Kapitel 13

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Der Abschied am nächsten Morgen verlief wie immer sehr gechillt. In wenigen Wochen, nach dem ganzen Weihnachtsstress, würden wir uns alle wieder in Berlin treffen. Andy stieg in sein Auto und machte sich hupend von dannen. Smudo hatte uns schon am Vorabend ein Taxi bestellt, welches uns zu einem kleinen Flughafen in der Nähe bringen würde, wo schon seine Maschine für uns bereit stand. Mein bester Freund würde selbstverständlich die Rolle des Piloten übernehmen. Am Flughafen angekommen luden wir unser Gepäck in das kleine Flugzeug und kurze Zeit später stand Smudo schon in Kontakt mit dem Tower und bereitete den Start vor. Ich hörte, wie er sämtliche Schalter betätigte und auf Fragen der Towerbesatzung antwortete. Mit den Gedanken War ich jedoch woanders. Bald würde ich wieder in Berlin sein. Würde ich Hannah da jemals wieder sehen. ,,Anschnallen, Michi!", riss es mich kurz aus den Gedanken. Abwesend legte ich mir den Gurt um und kurz darauf waren meine ganzen Gedanken wieder bei ihr und bei der Zugfahrt. Als wir vom Boden abhoben, kribbelte es in meinem ganzen Körper. Ich mochte dieses Gefühl, den festen Grund zu verlassen und in die Lüfte zu steigen. Das erinnerte mich an etwas. Mir kam die Situation in den Sinn, in der ihr Kopf auf meine Schulter fiel. Die Situation hatte mich so entspannt, dass ich nach all der Zeit endlich mal wieder problemlos meine Augen schließen konnten. Ich war so entspannt gewesen, wie schon lange nicht mehr. Smudo schaltete den Autopiloten an. Das tat er meistens, damit wir uns ganz gechillt unterhalten konnten. Ich, immernoch in Gedanken versunken, fing an zu grinsen. Anscheinend sah ich dabei ziemlich dämlich aus, denn Smudo, der sich nun zu mir drehte sah mich belustigt an und sagte:,, Dieses blöde Grinsen kommt mir bekannt vor....wer ist denn die Glückliche, mein Freund?" Erstaunt sah ich ihn an: ,,W-was meinst du, Smu?" Er lachte:,, Ach Michi. Wir kennen uns schon sooo lange. Dieser Ausdruck liegt immer auf deinem Gesicht, wenn du irgendwelche Frauen kennengelernt hast, die dir gefallen haben. Bei Ulrike war es am schlimmsten. Den hätte man dir damals praktisch aus dem Gesicht prügeln müssen. Nach eurem ersten Kuss, eurer ersten gemeinsamen Nacht, bei eurer Hochzeit. Andauernd dieses dämliche Grinsen." Ich lächelte ihn an. Wie konnte ich nur denken, dass ich vor Smu auch nur ansatzweise etwas verheimlichen konnte. Er ist mein bester Freund. Er kennt mich am besten und weiß genau, wie ich ticke (was man in dieser Situation sehr gut sehen konnte). Auch er lächelte mich an. ,,Was würde ich nur ohne dich machen, Smu?" ,,Weißt du, manchmal frag ich mich das auch." Wir lachten bis uns die Tränen kamen und hatten Mühe uns zu beruhigen. Als wir uns endlich eingekriegt hatten, erzählte ich ihm von meinem Erlebnis mit Hannah und er hörte gespannt zu. ,,Wie alt ist sie denn?", fragte er mich als ich fertig war. Ich zuckte mit den Schultern. ,,Keine Ahnung. Mitte 20 nehm ich an. Darin liegt ja auch das Problem. Ich bin jetzt 48. Denkst du so ein junges Mädchen will was von 'nem Typen, der ihr Vater sein könnte?" Er sah mich an. ,,Weißt du, vielleicht sitzt sie gerade irgendwo in Thailand und fragt sich, ob ein Mann was von einem Mädchen wollen würde, die seine Tochter seien könnte. Lass dem Schicksal seinen Lauf und nimm die Dinge, wie sie kommen. Irgendwann siehst du sie sicher wieder und wer weiß, was dann passiert. Mach dir nicht so viele Gedanken, Michi." ,,Du hast ja recht. Ich würde mir nur wirklich wünschen, dass das damals im Zug nicht das erste und letzte mal war, dass ich sie sah. Nach der Trennung habe ich mich auf dieser Fahrt das erste mal wieder richtig wohl gefühlt. Ich kann mir das bis heute nicht erklären." ,,Ich sag nur so viel, wenn es einer verdient hätte das Glück fürs Leben zu finden, dann bist du das, Michi!", sagte Smudo und zwinkerte mir zu. ,,Danke Smu." ,, Hey, das ist doch Ehrensache. Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst."

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