,,Wir waren auf dem Weg zu dir und-."
,,Ja, ich weiß, aber was ist denn passiert. Geht's euch gut?"
,,Komm einfach so schnell wie möglich hier her...dann erklären wir dir alles."
,,Alles klar. Bis gleich"
,,Bis gleich.", gab er noch zurück, atmete tief durch und legte dann auf.Ach du scheiße! Ich schlug mir die Hände vors Gesicht und versuchte die erneut aufkommenden Tränen zu unterdrücken.
Ruhig bleiben Hannah! Vielleicht ist es gar nicht so tragisch, wie es sich gerade angehört hat. Es gibt auch sicher einen driftigen Grund, warum Andy mich anrief und nicht Michi. Vielleicht ist sein Handy ja einfach nur kaputt gegangen.Ich konnte es nur herausfinden, wenn ich schleunigst in die Klinik fahren würde. Ich griff nach meinem Handy, welches ich nach dem Telefonat mit Andy auf den Couchtisch gelegt hatte und wählte die Nummer eines Taxiunternehmens. Die junge Frau am anderen Ende der Leitung versicherte mir, dass sie sofort einen Fahrer vorbei schicken würde, worauf ich mich herzlichst bei ihr bedankte.
Schnell zog ich mir noch eine Jacke über, in welcher ich noch sowohl Schlüssel als auch Geld verstaute. Als ich das Haus verließ, stand auch das Taxi bereits da.
,,Guten Morgen.", begrüßte mich der Fahrer freundlich, sah mich aber auf Grund meiner leicht verheulten Augen besorgt an.
,,Morgen. Einmal zur Charité bitte."
,,Wie Sie wünschen. Ist alles in Ordnung bei Ihnen? Sie sehen sehr blass aus.", fragte er mich nach einem kurzen Seitenblick.
,,Ob alles in Ordnung ist, wird sich gleich herausstellen, aber mir geht's gut. Keine Sorge.", antwortete ich und schenkte ihm ein müdes Lächeln.
,,Wie Sie meinen."Der Taxifahrer lenkte das Auto gekonnt durch die Straßen Berlins, die von der aufgehenden Sonne beleuchtet wurden. An der Charité angekommen gab ich ihm das Geld, welches das Taxameter anzeigte und stieg aus dem Wagen.
,,Alles gute.", hörte ich ihn noch sagen und bedankte mich mit einem leichten Kopfnicken.Er parkte ein Stück weit entfernt vom Eingang, welchem ich nun mit zittrigen Beinen immer näher kam. Von Andy und den anderen war weit und breit keine Spur.
Ich wartete noch eine Weile vorm Gebäude doch es tat sich nichts. Nach ein paar Minuten beschloss ich dann rein zu gehen um zu schauen, ob sie vielleicht drin warteten. Tja, jetzt stand ich im großen Empfangsbereich des Krankenhauses und wusste nicht wohin mit mir, denn auch hier sah ich keinen von ihnen.
Hätte es einen Sinn gehabt an der Rezeption zu fragen, wo sich die Jungs gerade aufhielten? Wohl eher nicht. Die Leute hier hatten sicherlich Anweisungen jegliche Informationen über die 4 zurück zu halten und so beschloss ich auf einen der Sitze Platz zu nehmen und weiter zu warten.
,,Kann ich Ihnen helfen, Junge Dame?", fragte mich die ältere Frau am Empfang und lächelte mir zu.
,,Nein, ich glaube nicht. Ich warte hier nur auf jemanden."
,,Na dann. Darf ich Ihnen aber ein Glas Wasser anbieten? Sie sehen äußerst blass aus und wir wollen doch nicht, dass Sie uns hier noch zusammen klappen."
,,Das wäre sehr lieb, vielen Dank. Sie sind nicht die erste, die das heute zu mir sagt."
,,Nichts zu danken.", sagte sie und 2 Minuten später hatte ich das Glas, dass sie mir reichte auch schon wieder ausgetrunken.Im selben Moment hörte ich eine bekannte Stimme meinen Namen rufen und mit klopfenden Herzen drehte ich mich zu der Person um, von der der Ruf zu mir drang.
Es war Andy, doch er sah nicht im entferntesten so aus, wie ich ihn in Erinnerung hatte.
Er lief auf Krücken, sein linkes Bein war eingegipst. Ein Teil seiner Klamotten war zerfetzt und sowohl im Gesicht als auch an den Sichtbaren Stellen der Arme und Beine hatte er tiefe Wunden, von denen ein Großteil genäht zu sein schien.
Mit einem gequälten Lächeln kam er auf mich zu.,,Oh Andy...was ist mit dir passiert?!", fragte ich während ich mit schnellen Schritten auf ihn zu kam und ihm um den Hals fiel. Weil er sich jedoch gleich drauf verkrampfte, ließ ich ihn los und sah ihn besorgt an. ,,Tut mir leid. Ich wollte dir nicht weh tun."
,,Schon ok. Das hier ist fast gar nichts. Eine leichte Gehirnerschütterung, ein paar Wunden und ein gebrochenes Bein. Nichts, was nicht wieder verheilt."
,,Was ist mit den anderen...und mit Michi?"
Er sah traurig zu Boden.
,,Komm erstmal mit auf Station...Thomas wartet schon auf uns und wenn ich nicht in 2 Minuten wieder oben bin, bekomm ich Probleme mit der Oberschwester. Das war echt 'ne riesen Arbeit sie davon zu überzeugen, dass ich fit genug für diesen kleinen Ausflug bin.", sagte er und sah mich aufmunternd an.,,Na gut...ich folge dir auf Schritt und Tritt. Sicher, dass es mit den Krücken geht, oder soll ich dich lieber schieben?", fragte ich ihn und deutete auf einen der Rollstühle, die ein paar Schritte von uns entfernt standen.
,,Quatsch, soweit kommts noch!", antworte er, lächelte mich an und setzte sich in Bewegung Richtung Fahrstuhl.Die Fahrt nach oben verlief qualvoll langsam und und obwohl Andy versuchte nicht allzu bedrückt auszusehen, war mir klar, dass wohl nicht alles so im reinen war, wie ich es mir vorhin noch erhofft hatte.
Zudem meinte er, dass seine Verletzungen ,,fast gar nichts" seien...wie schlimm hat es dann wohl die anderen erwischt.Bei dem Gedanken an das, was mir hier an Nachrichten und Bildern wohl noch bevor stand, wurde mir kotzübel und ich konnte und wollte einfach nicht mehr die starke raus hängen lassen und ließ meinen Tränen freien Lauf.
Andy, der dies sofort bemerkt, machte auf seinen Krücken einen Satz zu mir, lehnte seine Gehhilfen an die Fahrstuhlwand und nahm mich trotz seiner Schmerzen in die Arme.
,,Das wird schon wieder. Vertrau mir. Wir lassen uns doch von sowas nicht aus der Bahn werfen.", flüsterte er mir aufmunternd zu doch ich hörte genau, die Unsicherheit aus seiner zittrigen Stimme heraus und als er sich von mir löste, da sich die Fahrstuhltür öffnete, erkannte ich eine einzelne kleine Träne auf seiner Wange, die er mit einer gekonnten Armbewegung sofort wegwischte.
,,Na komm, ich bring dich zu Thomas auf unser Zimmer.", sagte er und versuchte wieder ganz souverän zu wirken, während er auf den Krücken vor mir her hinkte.
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Neuanfang
FanfictionNach der Trennung von seiner Frau lernt Michi auf einer Zugfahrt in die Eifel Hannah, ein Mädchen Mitte 20, kennen. Sie stellt sein Leben wieder neu auf den Kopf und auch er löst beinahe unbekannte Gefühle in ihr aus. Ihr seid neugierig, was zwisch...