatte. Nach dem Essen ging ich nach oben und legte mich in mein Bett. Ich sollte am besten einfach alles vergessen. Mein Handy vibrierte und ich stöhnte genervt auf.

»Ignorierst du mich?«, schrieb Ryan mir.

Wenn ich jetzt nicht antwortete, war es eindeutig.

»Nein, sorry, hatte heute viel zutun«, schrieb ich als Antwort.

» Tut mir leid wegen gestern. Ich bin in ein Schlafzimmer gegangen und hab mich kurz auf das Bett gesetzt. Anscheinend bin ich dann eingeschlafen«, schrieb ich als Entschuldigung wegen gestern Abend.

Ich hatte mir diese Ausrede ewig zurecht gelegt. Mein schlechtes Gewissen fraß mich innerlich fast auf. Ich war mit Ryan gekommen, er hatte mich eingeladen, weil er Zeit mit mir verbringen wollte und was tat ich? Ich schlief mit seinem Kumpel während er mich suchte. Ein Glück war Nathan nicht Ryan sein bester Freund sondern Brian. Ich hatte jetzt schon beschlossen, falls Marry irgendwas wegen Nathan fragen würde, dass ich unauffällig das Thema wechseln würde, und sie etwas über Brian und sie zu fragen. So konnte ich von dem Thema Nathan ablenken und mal mehr über die beiden erfahren. Maja wollte mit Sicherheit auch mal etwas mehr über Marry ihr Liebesleben, oder wie man das nennen sollte, wisssen.

»Ist schon ok, am besten ich lade dich mal zu mir ein und wir gucken ganz gemütlich einen Film. Vielleicht schläfst du ja dann nicht ein«, schrieb er.

»Gerne«, gab ich als Antwort.

Vielleicht konnte ich mich ja mit Ryan von Nathan ablenken. Das war mehr als nur böse, aber Ryan war ein netter Junge und ich sollte ihm eine Chance geben, schließlich war ich auf beiden Partys auf gewisse Art und Weise eingeschlafen und bei Nathan gelandet. Und schon wieder dachte ich an ihn. Wahrscheinlich werde ich noch wahnsinnig wenn dieser Junge mir nicht aus dem Kopf ging. Eigentlich sollte ich das ganze aus einer anderen Sicht sehen. Ich war betrunken und wusste nicht, was ich da tat und selbst wenn, ich hatte Spaß dabei und sollte es nicht bereuen. Es war ein Erlebnis und auch nur eine Nacht, also wo war das Problem? Es gab eigentlich keins. Frustriert über meine ganzen Gedanken, die in meinem Kopf schwirrten, schaltete ich den Fernseher an und sah mir irgendeine langweilig Sendung an. Langweile konnte ich wirklich immer gut schieben. Ich konnte ja Marry schreiben, aber wollte ich heute wirklich noch raus gehen? Nein eigentlich nicht. Meine Faulheit siegte und so gammelte ich weiter im Bett. Ich spielte Candy Crush und war schon fast dabei, mein Handy gegen die Wand zu werfen, da ich das Level jetzt schon gefühlte hundert Male gespielt hatte und es immer noch nicht schaffte. Irgendwann war ich so sauer, dass ich aus dem Spiel raus ging und weiter Fern sah.

Das Abendessen war fertig und ich biss von meiner Stulle ab. Hunger hatte ich kaum welchen, aber später im Bett würde ich dann bestimmt doch hungrig werden, also aß ich brav auf. Lucas sah sich noch das Sandmännchen an und ich brachte ihn dann ins Bett. Immer bevor er die Serie gucken durfte musste er schon fürs Bett fertig sein. Er saß dann immer mit seinem blauen Schlafanzug auf der Couch und sah gespannt auf den Fernseher. Ich hab das früher auch immer geguckt und jetzt sah ich es manchmal mit Lucas mit, wenn er mich darum bat. Heute brachte ich ihn ins Bett.

»Liest du mir noch was vor?«, fragte er und reichte mir das Buch "Der Hase und der Igel".

»Der Igel aber nahm seine gewonnenen Taler und die Flasche Branntwein, rief seine Frau aus der Furche und beide gingen bergnügt nach Hause. Ende«, sagte ich, als ich die ganze Geschichte erzählt hatte.

»Schlaf gut mein Süßer«, sagte ich und gab ihm einen Kuss auf den Scheitel.

»Du auch«, sagte er mit seiner piepsigen Stimme.

Ich knipste das Licht aus und sein Nachtlicht kam endlich zum Vorschein. Er wollte nicht ohne dieses Licht schlafen. Ich ging ins Bad und duschte mich dort erstmal. Meine Haare hingen nass meine Schultern runter und tropfen in das Waschbecken. Ich trocknete sie etwas mit meinem Handtuch und schon tropften sie nicht mehr ganz so. Meine Wellen kräuselten sich etwas und waren somit etwas lockiger. Müde lief ich in mein Zimmer und legte mich ins Bett. Schon nach kurzer Zeit fielen meine Augen zu und ich schlief friedlich ein.

Mein Engel und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt