Kapitel 2* Neues Heim
____________________________________»June Spätzchen, dein Koffer«, sagte meine Mom und gab mir meine Sachen.
Wie ich diese Spitznamen hasste. Ich hievte mir die schwere Reisetasche über die Schulter und zog den Koffer über den Sand, der leise knirschte.
»Eure Möbel müssten heute Abend kommen«, verkündete Oma.
Dann konnte ich ja heute alles schon aufbauen und einräumen.
»Dein Zimmer ist oben, gleich die erste Tür«, erklärte Mom.
»Ich weiß«, sagte ich und zog den Koffer die Treppe hoch. Bei jedem Schritt knarrte die alte Holztreppe.
Oben war das Zimmer von mir und meinem Bruder. Zwischen uns waren noch ein Bad und ein Gästezimmer. Unter waren Küche, Wohnzimmer, ein zweites Bad und die Schlafzimmer von meiner Mom und meinen Großeltern. Ich öffnete die alte Holztür und sah auf eine Wand mit riesen Fenstern und einem Balkon, wo ich nun raus ging. Man sah den Garten und das Haus der Nachbarn, wo man in ein Zimmer und in ein Bad sehen konnte. Wahrscheinlich konnten sie es auch bei uns. Wenn man nach links sah, kam ein der Wald entgegen und rechts die Straße. Ich drehte mich um und sah in mein Zimmer. Die alten Möbel wurden entfernt und nur ein paar Bilder klebten an den Wänden. Bilder von meinem Bruder und mir, wie wir auf dem Schoss unserer Großeltern saßen oder beim Spielen, als ich noch kleiner war. Ich lief runter in das Wohnzimmer, wo Oma saß.
»Ihr habt ja meine Möbel entfernt«, sagte ich.
»Ja, sie sind im Keller, genau wie die Balkonmöbel«, erklärt sie.
Ich sprang von der cremefarbenen Couch auf und ging in den Flur, um in den Keller zu laufen. Dann werde ich mal die Balkonmöbel hoch räumen. Ich knipste den Kippschalter um und das Licht ging an. Eigentlich mochte ich es gar nicht in den Keller zu gehen, ich fand das immer gruselig. Nach kurzer Zeit entdeckte ich die Stühle, einen Tisch und eine Hängematte. Na das war doch mal Luxus. Ich schnappte mir zwei Klappstühle und lief nach oben. Natürlich blieb ich öfters hängen und stolpernd kam ich auf dem Balkon an.
»So ein Mist«, fluchte ich, da ich mir das Stuhlbein gegen das Schienbein rammte.
Erneut lief ich nach unten und schnappte mir den Tisch mit der Hängematte.
»Falls du noch Pflanzen brauchst, es stehen welche im Garten«, rief mir Oma zu.
Oben stellte ich den Tisch ab und lief wieder runter in den Garten. Das war dann aber genug Sport für heute! Ich nahm mir die Palme, die auf dee Terrasse stand und eine Hängegeranie.
»Oma könntest du mir noch eine Blumenkasten hoch bringen?«, fragte ich, als ich vollgepackt durch das Wohnzimmer lief.
Man kam durch eine Terassentür, die im Wohnzimmer war, in den Garten oder durch die Eingangstür.
»Natürlich.«
Ich lief hoch und etwas später kam Oma.
»Danke«, sagte ich.
»Soll ich dir helfen?«, fragte sie mich, doch ich schüttelte den Kopf.
Sie ging wieder und ich schob alles in die richtige Position. Ich entdeckte zwei Haken an der Decke und stellte mich auf einen Stuhl, um die Hängematte dort anzuhängen. Jetzt noch schnell die Palme in eine Ecke und die restlichen Blumen verteilt. Voila, fertig war ich. Erschöpft ließ ich mich in die Matte plumpsen und mein Blick fiel in das Zimmer von unseren Nachbarn. Wem das wohl gehörte? Naja, konnte mir ja eigentlich auch egal sein. Ich schaukelte hin und her und schlief irgendwann ein.
Mit einem lauten Aufprall und schmerzenden Körper wachte ich auf. Ich war doch wirklich aus der Hängematte gefallen. Müde stand ich auf und rieb mir die Augen. Ich streckte mich und sah in mein Zimmer. Alle Möbel standen schon aufgebaut im Raum. Ich ging in das Zimmer und schob alles hin und her. Die Kommoden standen jetzt neben der Tür und das Doppelbett parallel zu den Fenstern. Gegenüber vom Bett standen meine Schränke, wo ich alles mögliche drin hatte, und obendrauf der Fernseher. Zufrieden lief ich runter und setzte mich auf die Couch. Meine Mom und Oma waren in der Küche. Lucas, mein Bruder, spielte im Garten und Opa sah sich irgendwas im Fernsehen an.
»Vielleicht sollten wir die Nachbarn einladen«, schlug meine Mutter vor.
»Nein«, sagten Opa und ich gleichzeitig.
Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah ebenfalls auf den Fernseher.
»Seid doch mal nicht so unfreundlich«, meckerte Odette.
»Mom komm schon, wir müssen nicht immer so freundlich sein«, sagte ich und drehte mich zu ihr um.
Es war schön, eine offene Küche zu haben, so konnte man sich besser unterhalten.
»Mom hast du das gehört? Das ist eindeutig nicht meine Tochter«, sagte meine Mom zu Oma und schmunzelte etwas.
»In mir steckt mehr von dir, als du denkst«, sagte ich und stand auf.
Ich ging nach draußen zu Lucas und machte mir unterwegs einen Dutt. Lucas spielte in dem kleinen Sandkasten, in dem ich früher auch gespielt hatte. Ich setzte mich an den Rand und meine Beine stellte ich in den Sand.
»Na Kleiner, machst Spaß?«
»Ja«, sagte er fröhlich und klatschte einmal mit den Händen in den Sand.
Ich lächelte und sah mich im Garten um. Es war ja schon komisch, eine Grünfläche mit ein paar Blumen zu haben und dahinter gleich einen Wald. Der Sandkasten war mit in die Terrasse integriert und darauf standen ein großer Tisch und Stühle. Ich stand auf und lief durch den Garten. Irgendwie fühlte ich mich beobachtet, doch als ich mich umsah, entdeckte ich nur Lucas. Die Sonne lugte etwas hinter den Wolken hervor und ich setzte mich auf einen Stuhl, um die Sonne zu genießen. Solche Tage wird es ja jetzt sehr selten geben, da es hier ziemlich oft regnete.
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Mein Engel und Ich
Fantasia»Komm sags mir«, bettelte ich. »Ich bin sowas wie dein Schutzengel«, grummelte er. Ich prustete los und lachte Tränen. »Genau deswegen wollte ich es dir nicht sagen.« »Du verarschst mich doch«, sagte ich außeratem. »Oder?«, fragte ich jetzt doch er...