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Kapitel 45* Schutzengel
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Nachdem der Film zuende war, ging ich auf mein Zimmer und machte mich fertig fürs Bett. Da mir ziemlich kalt war, kuschelte ich mich gleich in meine Bettdecke und sah aus dem Fenster. Automatisch schweifte mein Blick zu Nathans Fenster. Es war dunkel. Ob er schon schlief? Ich wollte nicht länger an ihn denken, also drehte ich mich einmal um und sah nun auf meine Tür. Die halbe Nacht lang wälzte ich mich hin und her, bis ich endlich aufstand. Langsam lief ich im dunkeln die Treppe runter und ließ meine Hand das Treppengeländer lang gleiten. So verschaffte ich mir halt, um nicht gleich zu fallen.

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Nachdem ich mit Marry besprochen hatte, dass Handbuch mal zu lesen, ging ich in mein Bett. Ich würde das Buch in unserer Bibliothek suchen und dann im Unterricht lesen. Da Kunst und Musik eh nicht interessant waren, war das dann auch ziemlich egal. In meinem Zimmer ließ ich das Licht aus, da ich alles ziemlich gut sehen konnte. Das einzigste was ich nicht sah, war June die eigentlich in ihrem Bett hätte liegen müssen. Es war schon um ein Uhr morgens und sie hätte eigentlich den Schlaf gut gebrauchen können. Kurzer Hand beschloss ich, über ihren Balkon zu klettern und sie im Haus zu suchen. Zwar kommt das vielleicht etwas stalkerhaft, aber schließlich musste ich wissen wo sich mein Protege rumtrieb. In ihrem Zimmer angekommen, merkte ich wie kalt es war. Hatte sie denn keine Heizung? Leise lief ich auf den Flur und sah in das Zimmer von Lucas, der friedlich schlief. Er kuschelte sich an sein Kuscheltier, was wohlbemerkt sehr kuschlig ist, und hatte den Mund leicht geöffnet. Ich versuchte die Tür ohne laute Geräusche zu schließen und ging nach unten. Ab und zu knarrte die Treppe, doch ich ging einfach weiter und sah in das nächste Zimmer, wo Junes Mutter schlief.

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Ich saß auf der Couch und aß ein Stück Schokokuchen, welchen meine Grandma heute mitgebracht hatte, als ich plötzlich die Treppe knarren hörte. Hektisch, aber leise stellte ich den Teller weg und fuhr langsam mit meiner Hand unter der Couch lang, als ich etwas kaltes an meinen Fingern. Mit einem Lächeln, aber etwas ängstlich zog ich den Dolch hervor. Mein Vater hatte mir damals das Dolchwerfen beigebracht, da er wollte das ich mich etwas sicherer fühlte. Wirklich gut war ich im werfen nicht, aber dafür konnte ich es gut benutzen, wenn der Gegner nahe an mir dran war. Eigentlich war es gefährlich einen Dolch unter der Couch zu verstecken wenn ein Kleinkind im Haus war, aber so fühlte ich mich sicherer und Lucas hätte ihn niemals gefunden. Ich hatte überall im Haus diese scharfen Klingen versteckt, ohne, dass jemand davon wusste. Geschickt ließ ich den Dolch einmal in der Hand kreisen und hielt ihn fest an meiner Hüfte, jeder Zeit bereit mit voller Geschwindigkeit zuzustechen oder jemanden zu ritzen. Ich schlich durchs Haus und sah in das Zimmer meiner Mutter. Sie schlief ruhig in ihrem Bett und der Mond schien weiß in ihr Zimmer. Ich hörte ein lauteres Geräusch hinter der Treppe. Mit einer schnellen Drehung konnte ich in die Richtung sehen und hatte den Dolch erhoben, doch mein Arm wurde festgehalten.

»Was zum...? Wolltest du mich grade erdolchen?«, fragte mich eine bekannten Stimme und das feine Silber von Nathan seinen Augen stach bei dieser Dunkelheit hervor.

»Was machst du hier? Ich hätte dich fast verletzt! Du kannst doch hier nicht mitten in der Nacht einfach so in unserem Haus rumspazieren!«, meckerte ich ihn voll, darauf bedacht, nicht zu laut zu sein.

»Ich hab dich nicht in deinem Bett gesehen und hab mir sorgen gemacht, aber anscheinend kannst du auch gut auf dich alleine aufpassen«, sagte er und klang etwas vorwurfsvoll.

»Und ich soll dich in deinem Zimmer stalken! Ich brauche keinen Beschützer«, sagte ich und zog meinen Arm mit ruck aus seiner Hand.

Ich lief die Treppe hoch in mein Zimmer, gefolgt von Nathan dem Stalker. Wie ich feststellte, hatte ich schon wirklich viele Spitznamen für ihn.

»Ach wenn du wüsstest«, antwortete er erst jetzt.

»Wenn ich was wüsste?«, hakte ich nach, da ich jetzt wissen wollte, was er meinte.

»Vergiss es!«

»Nein! Ich will das jetzt wissen.«

Er setzte sich auf mein Bett und sah mich durchdringlich an.

»Komm sags mir«, bettelte ich.

Etwas regte sich in seinem Gesicht.

»Ich bin sowas wie dein Schutzengel«, grummelte er.

Ich prustete los und lachte Tränen.

»Genau deswegen wollte ich es dir nicht sagen.«

»Du verarschst mich doch«, sagte ich außeratem.

»Oder?«, fragte ich jetzt doch ernster.

Sein böser Blick verriet, dass er ganz und gar nicht log.

»Ach komm, sowas wie Engel gibt es nicht«, sagte ich und sah tief in seine Augen.

Es sah aus, als ob er einen innerlichen Kampf mit sich führte. Sein Sturmgrau gegen sein Silber.

»Nathan komm schon. Ich bin kein Kleinkind mehr und glaub an den Weihnachtsmann und sowas«, sagte ich und setzte mich im Schneidersitz neben ihn.

»Du verstehst das nicht June. Das ist alles so kompliziert. Es gibt so viele Regeln und ich hab schon so viele gebrochen«, sagte er und fuhr sich verzweifelt durch die Haare.

Ahnungslos und verwirrt sah ich ihn an. Noch nie hatte ich ihn so verzweifelt gesehen. War was dran an der ganzen Sache?

Yeah, endlich mal ein Geheimnis gelüftet, falls ihr es nicht schon wisst :D
Und wir sind jetzt schon auf Platz 1 *es gibt keinen verdammten Smily der mir einfällt, der meine Freude grade ausdrückt ^^*
Happy Halloween noch... ♥

Mein Engel und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt