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Kapitel 12* Kunst
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Ein weiterer Morgen, wo ich mich zur Schule quälen musste. Mit schweren Knochen stand ich auf und tappste die Treppe runter. Normalerweise hätte ich gedacht, dass ich so müde die Treppe runterstolper, aber es war einfach zu früh um zu denken. Unten angekommen herrschte die totale Hektik. Meine Oma fuselte in der Küche rum, Mom war total genervt von Lucas, da er bockig auf seinem Stuhl saß und nicht essen wollte und Opa suchte seine Ausrüstung für die Arbeit. Desinteressiert lief ich zum Tisch und gab meinem Bruder einen Kuss.

»Lucas, wie wärs wenn du was isst?«, fragte ich ihn.

»Nein«, schrie er fast.

»Dann wirst du aber nie groß und stark wie Superman«, sagte ich und sofort fing er an zu essen.

Lächelnd wandte ich mich meinem Teller zu. Wirklich Hunger hatte ich nicht, aber etwas essen schadete nicht. Nachdem ich fertig war lief ich nach oben und suchte mir meine Sachen raus. Eine schwarze Jeans und einen schwarzen Pullover. Ja ich weiß, wirkt ein bisschen so, als ob ich zu einer Beerdigung gehe, aber da meine Schuhe farbig waren und mein Rucksack, ging das. Meine hellbraunen Haare flechtete ich seitlich zu einem Fischgrätenzopf und schon war ich fertig. Meine Sachen stopfte ich in meinen Rucksack und ich rannte die Treppe runter. Ich verabschiedete mich von allen und schnappte meine Jacke. Es sollte eindeutig nicht zur Angewohnheit werden, dass ich immer so spät dran bin. Die Tür knallte ins Schloss und ich lief die Straße entlang. Der leichte Nebel legte sich um die Bäume und Häuser und ließ den Blick verschwommen wirken. An der Bushaltestelle zog ich meine Jacke an und wartete. Der Bus kam endlich an und ich stieg ein. Die gleichen Gesichter wie gestern sahen mich an, nur Marry fehlte. Nathan würde sie bestimmt fahren. Ich lief nach hinten und hörte wieder meine Musik. Gelangweilt sah ich aus dem Fenster und nach kurzer Zeit kam der Bus zum stehen. Die kleinen Schülergruppen sammelten sich auf dem Parkplatz neben ihren Autos und unterhielten sich. Ich entdeckte Cleo, die ihren Freundinnen ein Küsschen auf die Wange gab und dann auf eine andere Gruppe zu lief. Es war Nathan seine. Die Jungs machten irgendeinen Handschlag und schon landeten die Mädels an ihrer Brust. Cleo warf ihre Haare nach hinten und ließ ihren lackierten Fingernagel über Nathan seine Brust fahren. Er jedoch ignorierte sie gekonnt und ich lief lachend weiter. Wie konnte man sich nur so anbieten?

»June«, schrie jemand meinen Namen und ich drehte mich um.

Grüne Augen kamen mir entgegen und Adrian blieb vor mir stehen.

»Hey«, begrüßte ich ihn, doch er zog mich zur Begrüßung in eine Umarmung.

Überrascht erwiderte ich diese.

»Wo sind die anderen?«, fragte ich, als wir rein gingen.

»Die sind glaube schon drin«, meinte er und schob mich hinein.

»Ich muss in den Kunstraum«, sagte ich.

»Das trifft sich ja gut. Ich muss da auch hin«, sagte er und schob mich weiter.

Ich ließ mich von ihm durch die Menge schieben und wir kamen am Kunstraum an. Neben Adrian war noch ein Platz frei also setzte ich mich zu ihm.

»Zeig mir mal deinen Stundenplan«, sagte er und ich gab ihn den kleinen Zettel.

»Physik in der sechsten Stunde haben wir alle zusammen«, sagte er und grinste breit.

Ich lächelte zurück und Nathan betrat den Raum. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen und blieb bei mir und Adrian hängen. Sein Blick verfinsterte sich und er lief an uns vorbei auf einen freien Platz. Ich spürte die ganze Zeit seinen stechenden Blick in meinem Rücken, doch ich ignorierte es und konzentrierte mich auf den Unterricht oder auf das, was Adrian erzählte. Nach fünfundvierzig Minuten ertönte endlich die Klingel und erlöste mich von diesem schrecklichen Unterricht. Ich verabschiedete mich von Adrian und lief zum nächsten Unterricht. Mal sehen wer dort so alles ist.

Mein Engel und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt