(Michis Sicht)
Schon vier Wochen war ich nun mit den anderen Jungs unterwegs und ich merkte wie gut mir diese Zeit tat.
Klar, die Trennung machte mir noch immer ein wenig zu schaffen. Ich vermisste Hannah sehr, doch von Tag zu Tag wurde der Schmerz, den sie mir zugefügt hatte wenigstens etwas weniger.Trotzdem hinterließ sie eine große Lücke in meinem Herzen und trotz alle dem, was passiert war, wusste ich, dass sie die einzige war, die diese Lücke wieder füllen konnte. Ich brauchte sie unbedingt wieder bei mir, doch ich hatte keinen Plan, wie ich an die Sache ran gehen sollte.
Trotz dessen, dass sich alles langsam besserte, mussten mich meine Freunde immernoch viel zu oft auf den Boden der Tatsachen zurück holen. Oft war ich einfach abwesend...anfangs auch während der Konzerte, doch das gehörte bald der Vergangenheit an. Manchmal lag ich auch Nachts in meinem Bett des Nightliners und weinte still in mein Kissen, wenn ich mir sicher war, dass die anderen und vor allem Smu im Bett unter mir, bereits tief schliefen.
Die Tourzeit verging mal wieder wie im Fluge und jetzt, als ich endlich wieder fast vollständig bei der Sache war, lagen "nur noch" 2 Wochen vor uns.
Immer wieder machte ich mir über die Zeit nach unseren gemeinsamen Wochen viele Gedanken. Nach der Tour würden wir erstmal wieder getrennte Wege gehen. Smu und Thomas hatten einen Urlaub mit ihren Familien geplant und auch Andy hatte die ersten Wochen ein bisschen was vor. Ich war also wieder auf mich allein gestellt und diesmal hatte ich eine große Angst davor. Was würde mit mir passieren?
Würde ich in ein tiefes Loch stürzen? Oder würde ich Hannah treffen und vielleicht wieder mit ihr zusammen kommen?Ich hatte keinen Plan und das bereitete mir Panik, doch ich redete mit keinem meiner Freunde darüber.
Smu wäre vielleicht noch auf die Idee gekommen mich mit in den Urlaub zu nehmen, aber das wäre mir alles andere als angenehm gewesen.Seine Frau und Kinder hatten sich die Zeit mit ihm verdient und da wollte ich nicht stören.
Es war Samstag...vor genau vier Wochen hatte ich Hannahs Stimme das letzte mal gehört, doch der Klang ging mir noch immer nicht aus dem Kopf. Ich vermisste ihr liebliches Lachen so sehr und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als dieses bald wieder zu hören.
An diesem Samstagnachmittag betraten wir zu viert die Halle in Basel, in der wir diesen Abend spielen wollten. Wir waren ein wenig spät dran und genau heute erachtete es Smudo auch für nötig alles noch weiter herauszuzögern, weil er unbedingt an sein klingendes Handy gehen wollte.
Die Techniker, die für den Ton und die Soundchecks zuständig waren, warteten bereits ungeduldig auf uns und rollten entnervt mit den Augen, als sie hörten, dass es noch ein bisschen dauern könnte, bis Smudo endlich da war.
Nach gut 15 Minuten wurde es dann auch Thomas ein wenig zu viel.
,,So viel zum Thema er fasst sich kurz."
,,Mensch Thomas, du kennst ihn doch. Manchmal verquatscht er sich einfach, aber wenn es dich beruhigt, geh ich mal nach ihm schauen."Thomas öffnete seinen Mund um etwas zu sagen, doch da hatte ich mich schon zum gehen umgewandt.
Ich lief den langen Gang zu unsere Kabine entlang. Kurze Zeit später stand ich vor der Tür die einen Spalt weit offen war. Ich hörte Smudos Stimme, welche sichtlich angespannt war. Was er sagte konnte ich in dem Moment jedoch nicht verstehen. Hmm...er hatte wohl Stress. Vielleicht mit Esther? Wer weiß...das geht mich ja nichts an.
Da es mir unangenehm war zu lauschen, wollte ich eigentlich schon wieder den Rückweg antreten, doch plötzlich hörte ich meinen Namen.
Er hatte eindeutig Michi gesagt.Ich ging einen Schritt zurück zur Tür und versuchte durch den Spalt aufzuschnappen, über was er redete.
Ich vernahm nur ein paar leise Wortfetzten. Einer davon war ,,...schwanger..."
Mit wem zur Hölle redete er...vor allem über was?! Wer war schwanger und was hatte das ganze mit mir zu tun? Leise betrat ich den Raum. Smudo bemerkte mich jedoch nicht, denn er stand mit dem Rücken zur Tür.
Nun konnte ich alles verstehen, was er sagte und als ein weiterer Name viel, blieb mein Herz vermutlich stehen.
,,...Hannah."
Smudo redete mit Hannah...aber warum? Ich hörte, wie er sie davon überzeugen wollte mit mir zu reden und dabei wurde er echt laut und energisch. Am anderen Ende hörte ich sie laut schluchzen.
Ich spürte, wir sich meine Augen mit Tränen füllten, als ich an die weinende Hannah dachte.
,,Smudo?", sagte ich leise und bemerkte, wie er gleich darauf erstarrte. Während er sich mir zuwandt starrte ich auf den Boden.
Nach einer Zeit des Schweigens sah ich in sein angespanntes Gesicht.
,,Smudo, was geht hier vor?! War das Hannah? Wieso hat sie geweint? Was ist mit ihr?!", sprudelte es aus mir hervor.
,,Michi ich...w-wie viel hast du gehört?"
,,So ein bisschen was.", schluchzte ich.
Er trat ein einen Schritt auf mich zu, doch ich wich zurück.,,Smu, bitte sag es mir! Ich weiß, dass es um mich ging."
,,Oh man es tut mir so leid. So solltest du es echt nicht erfahren."
,,Was denn?!", fragte ich ungeduldig.
,,Herzlichen Glückwunsch.",,Smudo, bist du wahnsinnig? Warum denn jetzt auf einmal Herzlichen Glückwunsch?!"
,,Du wirst wieder Vater.", sagte er schnell, kam auf mich zu und schloss mich in den Arm. Ich hatte mich also nicht verhört...sie war schwanger und das von mir.
Mein Herz begann pausenlos zu pochen und die Tränen wichen aus meinen Augen.
,,Bitte was?!", fragte ich aufgeregt und drückte Smudo von mir weg.,,Hannah ist schwanger."
,,Aber wie-?"
,,Die Nacht im Hotel.", war Smudos Antwort auf meine unvollendete Frage, worauf ich mir die Hand vors Gesicht schlug.
,,Oh nein, das kann doch nicht wahr sein."
,,Tja, genau das waren auch meine Gedanken.",,Ich fass es nicht. Wie konnte das passieren. Ich bin verdammte 48 Jahre alt und mir unterlaufen Fehler, wie irgendwelchen dummen Teenagern."
,,Das nennt man dann wohl die Macht des Alkohols.",,Klappe Smu!", sagte ich, grinste meinen besten Freund jedoch an.
Auf irgendeine Art War ich glücklich...warum weiß ich auch nicht so ganz.Gleich darauf schnappte ich mir meinen Rucksack, kramte mein Handy hervor und wählte die Nummer eines Taxiunternehmens.
,,Was wird das denn jetzt?!", fragte Smudo und sah mich entsetzt an, als ich mir meinen Rucksack über die Schulter warf und den Raum verließ.
,,Ich fahr nach Berlin."
,,Mit einem Taxi."
,,Blödmann! Ich nehm mir 'nen Leihwagen."
,,Aber wir haben in ein paar Stunden ein Konzert.",,Weißt du was Smu, in Berlin sitzt gerade die Frau, von der ich seit Wochen träume. Außerdem trägt sie mein Kind im Leibe. Also...wenn nicht jetzt wann dann?!", sprudelte es aus mir heraus.
Smudo starrte mich mit offenem Mund an. Vermutlich wollte er irgendetwas sagen, doch er brachte kein Wort hervor und unter seinem entsetzten Blick verließ ich den Raum.
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Neuanfang
FanficNach der Trennung von seiner Frau lernt Michi auf einer Zugfahrt in die Eifel Hannah, ein Mädchen Mitte 20, kennen. Sie stellt sein Leben wieder neu auf den Kopf und auch er löst beinahe unbekannte Gefühle in ihr aus. Ihr seid neugierig, was zwisch...