,,Das...ähm ja...ist momentan etwas kompliziert.", stammelte ich zusammen. Toll Michi! So viel zum Thema du willst sie nicht anlügen!
Ich sah zu Boden und nach kurzer Zeit streichelte sie mir über den Rücken. ,,Das wird schon wieder. Du machst das schon, da bin ich mir sicher." ,,Wenn du wüsstest Hannah...wenn du wüsstest." ,,Du musst nur an dich glauben, Michi. Das ist das wichtigste, dann kannst du alles meistern." ,, Ich werde es mir zu Herzen nehmen.", sagte ich und nun war ich es der rot anlief, als ich in ihre wunderschönen Augen sah.Plötzlich umarmte sie mich einfach aus dem nichts heraus. Sie schlang ihre Arme um meine Oberkörper und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Nach kurzer Zeit legte ich ihr auch meine Arme um die Hüften. Sie ließ es zu, verkrampfte sich nicht einmal ansatzweise. Ich wollte sie nicht mehr loslassen und auch sie machte keine Anstalten sich von mir zu lösen. Keine Ahnung wie lange wir nun schon so da saßen, aber nach einer Weile hörte ich ein kleines Schniefen an meinem Ohr. Weinte sie etwa? Was war los? ,,Langsam strich ich ihr über den Rücken: ,,Hey Hannah, was ist denn los?" Das Schniefen ging in lautes Schluchzen über. ,,Ssscht, alles wird gut. Beruhig dich doch bitte." Sie klammerte sich noch mehr an mir fest und brach jetzt entgültig in Tränen aus.
Ich streichelte sie weiter und versuchte beruhigend auf sie einzureden: ,,Ich bin doch da. Keine Sorge. Sag mir doch bitte was los ist und hör auf zu weinen. Ssscht." Nach einer Weile löste sich ihr fester Griff und sie sah mich an. Ich löste einen meiner Arme und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. ,,Was ist denn plötzlich los mit dir? Warum weinst du?" Sie sah zu Boden und wieder hob ich ihr Kinn mit meiner Hand an. ,,Red doch bitte mit mir.", sagte ich und wischte ihr weitere Tränen von ihren Wangen. ,,Das...ist *schluchz* eine lange Geschichte." ,,Erzähl sie mir,ich hab Zeit. Lass mich dir doch helfen."
,, Ach weißt du, ich bin so froh dich endlich wieder getroffen zu haben. In den letzten Wochen spielten meine Gefühle verrückt. Du warst seit langem der erste Mann, den ich so nah an mich ran gelassen habe. Im Urlaub musste ich so oft an die Zugfahrt denken...und so kamen auch all die Erlebnisse aus der Vergangenheit wieder hoch. Ich wurde von meinem ersten und letzten Freund so stark enttäuscht und seitdem lehne ich eigentlich jeglichen Kontakt zu Männern fast immer ab.
In dem Abteil mit dir hab ich mich seit langem wieder sicher gefühlt, doch wusste ich nicht, was ich von all dem halten sollte." Ich sah sie an. Ihr ging es genau so wie mir. Auch sie wurde von ihrem Partner enttäuscht, auch ihr ging jener Tag im Zug nicht mehr aus dem Kopf und wie ich wusste sie nicht, wie sie mit diesen vielen neuen Erfahrungen und Gefühlen umgehen sollte. Einen unterschied gab es jedoch: nachdem sie verletzt wurde, blockte sie die Männerwelt vollkommen ab. Ich jedoch angelte mir wenige Zeit nach der Trennung wieder eine Frau nach der anderen. Ich musste ihr meine Geschichte auch erzählen. Das war ich ihr jetzt irgendwie schuldig.
,,Weißt du Hannah. Im großen und ganzen ging es mir die letzten Wochen wie dir. Ich hatte mich 6 Wochen vor unserem Treffen von meiner Frau getrennt, da ich herausfand , dass sie mich betrogen hatte. Auch du gingst mir nach der Zugfahrt nicht mehr aus dem Kopf. Ich habe ständig gehofft dir irgendwo durch Zufall zu begegnen. Selbst meinem besten Freund ist meine totale Abwesenheit aufgefallen." Erstaunt sah sie zu mir auf. ,,Ist das wahr." ,,Ja, jedes einzelne Wort. Ich war mir nur so unsicher, wie du reagieren würdest, wenn du erfährst, dass ich fast doppelt so alt bin wie du. Ich meine, du könntest meine Tochter sein." Endlich lächelte sie wieder worauf ich sie überglücklich ansah. ,,Es ist schön dich wieder lachen zu sehen.", sagte ich und wieder schlang sie ihr Arme um meinen Hals. ,,Danke Michi. Ich danke dir so sehr."
,,Das ist doch selbstverständlich. Ich bin für dich da, keine Sorge." Eine lange Zeit saßen wir noch so da. Nach einer Weile löste sie sich wieder von mir und wir widmeten uns wieder dem Kaffeettrinken. Irgendetwas war jetzt jedoch anders. Während den Umarmungen lag wieder dieses Knistern zwischen uns und nun war Hannah so locker wie noch nie zuvor, was mich sehr freute. Wir redeten noch eine lange Zeit über die verschiedensten Dinge. Smudo musste sie unbedingt kennenlernen. Die beiden könnten sich vermutlich eine ganze Woche miteinander unterhalten und würden nie zu einem Ende kommen. So langsam wurde der Himmel über Berlin immer düsterer. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits kurz vor 20:00 war. So langsam musste ich gehen, ob ich wollte oder nicht.
Doch da war noch eine Sache, die ich unbedingt loswerden musste. Ich musste ihr gestehen, mit wem sie es hier zu tun hatte, bevor sie es von jemand anderem erfuhr.
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Neuanfang
FanfictionNach der Trennung von seiner Frau lernt Michi auf einer Zugfahrt in die Eifel Hannah, ein Mädchen Mitte 20, kennen. Sie stellt sein Leben wieder neu auf den Kopf und auch er löst beinahe unbekannte Gefühle in ihr aus. Ihr seid neugierig, was zwisch...