ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 2. Allison

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ALLISON

Neues Haus. Neuer Ort. Neuer Kontinent. Das ist so ziemlich die Zusammenfassung meines Lebens gerade eben. Vor zwei Tagen bin mit meiner Mom in unser neues Haus in Sydney, Australien gezogen. Da mein Dad mal wieder auf Geschäftsreise war ist er erst heute Nacht nach Hause gekommen. Ein Wunder dass meine Eltern überhaupt mal beide Zuhause sind, bei der Anzahl wie oft sie mich schon alleine gelassen haben ist es sowieso ein Wunder dass ich nicht gleich komplett alleine in das neue Haus ziehen musste, da sie mal wieder unterwegs waren. Für sie ist ihre Arbeit wohl einfach wichtiger als ihre einzige Tochter. Das einzige Gute daran dass sie sich nur aufs Arbeiten konzentrieren ist ihr Kontostand. Der ist nämlich nicht gerade niedrig und auch der Grund dafür dass wir in einem großen Haus leben.

Ich hab nichts dagegen umgezogen zu sein, mein altes Zuhause mochte ich eh nie. Nachdem mich mein Exfreund zwei gute Monate lang mit einer anderen betrogen hat konnte ich den Start in ein neues Leben ganz gut gebrauchen. Freunde hatte ich nie welche die immer etwas mit mir unternahmen. Ich verbrachte die Zeit mit ihnen in der Schule und das war es auch schon wieder, außerhalb der Schule wollten sie nicht wirklich etwas mit mir zu tun haben. Ich hoffe nur dass es hier nicht auch so wird...

Nachdem ich meine Tasche geschnappt habe nimmt mich meine Mom mit zu meiner neuen Schule zu der ich ab morgen immer selbst fahren werde.

"Viel Spaß Süße." Sagt sie als ich gerade aus dem Auto steigen will.

"Äh danke." Gebe ich nur zurück und schaue die vielen Schüler an die sich in Gruppen vor dem Schulgebäude tummeln und miteinander reden. Warum muss ich auch mitten im Schuljahr auf eine neue Schule wechseln?! Mit unsicheren Schritten bewege ich mich auf das Gebäude zu und gehe durch die große Tür wo nur noch mehr Schüler darauf warten mich mit Blicken zu übersehen. Ich versuche sie zu ignorieren und mache mich an die Arbeit das Sekretariat zu suchen.

Glücklicherweise finde ich es schon nach wenigen Minuten und werde von einer nett lächelnden Frau begrüßt. Nachdem sie mir unzählige Bücher, meinen Stundenplan und den Code sowie Nummer für meinen Spind gegeben hat mache ich mich auf den Weg die ganzen Bücher zu verstauen. Als ich endlich die richtige Nummer gefunden habe atme ich erleichtert aus und stelle den Stapel erst einmal am Boden ab bevor ich den Code in das Zahlenschloss eingebe und es auch gleich aufspringt. Ich nehme ein paar Bücher und hebe sie auf um das leere Schließfach zu füllen. Unglücklicherweise werde ich in genau diesem Moment geschubst und alle meine Bücher fallen auf den Boden zu meinen Füßen.

"Oh verdammt, tut mir Leid das war nicht mit Absicht." Entschuldigt sich eine männliche Stimme und kniet sich zu mir runter, wo ich schon beginne die Bücher einzusammeln. Er hilft mir dabei und gibt mir einen kleinen Stapel wieder zurück, den ich im Spind verstaue.

"Schon okay." Sage ich und schaue ihn zum ersten Mal richtig an. Seine braun blonden Locken hängen ihm in die Stirn und verdecken schon fast seine bräunlich grünen Augen. "Oh ich bin Allison." Stelle ich mich vor als wir beide nur stumm da stehen.

"Ashton." Gibt er zurück und lächelt. "Du bist wohl neu hier oder?"

"Äh ja. Erster Schultag." Erkläre ich.

"Cool. Na dann viel Spaß hier und vielleicht sieht man sich ja wieder." Er lächelt nur noch breiter und ich schenke ihm ebenfalls ein Lächeln zurück. Vielleicht sind die Leute hier ja wirklich viel netter als an meiner alten Schule. Da hätte sich niemand dafür entschuldigt sondern wäre einfach weiter gegangen.

Meine Gedanken werden allerdings unterbrochen als ich laute Stimmen nicht weit von mir entfernt höre. Ich nehme meine Tasche und folge den Stimmen bis ich eine Masse Schüler vorfinde, die um etwas herum stehen. Nachdem ich mich neugierig etwas nach vorne gedrängt habe erkenne ich zwei Kerle die sich gegenseitig die Nasen blutig schlagen. Erschrocken bleibe ich stehen und sehe nur weiter zu wie ein Schlag nach dem anderen folgt. Mein erster Tag hier und gleich bekomme ich eine Prügelei mit.

So wie es aussieht ist das keine gewöhnliche Prügelei. Wohl eher sieht es so aus als wie würde der große blondhaarige den armen Jungen ohne Grund zusammenschlagen und genau als das stellt es sich auch heraus als sich der wesentlich kleinere Junge völlige verängstig aus dem Staub macht und dabei von einigen Schülern ausgelacht wird. Ich schaue dem armen noch kurz hinter bis er irgendwann hinter einer Ecke verschwindet worauf sich mein Blick auf den anderen Kerl richtet der gerade seinen Rucksack vom Boden aufhebt. Das blonde Haar steht nach oben gestylt von seinem Kopf ab und sogar von hier kann ich seine strahlenden blauen Augen erkennen. Er sieht hübsch aus, sehr sogar das will ich nicht leugnen, aber auch beängstigend. Die vielen Tattoos die unter seinem Shirt hervor sehen unterstreichen sein böses Image noch mehr, machen ihn aber nur noch attraktiver. Ich wende schnell den Blick ab als ich sehe dass er zu mir sieht und ein fieses Lächeln bildet sich auf seinen Lippen als er mich erwischt. Ich werfe einen Blick auf die Uhr und sehe das bald meine erste Stunde beginnt. Ich mache auf dem Absatz kehrt und hole den Stundenplan heraus und suche den Raum in dem der Unterricht stattfindet.

Nachdem ich gute fünf Minuten durch das Schulhaus gelaufen bin gebe ich auf und seufze verzweifelt.

"Kann man dir behilflich sein?" Ich hebe meinen Kopf und sehe ein blondhaariges Mädchen vor mir stehen.

"Äh, irgendwie schon." Gebe ich zu und sie nimmt mir das Platt aus der Hand auf dem mein Stundenplan gedruckt ist.

"Du hast jetzt Englisch, das ist im zweiten Stock. Sollen wir zusammen hin gehen, ich bin im selben Kurs wie du." Sagt sie freundlich und ich bin unglaublich dankbar über ihren Vorschlag.

"Das wäre ziemlich nett."

"Na dann komm." Sie beginnt los zu gehen und ich folge ihr auf Schritt und Tritt bis sie vor einem Zimmer stehenbleibt und die Tür öffnet. "Hier sind wir. Komm du kannst bei mir sitzen." Sie lächelt und setzt sich an einen Tisch mit zwei Stühlen.

"Danke." Sage ich und stelle meine Tasche ab.

"Ich bin Annie." Stellt sie sich vor und streckt mir ihre Hand entgegen die ich lächelnd entgegen nehme.

"Allison." Gebe ich noch zurück als ein Lehrer das Klassenzimmer betritt und mit dem Unterricht beginnt.

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