Kapitel 24

432 19 1
                                    

,,Vom Chef?", fragte sie verwirrt.
,,Ja, der Chef des Restaurants.", antwortete ich.
,,Ah verstehe.", sagte sie und lächelte mich an. Ich zwinkerte ihr zu und hielt ihr meine Hand hin, die sie ohne zu zögern ergriff. Hand in Hand stiegen wir die wenigen Stufen zur Tür des Lokals empor, dann öffnete ich die Tür und zusammen betraten wir das Restaurant in dem es wie immer köstlich roch. An einem kleinen Empfangstisch blieben wir stehen und wenige Sekunden später wurden wir auch schon lächelnd vom Chef begrüßt. ,, Ah, Michael! Es ist schön dich hier mal wieder zu sehen.", sagte er mit italienischem Akzent und umarmte mich brüderlich. ,,Hannah, das ist Marcello. Er ist hier der Chefkoch und ein guter Kumpel von mir.", stellte ich ihn vor. ,,Marcello, das ist Hannah."
Mein italienscher Freund war sehr entzückt von Hannah, sah mich aber doch erst einmal fragend an, denn die einzige Frau mit der ich hier jemals gegessen hatte, war Ulrike und somit war er sichtlich verwirrt. Ich gab ihm mit kleinen Zeichen zu verstehen, dass ich ihm das später irgendwann erklären würde. Er wusste vermutlich sofort, was los war und wendete sich wieder Hannah zu, welche er mit einem Handkuss in seinem Restaurant willkommen hieß. Ein bisschen eifersüchtig machte mich das ja schon und so fragte ich Marcello ein wenig ungeduldig welchen Tisch er für uns reserviert hattte.
Hannah sah mich fragend an. Mein etwas schärferer Ton ist ihr also nicht entgangen.
Der kleine Italiener ließ von Hannah ab und führte uns zu unserem Platz. Dort angekommen bestelle ich sofort eine Flasche meines Lieblingsweins und dazu 2 Gläser und kurz darauf verschwand er auch schon wieder.
,,Hey, was ist denn plötzlich mit dir los?", fragte sie besorgt und nahm meine Hände, die ineinander verschlungen auf dem Tisch lagen.
,,Ach nix.", antwortete ich.
,,Michi, sag es mir, bitte. Außerdem möchte ich nicht, dass du mir ohne dein schönes Lächeln gegenüber sitzt. Raus mit der Sprache."
,,Na gut....es mag zwar blöd klingen, aber irgendwie hat mir die Situation grad nicht so gepasst. Klar, er macht das mit dem Handkuss bei jeder Frau, die hier rein kommt, aber ich will der einzige sein, der das bei dir macht und der deine Nähe spürt." Sie sah mich an und neigte ihren Kopf leicht zur Seite.
,,Tut mir leid. Eigentlich bin ich nicht so der eifersüchtige Typ...oder besser gesagt ich war es nicht, aber naja, wenn man betrogen wird, kann ja nichts anderes dabei raus kommen. Ich weiß ja nicht mal, ob ich überhaupt das recht dazu habe, eifersüchtig zu sein." Geknickt sah ich auf den Tisch hinab.
Sie hielt immer noch meine Hände und fing an sie sanft zu drücken woraufhin ich sie ansah.
,,Dafür brauchst du dich nicht entschuldigen. Du hast ihn ja immerhin nicht verprügelt und mich nicht aus dem Restaurant geschliffen, also ist doch alles in Ordnung. Eifersucht ist in gewissen Maßen auch irgendwie süß, sie sollte nur nicht die Beziehung bestimmen. Was meinst du eigentlich damit, dass du nicht weißt, ob du überhaupt das Recht dazu besitzt?"
,,Naja, was ist denn das hier zwischen uns?", fragte ich sie und sah auf unsere Hände und dann in ihre Augen.
,,Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Michi, du musst wissen, du bist ein wunderbarer Mensch und du hast mit deiner Art und deinem Handeln Gefühle in mir geweckt, die ich seit langem nicht mehr gespürt habe. Jedoch möchte ich dich erst noch näher kennenlernen und naja...ich muss auch noch lernen damit umzugehen, dass du kein normaler Mann mit einem normalen Beruf bist."
Ich sah sie verblüfft an, öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, doch es kamen keine Worte über meine Lippen.
Sie lächelte mir so liebevoll zu und mir wurde, wie so oft in ihrer Anwesenheit, ganz warm ums Herz. Während wir uns anschwiegen, brachte uns Marcello den Wein, doch keiner von uns beachte ihn.
,,I-ich finde dich auch echt t-toll Hannah. Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und so schnell hat es noch keine Frau geschafft mich so um den Verstand zu bringen. Nicht einmal.... naja, du weißt schon wer. Ich würde gerne alles über dich erfahren und das so schnell wie nur möglich, aber auch ich möchte dir die Zeit geben, die du brauchst um mich und meinen Beruf kennenzulernen.", sprudelte es plötzlich aus mir hervor.
,,Das ist echt lieb von dir.", sagte sie und nun trat auch wieder auf meine Lippen ein Lächeln, was sie sehr freute.
,,Schön, dich wieder lachen zu sehen."
,,Das ist allein dein Verdienst.", sagte ich und zwinkerte ihr zu.
Wir lächelten uns noch eine Weile an, dann löste ich mich aus ihrem Griff und schnappte mir die Speisekarten. ,,So, wollen wir jetzt etwas essen oder uns noch den ganzen Abend anstarren. Nicht, daß ich mit der 2. Option ein Problem hätte, aber mein Magen knurrt total."
,,Essen klingt gut. Ich habe auch einen Bärenhunger.", antwortete sie und nahm mir eine der Karten aus der Hand. ,,Kannst du mir was empfehlen?"
,,Logisch.", sagte ich mit wichtiger Stimme und wenige Minuten später bestellten wir uns beide jeweils eine riesige Portion Spaghetti Bolognese.

NeuanfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt