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Kapitel 47* Guten Morgen
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Ich schlief ruhig in Nathans Armen, hatte jedoch einen schrecklichen Traum. Viel zu kurz waren die paar Stunden, die ich noch schlafen konnte bis der Wecker klingelte. Etwas verwirrt sah ich auf Nathan, da er plötzlich kein Shirt mehr trug. Er musste es in der Nacht ausgezogen haben, da es stellenweise ganz schön warm wurde. Ich wollte ihn wecken und legte ohne wirklich darauf zu achten, meine Hand auf seinen Bauch. Er spannte sich an und ich spürte wie hart seine Muskeln unter meinen Fingern wurden. Ich blickte nur kurz auf meine Hand und dann wieder hoch, als ich in seine grauen Augen sah. Sie strahlten mich förmlich an.

»Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte ich und zog meine Hand weg.

Er packte sie und zog mich zu sich runter. Seine Lippen näherten sich meinem Ohr.

»Du hast mich nicht erschrocken, nur deine Hände sind so eiskalt«, hauchte er und verpasste mir so eine Gänsehaut.

Ich befeuchtete meine Lippen und biss dann auf sie.

»Ich weiß auch nicht, zurzeit friere ich immer sehr«, sagte ich und Nathan ließ endlich meine Hand los.

»Wir sollten uns für die Schule fertig machen«, sagte ich und stand auf.

»Ich fahr dich«, sagte er.

»Was ist mit Marry?«

»Brian holt sie ab.«

Ich wollte etwas sagen, doch als ich mich umdrehte war Nathan schon wieder in seinem Zimmer und suchte seine Sachen zusammen. Im Flur hörte ich Stimmen von unten, ignorierte sie aber erstmal und ging ins Bad um zu duschen. Vielleicht würde mir dann etwas wärmer werden. Fertig ging ich runter und sah Mom und Oma am Esstisch sitzen, wie sie sich unterhielten. 

»Guten Morgen«, sagten beide gleichzeitig und grinsten mich breit an.

»Guten Morgen?«, fragte ich mehr als zu antworten.

Was war mit den beiden los? Normalerweise waren sie morgens nie so gut gelaunt. Immer noch verwirrt darüber lief ich in die Küche, holte mir eine Schüssel, Löffel und Müsli. Mit einem großen Schritt gelangte ich an den Kühlschrank und holte dort die Milch raus. Ich fühlte mich wirklich von Mom und Oma beobachtet, da sie immer grinsend zu mir sahen und dann irgendetwas tuschelten. Mit meiner Schüssel in der Hand lief ich zum Tisch und sah beide skeptisch an.

»Okay, was ist los mit euch?«, fragte ich endlich und steckte einen, mit Müsli gehäuften Löffel in meinen Mund.

»Wer war denn der Junge in deinem Bett?«, fragte Mom mich uns grinste breit.

»Odette, ich hatte doch gesagt, dass das der Nachbarsjunge ist«, flüsterte Oma zu Mom.

»Also June? Was ist da mit euch?«, fragte jetzt Oma und sah mich neugierig an.

»Nichts.«

»Ach Papperlapapp, du immer und dein nichts. Jetzt erzähl schon«, sagte Oma und tat so, als wenn sie meine Antwort mit der Hand wegwischte.

»Wir sind nur Freunde!«, sagte ich und nahm wieder einen Löffel in den Mund.

»Natürlich«, sagte Mom und zog das ü in die Länge.

Das tat sie immer, wenn sie mir etwas nicht glaubte.

»Warum lag er dann halb nackt in deinem Bett?«, mischte Oma sich wieder ein.

»Vielleicht weil ihm warm war?«

»Naja, werden wir ja sehen. Ich muss jetzt los. Bis später!«, sagte Mom und verschwand.

»Lucas komm, wir müssen los«, schrie Mom sie Treppe hoch.

Ich hatte mich schon gewundert, wo Lucas steckte. Getrampel war zu hören und Lucas kam an.

»Tschüß June«, sagte er und winkte mir zu.

»Tschüß«, antwortete ich und winkte mit einem Lächeln zurück.

Ich saß noch fünfzehn Minuten unten und unterhielt mich mit Oma.

»Ich muss jetzt los«, sagte ich und gab ihr einen Kuss.

Ich schlüpfte in meine Schuhe, zog meine Jacke an und setzte meinen Rucksack auf. Als ich die Haustür verließ, stolperte ich fast über den Fußabtreter und fluchte innerlich, über meine Tollpatschigkeit. Mein Blick wanderte von meinen Füßen hoch zur Einfahrt, wo Nathan mit seinem Wagen stand. Er lag halb auf dem Beifahrersitz, hatte aber immer noch eine Hand am Lenkrad, und grinste mich an. Automatisch musste ich auch lächeln. Er setzte sich wieder normal hin und ich stieg ein. Die Tür knallte zu und ich ließ den Gurt mit einem Klicken einrasten.

»Bereit, mal etwas Spaß zu haben?«

Fragend sah ich ihn an, als er schon aufs Gaspedal trat und der Motor aufheulte. Ich wurde etwas in den Sitz gedrückt, weil ich nicht damit rechnete, und klammerte mich wieder an den Sitz. Leider hatte ich vergessen, wie saumäßig Nathan Auto fuhr. Als er sah, wie angespannt ich fahr, ließ er vom Gas ab und drehte stattdessen die Heizung auf. Dankend lächelte ich ihn an.

»Wo hast du deinen Früherschein gemacht?«

»Warum?«

»Weil ich mir nicht so sicher bin, ob dein bestanden wirklich ein bestanden ist«, sagte ich und grinste frech.

»Beim nächsten Mal kannst du ja fahren.«

»Okay. Deal?«

»Deal!«

Ee reichte mir die Hand und sah mich wartend an.

»Guck auf die Straße und Hände ans Lenkrad!«, schimpfte ich.

»Ja Mama.«

Mein Engel und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt