Kapitel 27

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Am nächsten Morgen wachte ich durch den Geruch von frischen Kaffee auf. Wie konnte das denn sein, fragte ich mich selbst, als mir wenig später mein Besuch von gestern Abend wieder einfiel.
Während ich mich wach blinzelte, schlich sie sich in mein Zimmer und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. ,,Guten Morgen, Michi. Ich hab Kaffee für dich gekocht, aber ich muss jetzt auch los und mich zu hause noch umziehen und dann zur Uni."
,,Echt schon?", fragte ich mit einem Gähnen.
,,Ja, ich darf doch nicht schwänzen.", lachte sie fröhlich und verdrehte gespielt genervt die Augen.
,,Allerdings. Soll ich dich vielleicht nach hause fahren?"
,,Ne ne, passt schon. Werd du erst mal richtig wach. Wir sehen uns dann."
,,Wann?", fragte ich verwirrt.
,,Lass dich überraschen.", antwortete sie frech, drehte sich an der Zimmertür herum und winkte mir fröhlich zum Abschied. Wenige Sekunden später fiel dann auch meine Wohnungstür ins Schloss.

Es war zwar eine kurze, aber echt tolle Zeit mit ihr hier, in meiner Wohnung. Sie hat diesen Ort zu etwas besonderem gemacht...ganz einfach, weil sie was besonderes ist.

Nach ein paar Minuten rappelte ich mich auf und stieg aus dem Bett. Mit jedem Schritt, dem ich der Küche näher kam verstärkte sich der Geruch nach Kaffee und irgendwann kam auch der von frischen Brötchen hinzu.
Als ich die Küche letztendlich betrat, klappte mir die Kinnlade herunter. Sie hatte mir ernsthaft Frühstück gemacht. Sie ist früher aufgestanden um Brötchen vom Bäcker zu holen und ich Depp habe mal wieder nichts mitbekommen. Die Brötchen lagen in einem Korb auf dem Tisch. Wo hatte sie den denn bitte her? Ach, keine Ahnung. Ich goss mir eine Tasse Kaffee ein und setzte mich an meinen Tisch, wo ich mir erstmal ein Brötchen mit Wurst belegte, die sie natürlich auch auf den Tische gelegt hatte.
Diese Frau war einfach wunderbar!
Zwischen den Brötchen fand ich irgendwann auch einen kleinen Zettel in dem Körbchen, den ich natürlich sofort las.

,,Lieber Michi. Danke für den tollen Abend gestern. Vielen Dank für das Essen und natürlich auch dafür, dass ich die Nacht bei und mit dir verbringen durfte. Heute möchte ich mich revanchieren. 18:30 Uhr bei mir. Ich koche!
Bis dann und einen guten Appetit. XOXO Hannah"

Ich checkte meine Terminkalender. Vor hatte ich nichts und selbst wenn...für sie hätte ich mir frei genommen!

Blöderweise hatte ich aber keinen Plan, was ich bis heute Abend machen sollte, also beschloss ich, mich einfach vor die Glotze zu setzen und zu versuchen ein paar neue Songs zu texten...vielleicht würde ja was bei rum kommen, vielleicht aber auch nicht.

Die Zeit verging langsam...viel zu langsam, aber das Problem hat halt jeder, der sich auf irgendwas freute.

Kurz vor 18:00 zog ich mich so langsam an. Nach langem hin und her entschied ich mich für ein weißes T-shirt, über das ich ein dunkelblaues Hemd zog, welches ich offen ließ und dazu eine dunkelblaue Hose und natürlich meine weißen Sneaker.

Pünktlich 18:30 klingelte ich dann an ihrer Tür und sie öffnete mir freudestrahlend.
,,Ich hoffe du hast Hunger mitgebracht.", entgegnete sie mir nach einem kurzen Begrüßungskuss.
,,Immer doch.", sagte ich und lachte ihr zu.

Es roch einfach köstlich hier drin. Was hatte sie wohl vorbereitet?
,,Setz dich doch bitte schonmal hin, das essen ist gleich fertig.", sagte sie zu und wies mit ihrer Hand auf einen kleinen Tisch in ihrem Wohnzimmer, der mir beim letzten mal gar nicht aufgefallen ist.
Wenige Augenblicke betrat sie den Raum mit 2 Tellern. Es gab Ofenkartoffeln mit Kräuterquark.

Beim essen unterhielten wir uns mal wieder über die verschiedensten Themen.
Ich erfuhr von ihr, dass sie als Kind oft umgezogen ist. Vor ihrem Studium in Berlin wohnte sie mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bonn.
Sie erzählte mir von ihrer Schulzeit und den Problemen, die sie durch die vielen Umzüge hatte.
Auch ich erzählte ihr so einiges über mich. Besonders überrascht, war ich darüber, dass sie wissen wollte, wie ich Smudo und die anderen kennenlernte. Ich dachte eigentlich, dass sie sich erst ein wenig davon distanzieren wollte, aber irgendwie kamen wir auf das Thema und ich erzählte ihr die ganze Geschichte...naja ein bisschen kurzgefasst.
Die Zeit verging wie im Fluge und mit dem Essen, welches übrigens köstlich geschmeckt hatte, waren wir schon lange fertig.
Ich sah auf die Uhr 21:00...so spät schon. So ein Mist! Bald mussten wir wieder Abschied von einander nehmen...oder vielleicht doch nicht? Ich hatte da so eine Idee.

,,Du, Hannah?", unterbrach ich eine kurze Gesprächspause beim Abwaschen.
,,Ja?"
,,Also da du gestern bei mir geschlafen hast, habe ich mich gefragt, ob ich-.", weiter kam ich nicht, denn sofort sprudelte es aus ihr heraus: ,,Ja, klar. Ich würde mich freuen. Aber du hast doch gar keine Sachen dabie. Eine Zahnbürste finde ich auch noch, aber wegen den Klamotten, ich-."
,,Ganz ruhig. Ich bin ein Mann. Ich bin da flexibel. Mir reicht auch nur meine Shorts und mein Shirt."
,,Ok, super.", sagte sie und lächelte mich an. Nach dem Abwasch verlief der Rest fast wie gestern.
Wir putzen zusammen Zähne, ich trug sie aus dem Bad in ihr Schlafzimmer und wieder schlief sie in meinen Armen ein. Daran konnte ich mich gewöhnen.

Während des Zähneputzens erkundigte ich mich, wann sie morgen aufstehen müsse, denn dieses mal wollte ich der jenige sein, der für das Frühstück sorgte und dieses mal wollte ich mit ihr zusammen essen.

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