Kapitel 56

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich sofort top fit. Ich schaute auf meinen Wecker: 10 Uhr. Wie es Michi wohl gerade ging? Es war ein ganz neues Gefühl für mich zu wissen, dass ich heute nicht zu ihm in die Klinik fahren würde, aber ich war mir sicher, dass der Tag mit Smudo und den anderen beiden eine gute Möglichkeit zur Ablenkung sein würde, auch wenn ich mich schon wieder darauf freute Michis Hand am nächsten Tag halten zu können.

Nachdem ich mein Bett verlassen hatte, ging ich sofort ins Bad um mich für den Tag fertig zu machen. Ich stieg unter die Dusche, machte mir die Haare und zog mir die Klamotten an, die ich mir nach langem Überlegen ausgesucht hatte...schließlich wusste ich ja nicht, was Smudo vor hatte. Da er aber nicht gesagt hatte, dass ich mich großartig schick machen soll, entschied ich mich für meine Lieblingsjeans und eine Bluse.

Nachdem ich mit den ganzen Äußerlichkeiten fertig war, setzte ich mich an meinen Küchentisch und trank den Kaffee, den ich mir kurz zuvor gekocht hatte. Die Zeit verstrich sehr schnell und gegen 12:30 machte ich mich mit der U-Bahn auf zum Alexanderplatz.

,,Als ich vor dem Hotel stand, war mal wieder nichts von Smudo und den anderen zu sehen, doch plötzlich hörte ich mein Handy klingeln. Es war Smudo.

,,Smudo, wo seid ihr?", fragte ich sofort.
,,Du stehst vorm Eingang, oder?"
,,Ja, aber-?"
,,Sehr gut...dann bleib da. Ich führ dich zu uns. Keine Gegenfragen bitte."
,,Ok.", antwortete ich und sah mich verwirrt um.

,,Sehr gut. Dann gehst du jetzt rein und suchst die Fahrstühle."
Ich tat wir mir geheißen. Ein paar Augenblicke später stand ich in der Lobby vor den Fahrstühlen, von denen Smudo gesprochen hatte.
,,Bin da.", gab ich ihm zu verstehen.
,,Super, dann fährst du jetzt rauf in den 25 Stock."

Nachdem ich den Fahrstuhl also durch einen Knopfdruck nach unten gerufen hatte und sich die Tür öffnete, tart ich ein. Nach einem weiteren Druck auf ein Knöpfchen, auf welchem die Zahl 25 stand, setzte sich der Fahrstuhl erneut in Bewegung.

Wenige Sekunden später stand ich in dem Stockwerk, in welches Smudo mich gelotst hatte.
,,Und jetzt?", fragte ich.
,,Such das Zimmer 562."

Ca. 2 Minuten irrte ich die Gänge entlang, bis ich dann endlich das Zimmer fand, von welchem Smudo gesprochen hatte.
,,Habs gefunden.", meldete ich mich erneut zu Wort.
,,So, jetzt musst du mir genau zu hören. Wenn ich fertig bin zu erzählen, klopfst du 3 mal an die Tür. Vorher steckst dein Handy aber weg und bitte tu mir einen Gefallen...versuch dir das schreien gleich zu verdrücken."
,,Bitte was?!", fragte ich, doch da hatte Smudo schon aufgelegt.

,,Na gut, dann wollen wir mal.", sagte ich zu mir selbst, hob meinen Arm und klopfte, wie Smudo gesagt hatte, 3 mal an die Tür, vor welcher ich stand.
Ein paar Sekunden lang passierte nichts, doch plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.

Ich wollte gerade laut losbrüllen, schlug mir jedoch die Hände vor den Mund, als ich mich an Smudos Worte erinnerte.
Jemand hatte mir die Augen mit einem Schal oder einem Tuch verbunden und ich konnte überhaupt nichts mehr sehen.

Ich hörte, wie sich die Tür vor mir öffnete und wieder verschlossen wurde. Im nächsten Moment wurde ich von 2 starken Armen hoch gehoben.
Reflexartig schlang ich meine Arme um den Hals der Person in deren Armen ich gerade lag.

Es war Smudo.
,,Was wird das denn, wenns fertig ist?", fragte ich ihn.
,,Keine Sorge, das gehört alles zum Plan.", antwortete er gelassen und setzte sich in Bewegung.
,,Smudo, wenn das jemand sieht...die denken noch ihr entführt mich."
,,Ach quatsch...und selbst wenn regeln wir das schon.", sagte er und danach herrschte erneut funkstill.

Ich verlor vollkommen den Überblick über den Weg, den wir zurück legten. Doch plötzlich verstärkte sich Smudos Griff, da er mich jetzt nur noch mit einem Arm hielt, da Anscheinend mit der anderen Hand etwas aus seinr Tasche kramte.

,,Also gesehen hat uns bis jetzt noch niemand.", lachte er und auf Grund eines kurzen Geräuschs vermutete ich, dass er soeben aus der Ferne ein Auto geöffnet hatte.
Ich lag richtig. Wenige Sekunden später beugte er sich nämlich ein wenig nach unten und setzte mich auf einen weichen Ledersitz und schnallte mich sogar an.

,,Das wäre jetzt aber nicht nötig gewesen.", sagte ich gespielt genervt.
,,Sicherheit geht vor.", gab er zurück und wir brachen in Gelächter aus.

Smudo schloss meine Tür. Danach wurden noch 3 Türen geöffnet und geschlossen, was mir sagte, dass auch Thomas und Andy mit im Auto saßen.
,,Sorry, für den Überfall, Hannah, aber das musste sein.", hörte ich Andy sagen.
,,Schon gut, Jungs. Wie geht's euch denn?", fragte ich sie und drehte mich ein wenig in die Richtung aus der ihre Stimmen kamen.
,,Soweit ganz gut.", antwortete Thomas.

,,Wo fahren wir denn hin?", fragte ich nun, weil ich vor Neugier fast platzte.
,,Lass dich überraschen.", war Smudos antwort. Danach trat wieder Stille ein.

Ich hatte keine Ahnung in welche Richtung wir fuhren, denn nach ungefähr 3 Kurven verlor ich total den Überblick. Auch wie lange wir unterwegs waren wusste ich nicht und somit blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Die Jungs hielten die ganze Fahrt über dicht. Nur die ruhige Musik, aus dem Radio und das Geräusch des Motors sorgten dafür, dass das Auto von ein paar Tönen erfüllt wurde und auf Grund der Monotonie schlief ich langsam ein.

,,Aufwachen, Schlafmütze.", hörte ich Smudos sagen während er meinen Gurt löste und mich wieder auf den Arm nahm.
,,Sind wir endlich da?", fragte ich gespannt, als ich meine Arme erneut um seinen Hals legte.

Ja, fast.", sagte er, schloss die Autotür und setzte sich wieder in Bewegung.
Wieder lief er ein Stück bis er mich dann wieder auf einen weichen Sitz setzte, der sich anscheinend ein Stück weiter über dem Boden befand.

Wieder wurden ein paar Türen laut zugeschlagen und wenige Sekunden später wurde mir von Smudo ein paar Kopfhörer aufgesetzt, über welche jedoch keine Musik an meine Ohren drang.

,,Und Hannah? Hast du Berlin schon einmal von oben gesehen?", hörte ich Smudo über die Kopfhörer fragen.
Was war denn das bitte für eine Frage?!
,,Naja, ich war mal auf dem Fernsehturm, aber-."
,,Ach, das ist doch langweilig.", sagte er und löste ohne Vorwarnung den Knoten des Schals, welcher schon eine gefühlte Ewigkeit meine Augen bedeckte. Auf Grund des grellen Lichts schloss ich diese sofort wieder und blinzelte mehrere Male um mich an an die Helligkeit zu gewöhnen.

,,Ich glaube von hier aus hast du eine bessere Sicht.", sagte Smudo, der links neben mir saß.
Verwirrt sah ich ihn an und bemerkte wenig später auch wo wir waren. Wir saßen in einem Flugzeug.
,,Überraschung. Willkommen an Bord.", sagte er und lächelte mich fröhlich an.
Langsam drehe ich mich um. Hinter mir saßen Thomas und Andy, die mich auch freundlich ansahen.

,,Smudo, was...was hast du vor?"
,,Wir machen einen Rundflug über Berlin."
,,Wie bitte?!", fragte ich und schlug mir erneut die Hände vor den Mund. Wie hat er das denn in so kurzer Zeit arrangiert.
,,Wir machen einen Rundflug über Berlin.", wiederholte Smudo und lächelte mich immer noch an.

,,Oh man...ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist ja mega krass.", sagte ich und war total überwältigt.
,,Und wer fliegt die Maschine?", fragte ich und sah zu Smudo, der bereits angeschnallt hinter dem Steuer saß.
,,Warte...du bist Pilot?!"

,,Der beste den ich kenne.", warf Thomas ein.
,,Ach ja?! Wie viele Piloten kennst du denn, Thomas?", scherzte Smudo.
,,Ähmm, ja also...gute Frage.", antwortete er und musste selber lachen.

,,Wow...und ich dachte immer du bist mit irgendeinem Linienflugzeug gekommen, als du gesagt hast, dass du her geflogen bist.", sagte ich und sah ihn erstaunt an.
,,Ne ne...so kurze Strecken flieg ich lieber selber.", sagte er und lachte.
,,Kann es losgehen?"
,,Sicher doch.", sagten Thomas, Andy und ich wie aus einem Munde.

,,Super.", antwortete Smudo.
Er regelte noch ein paar Sachen mit der Towerbesatzung und betätigte währenddessen die unzähligen Knöpfe.

,,Willkommen bei Fliegschmidt, meine Dame und meine Herren. Wir starten nun mit unserem kleinen Rundflug über Berlin. Bitte halten Sie sich gut fest, der Start erfolgt in kürze.", sagte Smudo, während er sein Flugzeug über das Rollfeld lenkte.

Nachdem er den Flieger in die richtige Position gebracht hatte, gab er endlich Gas und wenige Sekunden später erhoben wir uns in die Lüfte.

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