ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 96. Böse Überraschung

44 4 0
                                    

Die Tür wird aufgerissen und Madi steht mit einem Lächeln vor mir.

"Allison. Schön dass du gekommen bist." Sagt sie und schließt mich in eine kurze Umarmung.

"Klar." Gebe ich zurück und folge ihr in das Haus. Stimmen und Musik im Hintergrund sind zu hören als wir den Flur entlang gehen. Als wir das Wohnzimmer betreten richten sich alle Augen auf uns und ich fühle mich kurz etwas unwohl, doch sobald alle zu lächeln beginnen ist das Gefühl auch schon wieder verflogen.

"Allison!" Ein paar meiner alten Freunde stehen von ihren Plätzen auf um mich zu begrüßen. Es ist echt schön alte Gesichter wieder zu sehen und ich fühle mich sofort wieder wie in alten Zeiten. Das Gefühl verschwindet allerdings innerhalb von Sekunden wieder als ein mir allzu bekanntes Gesicht den Raum betritt.

"Na sieh mal einer an wer wieder hier ist." Seine Stimme alleine jagt mir schon einen Schauder über den Rücken und ich will meinen Blick eigentlich gar nicht auf ihn richten. Doch als ich es doch tue werde ich nur von einem dummen Blick belohnt. Madi taucht neben mir auf und berührt mich leicht am Arm.

"Tut mir Leid, ich wusste nicht dass er kommt. Ich hab ihn nicht eingeladen und als er auf einmal hier aufgetaucht ist konnte ich ihn kaum wieder rausschmeißen." Flüstert sie entschuldigend.

"Schon gut, ist ja nicht deine Schuld." Gebe ich nur zurück. Ich habe zwar keine Lust den ganzen Abend von alten Erinnerungen heimgesucht zu werden aber daran ändern kann ich jetzt ja eh nichts mehr.

"Also Allison wie ist es so in Australien?" Fragt Amy und streicht ihr blondes Haar hinters Ohr.

"Ziemlich gut, und heiß." Erzähle ich und vermeide dabei den Blickkontakt mit Daniel.

"Das glaube ich. Dort ist jetzt Sommer oder nicht?" Fragt mich irgendwer.

"Äh ja. Es ist ziemlich komisch im Kleid Weihnachtsgeschenke zu kaufen." Gebe ich zurück und lächle etwas. Diese ganze Situation ist mir irgendwie unangenehm.

"Wer hat bitte einen verdammten Punk eingeladen?" Höre ich Daniel sagen, bevor ich überhaupt realisiere das er mit seiner abwertenden Bemerkung Luke meint, der einen Arm leicht um meine Hüfte legt.

"Tut mir leid, hat etwas länger gedauert." Sagt er leise, doch ich höre es kaum, sondern sehe zu wie Daniel seinen Drink zurück ins Glas spuckt und auch der Rest meiner alten Freunde etwas geschockt in meine Richtung sehen. Ich greife Lukes Hand und ziehe ihn aus dem Raum und in den Flur. Er sieht mich etwas verwirrt an und zieht eine Augenbraue nach oben.

"Wir haben ein Problem." Sage ich und fahre mir durch die Haare. "Naja besser gesagt ich hab ein Problem."

"Das da wäre?"

"Daniel." Sage ich nur und kann zusehen wie sich seine Muskeln sichtlich anspannen.

"Du meinst deinen Ex-Freund Daniel der dich betrogen hat?" An der Art wie er redet kann ich merken wie sehr er sich zurück hält nicht vollkommen auszurasten.

"Genau der, ich dachte ich sehe nicht richtig als er in den Raum kam."

"Halt mich zurück oder ich stürze mich auf ihm um ihm den Kopf abzureißen für das was er dir angetan hat." Er schließt die Augen und atmet tief durch.

"Geh einfach nicht auf seine dummen Sprüche ein, denn davon hat er viele. Ignoriere sie einfach okay."

"Okay." Gibt er zurück und nimmt dann meine Hand in seine. Gemeinsam gehen wir zurück ins Wohnzimmer wo sich wieder alle Blicke auf uns richten, nur haben sich die meisten vom ersten Schock bereits erholt.

"Äh wollt ihr was zu trinken?" Kann ich Madi fragen hören, die versucht die Situation zu retten. Tja ich denke das ist leider schon zu spät.

"Gerne." Gebe ich und Luke gleichzeitig von uns. Wenn ich gerade eins brauche dann ist das Alkohol. Ansonsten überstehe ich diesen Abend nicht. Madi verschwindet in der Küche und kommt mit zwei roten Bechern wieder zurück. Ich nehme ihn ihr ab und trinke direkt einen Schluck davon um meine Nerven zu beruhigen. Luke und ich gehen zu einem freien Platz auf der L förmigen Couch und Lukes Hand legt sich automatisch auf meinen Oberschenkel. Ich sehe ein paar Blicke die seine Geste verfolgen, aber nichts dazu sagen.

"Also Allison, du und... wie ist dein Name?" Daniels Stimme sticht aus den Stimmen im Raum heraus und erweckt auch die Aufmerksamkeit der anderen.

"Luke." Gibt er zwischen zusammengepressten Zähnen zurück und ich kann erneut spüren wie sich all seine Muskeln anspannen.

"Okay also du und Luke? Wie kann so etwas passieren, stehst du jetzt auf tätowierte Kerle oder was?" Sein Blick wandert über Lukes Arme und seinen Hals, an dem seine Tattoos sichtbar sind.

"Ich wüsste wirklich nicht warum ich dir diese Frage beantworten sollte. Schließlich geht dich das kein Stück an." Gebe ich zurück und schenke ihm ein fake Lächeln.

"Naja ich weiß auch nicht. Ich meine du hattest mich und dann gehst du zu so etwas." Er zeigt mit seiner freien Hand auf Luke und ich will ihm am liebsten eine runter hauen. Ich merke es gar nicht aber da stehe ich schon auf den Beinen und will einen Schritt auf ihn zu machen, als mich Luke am Arm packt und zurück hält.

"Ruhig Blut. Ich hab doch nichts gesagt." Daniel hält unschuldig die Arme in die Luft als mich Luke zurück auf die Couch zieht, nur dieses Mal auf seinen Schoß.

"Ach sei einfach nur leise und lass mich in Ruhe." Ich drehe mich von ihm weg und spiele dafür mit einem Knopf an Lukes Hemd.

"Du sagst zu mir ich soll seine Sprüche ignorieren aber du kannst dich selbst nicht zurück halten?" Fragt Luke mit einen kleinen schiefen Lächeln.

"Ich weiß, tut mir leid. Ich bin nur so verdammt wütend auf ihn und ich konnte meine Wut nie wirklich raus lassen."

"Na dann wird es mal höchste Zeit dass er eine in seinen schnöseligen Hintern bekommt. Ich melde mich gerne freiwillig das zu tun." Ich lache und schüttle nur den Kopf.

"Das hättest du wohl gerne so."

"Und wie. Nur wäre ein Arschtritt nicht das Einzige das ich ihm verpassen würde." Sagt er und nimmt eine meiner Haarsträhnen zwischen die Finger und spielt damit.

"Ein Arschtritt würde auch gar nicht genügen." Gebe ich zurück und trinke von meinem Becher.

"Du musst es nur sagen und ich habe ihn hier aus dem Raum geschleppt und gebe ihm das was er verdient."

"Schon gut." Winke ich ab, schmunzle aber über den Gedanken.

"Du weißt ich könnte das." Sagt er und zwinkert mir zu.

"Ich weiß, ich hab dich damals an meinem ersten Schultag diesen Jungen verprügeln sehen." Ich erinnere mich zurück an den Tag an dem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe und er mir diesen Blick zugeworfen hat.

"Stimmt." Er lächelt, wahrscheinlich auch wegen der Erinnerung daran.

"Du hast mich ziemlich komisch angesehen. Das war fast schon unheimlich." Ich lache etwas als ich das sage.

"Ich weiß. Ab dem Moment wusste ich dass ich dich will." Meint er und sieht mich mit eindringlichen Blick an.

"Und deswegen musstest du ein totaler Arsch zu mir sein?" Ich wackle mit den Augenbrauen und bringe ihn somit zum Lachen.

"Das gehört doch alles mit zum Programm. Ich mach es eben niemanden einfach." Er platziert einen kleinen Kuss auf meine Wange und am liebsten würde ich sein Gesicht packen und meine Lippen auf seine pressen.

"Ich will euch zwei ja nicht unterbrechen, aber wir wollten ein Spiel spielen. Seid ihr dabei?" Fragt uns Amy und holt mich wieder in die Realität zurück, dass ich hier auf dieser Party sitze. Mein Blick geht zu Daniel, der mit erwartungsvollem Blick zu uns sieht und auf meine Antwort wartet.

"Klar." Gebe ich also zurück und lasse meinen Blick nicht von ihm weichen. 

POSSESSED - Completed -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt