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Kapitel 46* Dolchwerfen
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Jetzt wo ich ihr schon etwas verraten hatte, konnte ich auch gleich alles preisgeben, aber erst musste ich wissen, warum sie mit einen Dolch auf mich zu ging.

»Bevor ich dir etwas über mich erzähle und deine Fragen beantworte, musst du mir etwas erklären«, forderte ich und sie schnaufte.

Wartend sah sie mich an.

»Warum hast du einen Dolch und woher kannst du damit so gut umgehen?«

Ihr Blick veränderten sich. Statt Neugier sah ich jetzt Trauer. Sie spielte an ihren Fingern und klapperte an ihrer Lippe. Das Thema schien sehr schwer für sie zu sein.

»Mein Vater hat es mir beigebracht«, brachte sie leise hervor.

Fragend sah ich sie an und sie sprach weiter.

»Er meinte, dass ich das lernen sollte, um mich schützen zu können. Immer sagte er, es gäbe mehr als nur uns und gute Menschen auf dieser Welt, aber ich war zu klein um das zu verstehen, und um ehrlich zu sein, verstehe ich es immer noch nicht.«

Eine kurze Zeit schwieg sie, bis sie wieder ansetzte.

»Ich habe es schnell gelernt und es hatte mir Spaß und Angst zugleich gemacht. Zu wissen, dass ich mich so sehr wehren könnte, dass ich einen Menschen verletzen oder auch töten konnte. Kurz nach der Geburt von Lucas verschwand er plötzlich und meine Welt brach zusammen. Nur meine Mutter konnte mir helfen, doch Jahre später stellte sich heraus, dass mein Vater gestorben war und niemand wusste warum. Mom schien das nicht sehr mitzunehmen. Oft hatte ich gemerkt wie sie glücklicher wurde und abends immer öfters telefonierte. Irgendwann habe ich sie darauf angesprochen und sie erzählte von Steve. Ich habe sie dafür gehasst, dass sie unseren Vater so schnell ersetzte, doch irgendwann verstand ich, dass ihr nur etwas fehlte. Es fällt mir immer noch schwer, Steve zu sehen oder an meinen Vater zu denken. Ich habe alles vernachlässigt, was mich an ihn erinnert, um den Schmerz zurückzuhalten, doch er fehlt mir sehr.«

Mit glasigen Augen sah sie mich an und die Tränen bahnten sich ihren Weg nach unten. Ich zog sie zu mir und nahm sie in den Arm. Sie kuschelte sich an mich und kurze Zeit löste sie sich wieder, um dann ihre nassen Wangen zu trocknen.

»Der Dolchkampf ist das einzige, was etwas Feuer in mir entfachen lässt und auch etwas Erinnerung, an den Mann, der mich immer mit seinen warmen, grünen Augen anlächelte«, beendete sie ihre kleine, aber dennoch traurige Geschichte.

»Fang an zu fragen«, bat ich sie, um ihr auch endlich meine Geschichte zu erzählen.

»Am ersten Tag, wo ich in die Umkleidekabine gerannt bin, hast du meinen Namen gesagt, obwohl wir uns nicht kannten. Woher wusstest du ihn?«

»Oh ja, das kommt mir schon ewig her. Ich wusste ihn, weil ich dein Beschützer bin. Als wir uns an dem Tag überrannt haben, habe ich es gespürt. Du musstest zu mir gehören und wie eine Art siebter Sinn hatte ich deinen Namen in meinem Gedächtnis.«

»Du bist mein Beschützer?«, fragte sie und runzelte die Stirn.

»June ich bin nicht menschlich. Ich bin ein weißer Engel, genau wie meine ganze Familie, und jeder Engel hat einen Protege, also einen Schützling. Und du bist meiner.«

»Und das heißt?«

»Das heißt, alles was ich getan habe, war ein Verbot. Eines unser Gesetze ist, niemals eine Beziehung mit dem eigenen Protege eingehen, und das habe ich getan. Wenn die Obersten, die Erzengel, dass erfahren, dann wird das zu neunzig Prozent mit dem Tod bestraft«, erklärte ich.

»Aber es war doch nicht nur deine Schuld!«, sagte sie empört.

»Aber es ist meine Schuld, dass ich dir das jetzt auch alles sage, denn das ist eigentlich auch Verboten.«

»Und was kann man dagegen tun?«

»Ich muss in meine Welt sozusagen um Gnade bitten oder beweisen lassen, dass du mein Socium bist. Das bedeutet soviel wie mein bestimmter Partner.«

Junes Haare waren ihr ins Gesicht gefallen und nun strich sie sich hinters Ohr und sah mich immer noch total verwirrt an.

»Am besten ich lass dich jetzt alleine, damit du das alles verarbeiten kannst. Vielleicht solltest du am Samstag zu mir nach Hause kommen. Ein paar Verwandte besuchen uns und du könntest uns besser kennenlernen«, sagte ich und stand auf.

Eine kalte Hand hielt mich am Handgelenk zurück.

»Gibt es noch andere Wesen, die böse sind?«, fragte sie ängstlich.

»Ja!«, gab ich emotionslos als Antwort.

»Geh nicht! Du kannst nicht erwarten, dass ich noch solchen Informationen alleine hier schlafen kann!«, sagte sie und zog mich leicht Richtung Bett zurück.

Mit einem leichten Schmunzeln auf dem Gesicht legte ich mich neben sie hin und sofort kuschelte sie sich an mich. Ich merkte die Kälte, die von ihr ausging. Sie musste wirklich frieren. Ich legte meinen Arm um sie und zog sie so noch näher an mich. Meine Brust war an ihre gedrückt und ich merkte und hörte ihren schnellen Herzschlag. Angst, Aufregung und Freude, all das konnte ich daraus wahrnehmen.

Yeah, wieder mal ein Kapitel und das innerhalb von zwei Stunden geschrieben ^^ Ich hoffe es gefällt euch und noch einen schönen Abend ihr Süßen (das musste jetzt sein, da ihr wirklich immer so süße Kommentare da lasst und so viel votet *-*)

Mein Engel und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt