Wieder einmal strichen die Tage ins Land.
Ich verbrachte natürlich fast jede freie Minute an Michis Bett und unterhielt mich stundenlang mit ihm.
Bald wurden anscheinend auch irgendwie sämtliche Besuchszeiten für mich außer Kraft gesetzt, da es mir von Mal zu Mal schwerer fiel Michi einfach so allein zu lassen.Wenn ich also morgens mit Esther die Klinik betrat, ging ich fast immer auf direktem Wege auf die Station auf der Michi lag und verließ dieses auch erst wieder zu später Stunde.
Ich durfte sogar den Schwestern immer wieder unter die Arme greifen, wenn sie sich um Michi kümmerten. Ich half ihnen oft dabei ihn, soweit es durch die Verkabelung möglich war, zu waschen, ihm neue Krankenhauskleidung anzuziehen und war auch dabei, als der Krankenhausfriseur ihm die Haare schnitt, was echt langsam echt nötig war.
Nach gut 10 Tagen durften nun auch Thomas und Smudo mit zu Michi. Beim ersten mal waren sie genauso geschockt, wie Andy und ich vor ein paar Tagen, doch auch sie tauten bald auf.
Da Smudo nun nicht mehr ununterbrochen von irgendwelchen Maschinen überwacht werden musste, begleitete er mich fast jeden Tag auf die ITS und übernahm den Part des Redenden während ich meist nur Michis Hand hielt.Vermutlich suchte er so auch einfach ein wenig Gesellschaft, was ich ihm natürlich nicht verübeln konnte, denn zu dieser Zeit wurden dann auch Andy und Thomas in kurzen Abständen entlassen und natürlich wollten sie erst einmal nach hause fliegen.
Auch Esther fuhr die Tage wieder zurück nach Hamburg, da sie die beiden Töchter Amy und Olga, von denen sie mir auch eine Menge erzählt hatte, wieder von ihrer Freundin holen wollte.
So kam es dazu, dass Smudo und ich immer wieder vollkommen die Zeit vergaßen, wenn wir bei Michi waren und er ,zum Leitwesen der Nachtschicht auf seiner Station, erst spät abends wieder auf seinem Zimmer und ich bei mir zu Hause war.
Michis Zustand besserte sich nur langsam und zwischendurch musste er auch einige Rückschläge einstecken. So kam es circa 3 Wochen nach dem Unfall dazu, dass die Hirnblutung, nachdem sie eigentlich schon fast abgeklungen war, sich wieder verschlimmerte und ein weiterer Eingriff an seinem Schädel vorgenommen werden musste und so standen Smudo und ich an diesem und den darauf folgenden Tagen vor verschlossen Türen.
Ein paar Tage nach diesem Eingriff durfte dann auch Smudo das Krankenhaus verlassen, worüber er sich sehr freute. Am Tag seiner Entlassung holte ihn Esther natürlich ab und sie brachte auch die beiden Mädchen mit, die sich vor lauter Freude auf ihren Papa stürzten, der sie auf Grund seines verletzten Armes aber leider nicht hoch nehmen konnten.
,,Kinder, macht den Papa doch nicht gleich wieder kaputt.", sagte Esther lachend und küsste Smudo zur Begrüßung.
,,Papiii!!! Bist du endlich wieder gesund?", fragte die ältere der beiden.
,,Naja, fast.", sagte er und hielt den Gipsarm nach oben.
,,Und wer ist das?", fragte nun die jüngere und sah mich lächelnd an.Smudo beugte sich zu ihnen hinunter und legte seinen gesunden Arm um die Schultern der einen und seinen eingegipsten um die der anderen.
,,Das ist Hannah, die neue Freundin von Onkel Michi. Wollt ihr beiden ihr nicht mal hallo sagen?"Kurz sahen sie sich gegenseitig an und stürmten dann gemeinsam auf mich zu, ergriffen meine beiden Hände und stellten sich vor.
,,Aber wo ist denn Onkel Michi?", fragte Amy ihre Eltern, als die beiden fertig waren meine Hände zu schütteln.
Smudo und Esther sahen erst sich und dann mich ein wenig besorgt an, da sie sich wahrscheinlich nicht so sicher waren, was sie den beiden sagen sollten und so ergriff ich das Wort.
,,Wisst ihr, eurem Onkel geht's nicht so gut. Der schläft ganz tief, aber wenn ihr wollt, bestell ich ihm liebe Grüße von euch, wenn er aufwacht, ok?"
,,Oh jaa, bitte!", riefen die beiden, wie aus einem Munde.
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Neuanfang
FanfictionNach der Trennung von seiner Frau lernt Michi auf einer Zugfahrt in die Eifel Hannah, ein Mädchen Mitte 20, kennen. Sie stellt sein Leben wieder neu auf den Kopf und auch er löst beinahe unbekannte Gefühle in ihr aus. Ihr seid neugierig, was zwisch...