Schweigen trat ein. Das alles kam mir schier endlos vor uns nun stand ich im Fokus der beiden. Keiner sagte etwas, aber ihre Blicke sprachen für sich.
Smudo sah mich vorwurfsvoll an und auch Hannahs Augen fixierten mich.
Na super! Das ist ja klasse gelaufen. Klar, Thomas konnte nichts dafür, schließlich wusste er nichts von meiner misslichen Lage.
Was sollte ich jetzt machen? Smudos Zug würde gleich kommen und dann wäre ich mit der sowohl enttäuschten, als auch ein wenih wütenden Hannah allein.
Die Bahnhofsansage, die nun den Zug nach Hamburg ankündigte, ließ das Drama beginnen.
,,Na gut, Leute. Dann will ich mich mal los machen.", sagte er ein wenig bedrückt.
Zuerst nahm er Hannah in die Arme und dann verabschiedete er sich von mir.
,,Mach das schleunigst wieder gut, Kumpel.", flüsterte er mir ins Ohr.
,,Ja...ähm, klar Smu. Wir sehen uns.", antwortete ich und brachte ein gequälte Lächeln hervor.
Wenige Minuten später verließ sein Zug den Bahnhof und wir winkten ihm hinterher.
Nun sah ich zu Hannah, die sich schon zum gehen von mir abgewandt hatte.
,,Na dann, sollen wir los?", fragte ich sie und lief neben ihr her.
,,Sicher.", sagte sie kurz angebunden. Ihr Hände hatte sie in ihrer Jackentasche gesteckt. Händchen halten konnte ich also vergessen...was anderes hatte ich vermutlich auch nicht verdient.
Schweigend gingen wir zum Auto, stiegen ein und machten uns auf den Heimweg.
,,Hör zu Hannah. Ich wollte dir das erzählen, aber-."
,,Und wann?! Einen Tag bevor du abhaust?", unterbrach sie mich.
,,Lass mich doch erstmal ausreden! Du hast doch keine Ahnung, wie schwer das für mich war. Ich hatte Angst vor deiner Reaktion und glaub mir, so solltest du es nicht erfahren.", entgegnete ich ihr und wurde lauter.
,,Tja, jetzt ist es aber nun mal raus...und das ist meine Reaktion. Wie lange bist du denn überhaupt weg?!"
,,Lange genug.", antwortete ich.
,,Was ist denn das bitte für eine Antwort, Michi?!", schrie sie mich fast an und bei einem kurzen Seitenblick, sah ich, wie sich die Tränen in ihren Augen sammelten.
,,5 Wochen, wenn du es genau wissen willst. Wir spielen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz und in manchen Hallen auch zweimal."
,,Klasse...das bleibt ja auch sicher nicht eure letzte Tour.
,,Bestimmt nicht. Aber ich kann dir sicher noch Karten für das Konzert in Berlin besorgen. Da könnten wir immerhin etwas Zeit miteinander verbringen."
,,Und dann? Wenn ihr fertig seid, ruft doch schon die nächste Stadt."
,,Tut mir leid, dass ich dir und mir einen Gefallen tun wollte.", antwortete ich.
,,Lass gut sein. Fahr mich einfach nach hause. Ich muss das erstmal verdauen."
Man konnte die Spannung, die in der Luft lag förmlich spüren und bei jedem weiteren Wort wäre die Bombe vermutlich geplatzt.
Ich lenkte mein Auto durch die befahrenen Straßen von Berlin. Worte wechselten wir dabei keine.
Als ich ihn ihre Straße einbog und mich in eine kleine Parklücke stellte, stellte ich ihr dann doch noch eine Frage: ,,Was ist eigentlich dein Problem? Ich bin doch nicht ewig weg!"
,,Dein ernst Michi?!, gab sie zurück und öffnete die Tür und stieg aus.
,,Das alles hier ist das Problem. Ich weiß echt nicht, ob das so eine gute Idee war mich auf dich und dein Leben einzulassen...darüber mach ich mir schon ein paar Tage Gedanken" Mit diesen Worten knallte sie die Tür meines Autos zu und stürmte zum Hauseingang. Weinend drehte sie sich nocheinmal zu mir um und schloss dann die Tür hinter sich.
,,Aber ich liebe dich doch.", sagte ich nun nur noch zu mir selbst, als ich ihr hinterher sah.
Sollte ich ihr nachgehen? Besser nicht. Ich musste ihr ein wenig Zeit geben um sich zu beruhigen. Vielleicht war sie ja in den nächsten Tagen dazu bereit mit mir zu reden.
Ich beschloss also nach hause zu fahren. Nachdem ich die Tür fast zu geknallt hatte, ließ die Kraft in meinen Beinen aber auch schon nach. Ich sackte auf dem Boden zusammen und fing jämmerlich an zu weinen.
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Neuanfang
FanfictionNach der Trennung von seiner Frau lernt Michi auf einer Zugfahrt in die Eifel Hannah, ein Mädchen Mitte 20, kennen. Sie stellt sein Leben wieder neu auf den Kopf und auch er löst beinahe unbekannte Gefühle in ihr aus. Ihr seid neugierig, was zwisch...