Kapitel 17

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Ihre Wohnung war um einiges kleiner als meine, aber das überraschte mich nicht unbedingt. Trotz allem war sie sehr gemütlich eingerichtet und gefiel mir auf Anhieb. Sie zog ihre Schuhe aus und ich tat es ihr gleich. ,,Komm, wir gehen in die Küche. Da kannst du auch die Tüten abstellen.", sagte sie. Ich folgte ihr in die kleine Küche und wir räumten ihren und auch ein Teil meiner Sachen in den Kühlschrank. Manche Lebensmittel wollte ich nicht unbedingt über längere Zeit ungekühlt lassen. ,,M-magst du einen Kaffee trinken?", fragte sie und lächelte mir freundlich zu. ,,Ja, klar." antwortete ich und zwinkerte ihr zu. ,,Alles klar. Ich werfe die Machine an. Geh doch ruhig schonmal ins Wohnzimmer. Ich komm gleich nach." Ich ignorierte die Aufforderung und blieb in der Küche stehen, worauf sie mich verwundert ansah. ,,Ich würde dir gerne Gesellschaft leisten. So könnten wir immerhin schon mal anfangen ein bisschen zu quatschen, findest du nicht?", entgegnete ich ihr vielleicht einen Hauch zu herrisch, denn sogleich fing sie wieder an zu stottern: ,, Ähm...j-ja klar. B-b-bleib ruhig hier." ,,Keine Panik. Ich beiße nicht. Ich möchte die Zeit hier nur richtig nutzen. Das letzte mal verlief ja eher geprächsarm.", sagte ich in ruhigem Ton und lächelte ihr zu worauf sie ein weiteres mal rot anlief. ,,Hey, dir brauch nicht immer alles peinlich zu sein. Du wirst immer viel zu schnell rot...obwohl ich sagen muss, dass das echt süß ist. Ich kenn nicht viele Frauen, die so schüchtern sind.", sagte ich und setzte mich auf den einzigen Stuhl, der hier stand. Im vorbei gehen streifte ich ihren Arm bewusst mit meinem. Sie erstarrte. Kalt ließ ich sie also nicht. Sehr gut!
,,Echt nicht?", fragte sie mit einem hoffnungsvollen Unterton nach dem sich ihr Körper wieder entspannt hatte. Mit einem verschmitzten Grinsen schüttelte ich den Kopf. ,,I -ist das was positives?" ,,Klar doch! Was soll den daran negativ sein? Da komm ich wenigstens auch mal zu Wort.", lachte ich. Sie lächelte verlegen und sah zu Boden. Wahrscheinlich damit ich nicht sehen konnte, dass sie wieder rot anlief.
,,Wie alt bist du denn, wenn ich fragen darf?", unterbrach ich die Stille. ,,25...du?" Jetzt war ich es der kurz stockte. 25 Jahre...sie war so viel jünger als ich, was mir natürlich von vorne herein klar war. Konnte ich ihr mein Alter jetzt einfach so sagen? Wie würde sie reagieren? ,,Alles ok, Michi?" Sie sah mich leicht besorgt an. Los Beck! Jetzt bist du einmal hier nun musst du das auch durchziehen! Du hast doch so lang darauf gewartet sie wiederzusehen. ,,Ja, alles klar. Ich bin seit gut 3 Wochen 48." ,,Das sieht man dir gar nicht an! Du siehst echt um einiges jünger aus.", sagte sie und lächelte viel lieblicher als je zuvor. Machte ihr das echt nichts aus, dass ein Mann in ihrer Wohnung war, der ihr Vater sein könnte? Anscheinend nicht. ,,Haha, danke. Das seh ich mal als Kompliment.", entgegnete ich und ihr Lächeln wurde immer breiter. ,,Es sollte ja auch eins sein, mein Lieber.", konterte sie frech. ,,Das will ich doch meinen, meine Liebe." Kurz schauten wir uns gegenseitig an und fingen wenige Augenblicke später an zu lachen...warum auch immer.
Als wir uns beruhigt hatten, war auch der Kaffee endlich fertig. Sie suchte 2 Tassen aus ihrem Schrank in welche sie das heiße Getränk füllte. ,,Magst du Kekse?", fragte sie mich und hielt mir eine noch verschlossene Tüte unter die Nase. ,,Immer her damit.", sagte ich und griff nach der Verpackung. Sie nahm die beiden Tassen und verließ die Küche in Richtung Wohnzimmer. Ich ging hinter ihr her und wenige Sekunden später saßen wir auf der Couch in ihrem Wohnzimmer, welches durch die Sonne erhellt wurde. ,,Schön hast du's hier. Gefällt mir sehr." ,,Danke. Für mich alleine ist das ausreichend und der Mietpreis ist auch erschwinglich. Als Studentin verdiene ich ja nicht allzu viel und momentan bin ich noch auf der Suche nach einem kleinen Nebenjob." Aha...sie wohnte also allein. Einen Mann hatte sie sicher nicht an ihrer Seite sonst hätte sie mich nicht zu sich eingeladen. Das machte das ganze vielleicht etwas einfacher. Ich fing an zu grinsen...ich glaube es war wieder dieses dümmliche Grinsen von dem Smudo sprach, denn Hannah sah mich jetzt relativ belustigt an. ,,Ähmm...Michi? Geht's dir gut?" ,,Immer doch!", lachte ich und versuchte diesen dämlichen Gesichtsausdruck zu übertuschen.
,,Was studierst du denn?", fragte ich sie um von diesem peinlichen Moment abzulenken. ,, Zahnmedizin."
,,Wow cool, da kann ich ja demnächst zu mir kommen, wenn mir meine alten Beißer mal wieder schmerzen." ,,Das kannst du gerne machen, aber natürlich erst, wenn ich mit dem Studium durch bin. Als was arbeitest du denn?"
Mist! Das war die Frage, die ich eigentlich nur ungern beantworten wollte. Was nun?!

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