Kapitel 44* Problem
____________________________________Frisch geduscht und angezogen lief ich zu Marrys Zimmertür. Ich klopfte und kurze Zeit später wurde sie mit Schwung geöffnet.
»Was machst du denn hier?«, fragte sie mich und stemmte ihre Hände in die Hüften.
»Ich will mit dir reden. Es ist wichtig!«, sagte ich und ging in ihr Zimmer.
Sie schloss die Tür und setzte sich dann auf ihr Bett.
»Na dann fang an«, sagte sie und klemmte ihre braunen Haare hinter ihr Ohr.
»Ich hab da ein kleines Problem. Also ehrlich gesagt ein großes«, fing ich an, doch Marry unterbrach mich sofort.
»Was hast du schon wieder angestellt? Wenn du wieder irgendwas mit dem Haus angestellt hast werde ich dir diesmal nicht den Arsch retten«, meckerte sie gleich.
»Ach komm schon, dass ist jetzt schon ein Jahr her und du reibst es mir immer noch unter die Nase«, verteidigte ich mich.
Nur weil ich einmal eine dumme Idee mit Brian hatte.
»Ja. Ich weiß immer noch nicht, wie ihr auf die dumme Idee gekommen seid, mit dem Motorrad die Treppe runter zu fahren und dann auch noch durch die Hauswand statt der Haustür!«
Ich musste anfangen zu lachen, als mir die Szene wieder einfiel. Brian und ich hatten etwas getrunken und dann kamen wir auf diese blöde Idee, die in diesem Moment einfach nur genial gewirkt hatte. Brian fuhr als erstes und traf auch die Tür, nur ich hatte irgendwie etwas zu viel Alkohol in mir und verfehlte die Tür um knappe zehn Zentimeter, sodass ich durch die Wand fuhr und ein großes, klaffendes Loch dort zu sehen war.
»Kommen wir zurück zu meinem Problem, weil diesmal ist es nicht das Haus, da wäre mir das echt lieber.«
Den letzten Teil sagte ich mehr zu mir selbst, als zu Marry.
»Ich hab mit June geschlafen«, platzte ich endlich mit der Wahrheit raus.
»Was? Bist du wahnsinnig? Du weißt doch, dass die Obersten das gerne mal mit dem Tode bestrafen, wenn du mit deinem Protege in eine tiefere und innige Beziehung gehst«, schrie sie mich fast an.
»Ich weiß, nur irgendwas an ihr zieht mich an und ich kann nichts dagegen tun«, antwortete ich verzweifelt und fuhr mir durch die Haare.
»Vielleicht ist sie ja dein Socium, dass ist zwar total selten, aber es kann ja sein«, grübelte Marry.
»Und wie findet man sowas heraus?«, fragte ich hoffnungsvoll.
»Naja, in unserem Handbuch steht drin, wie man es selbst spürt, aber meistens musst du die Obersten davon überzeugen und das kannst du nur, indem du zu ihnen gehst«, sagte Marry und sah mich mitleidig an.
Wenn ich es mir so überlege, dann hätte ich mal doch dieses Handbuch lesen sollen, schließlich geht es da um unsere Art.
»Dann werde ich zu ihnen gehen und es beweisen.«
»Das kannst du aber auch nicht machen. Mom wird das nicht erlauben, da sie genau weiß, wie grausam die Obersten sein können«, sagte Marry.
»Aber dann besteht vielleicht noch die Hoffnung, dass ich am leben bleibe und euch nichts passiert.«
Tief in mir drin wusste ich, dass ich in unser Land gehen werde, egal ob unsere Mutter es mir erlaubte oder nicht. Ich musste wenigsten etwas tun um die Strafe zu mildern.
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Immer noch lag ich in meinem Bett und starrte an die Decke, bis ich die Haustür hörte. Mom musste Zuhause sein. Manchmal fragte ich mich was sie solange noch in der Schule tat. Sie war Schulpychologin und irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass man dort viel zutun hatte. Vielleicht sollte ich sie mal in der Pause besuchen gehen, damit ich sie wenigstens auch mal tagsüber sah. Mit schweren Knochen setzte ich mich auf und lief dann nach unten.
»Hey Mom«, sagte ich und gab ihr einen Kuss.
»Hey Liebling, tut mir leid das es so spät geworden ist, aber ich hab noch einen kleinen Stopp in der Videothek gemacht. Ich dachte wir machen heute einen Mädelsabend wir drei«, sagte sie und grinste, als sie den Film hoch hielt.
Wir hatten schon ewig keinen Mädelsabend mehr gemacht und als ich den Titel des Films sah, freute ich mich noch mehr. Es war Miss Undercover. Ich mochte diesen Film, da Sandra Bullock eine tolle Schauspielerin war.
»Was ist mit Lucas und Opa?«
»Ach, die beiden sind zelten«, sagte Mom und packte ihre Tasche in die Ecke.
»Okay, dann fehlt ja nur noch Süßes und die gemütlichen Schlafsachen«, grinste ich.
»Süßes steht bereit«, sagte Oma, die schon auf der Couch saß.
»Wir sind gleich wieder da«, sagten Mom und ich gleichzeitig und verschwanden.
Keine fünf Minuten später saßen wir im Schlafanzug mit Kakao, Schokolade und Popcorn auf der Couch, kuschelten uns in eine Decke und sahen den Film.
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Da ich es nicht so mag, kleine Texte von mir selbst mitten in das Kapitel zu schreiben, hier die Übersetzung für die Wörter, falls ihr euch noch an sie erinnert :D
Protege→ Schützling
Socium→ PartnerIch hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Kritik? Fragen? Schreibt es in die Kommentare :)
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Mein Engel und Ich
Fantasy»Komm sags mir«, bettelte ich. »Ich bin sowas wie dein Schutzengel«, grummelte er. Ich prustete los und lachte Tränen. »Genau deswegen wollte ich es dir nicht sagen.« »Du verarschst mich doch«, sagte ich außeratem. »Oder?«, fragte ich jetzt doch er...