ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 19. Ein Versuch ist es Wert

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Wie schon vermutet liege ich hell wach im Bett und mein Kopf tut vom vielen Nachdenken weh. Hat Luke wirklich zugegeben dass er was von mir will? Oder hat er wirklich nur das eine vor und will mich eben mit anderen Mitteln soweit bringen bis ich das tu was er will? Wieso muss er auch so undurchschaubar sein?

Mein Blick geht zur Uhr auf meinem Nachtkästchen die halb drei Uhr morgens anzeigt. Na toll. Wenigstens ist morgen Wochenende und ich kann ausschlafen. Und irgendwann schlafe ich auch wirklich ein und hole den Schlaf nach den ich versäumt habe als mich die vielen Gedanken in meinem Kopf wach gehalten haben.

"Wieso seid ihr so aufgedreht?" Frage ich meine Eltern die in Arbeitskleidung hektisch in der Küche umher laufen.

"Einer unserer Mitarbeiter ist kurzfristig ausgefallen und nun muss dein Vater den Vortrag heute halten und ich mich um den Ablauf kümmern. Wir haben nicht viel Zeit Schätzchen wir müssen in zehn Minuten dort sein." Sie rennt zum Spiegel im Flur um ihren roten Lippenstift aufzutragen und schnappt sich dann die Tasche. "Bist du soweit?" Ruft sie zu meinem Dad der sich die Krawatte zurecht rückt und sich dann die Autoschlüssel schnappt. Ohne auch noch irgendetwas zu mir zu sagen verlassen sie das Haus und springen förmlich in das Auto. Wie nett...

Nachdem ich alleine gefrühstückt habe und dann eine kurze Dusche genommen habe sitze ich mich mit noch etwas nassen Haaren auf die Bank an meiner Veranda sodass sie von alleine trocknen. Ich ziehe mein Handy hervor und beschließe Annie anzurufen. Ich glaube ich erzähle ihr doch was passiert ist, vor allem weil ich mir jetzt sicher bin was Luke wirklich will. Es klingelt drei Mal bevor sie abnimmt.

"Hey Allison." Sagt sie fröhlich.

"Hey Annie, hast du Zeit? Wir müssen reden."

"Klar ich verbring den Tag heute eh nur im Bett. Was gibt's?" Fragt sie.

"Naja also Luke stand gestern auf einmal an meiner Haustür und er-" Ich höre auf zu sprechen als ich ihn in meiner Einfahrt stehen sehe.

"Allison? Bist du noch dran?" Höre ich Annie am anderen Ende der Leitung sagen.

"Äh ja. K-kann ich dich später zurückrufen?" Mein Blick hängt an ihm, wie er einfach nur da steht und um ehrlich zu sein ziemlich gut aussieht.

"Was? Aber du wolltest doch reden. Was ist los?"

"Annie ich ruf einfach zurück okay." Ich warte gar nicht mehr auf ihre Antwort sondern lege auf. Als ich mein Handy wieder weg lege steht er auch schon auf der Treppe.

"Hi." Sagt er.

"Hey. Was tust du hier?" Stelle ich meine brennende Frage.

"Dachte ich sehe mal vorbei. Hast du schon darüber nachgedacht?"

"Wenn ich ehrlich bin dann hab ich gestern kein Auge zugemacht." Ein kleines Lächeln bildet sich auf seinen Lippen.

"So siehst du auch aus." Meint er und nimmt die letzten Stufen sodass er jetzt ganz vor mir steht. "Kann ich rein kommen?"

"Äh klar." Ich stehe auf und gehe gemeinsam mit ihm rein wo wir trotz dass meine Eltern nicht hier sind gleich in mein Zimmer gehen. Er setzt sich auf mein Bett und ich tue es ihm gleich.

"Und zu welcher Entscheidung bist du gekommen?" Will er wissen.

"Die kann ich dir erst sagen nachdem du mich nochmal geküsst hast." Sage ich zu seiner Überraschung da sich seine Augen deutlich weiten.

"Wirklich?" Ich nicke nur und rutscht ein kleines bisschen näher an ihn ran. "Okay." Er sieht mich für einen kurzen Augenblick nur an, wobei sein Blick immer wieder zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her wandert. Schlussendlich lehnt er sich näher und nimmt meine Kinn in die Hand um meinen Kopf ein bisschen anzuheben. Ehe ich mich versehe liegen seine Lippen auf meinen. Was mir beim ersten Mal gar nicht aufgefallen war ist wie weich sie eigentlich sind. Jedoch verpasst der Piercing in seiner Lippen auch etwas hartes, aber ich mag es. Ich versuche nicht zu viel nachzudenken und bewege stattdessen meine Lippen im Einklang mit seinen. Die Stimme in meinem Kopf schreit mich an dass ich mich sofort von ihm lösen soll und ihm so wie beim letzten Mal eine knallen sollte, mein Bauch hingegen sagt mir dass ich meine Lippen am besten nie wieder von seinen lösen soll. Hin und her gerissen löse ich mich schließlich von ihm und schlucke schwer als er sich auf die Unterlippe beißt und dabei mich ansieht.

"O-Okay." Sage ich leise als keiner etwas sagt.

"Okay was?" Fragt er.

"Lass es uns versuchen." Ich traue meinen Worten selbst kaum aber trotzdem habe ich sie ausgesprochen. Ein Lächeln ziert sein Gesicht und ich kann nicht anders als wie auch zu lächeln.

"Find ich gut." Sagt er und lässt sich auf meinem Bett zurück fallen.

"Sollen wir einen Film sehen?" Frage ich und stehe vom Bett auf.

"Klingt gut." Er rückt an das Kopfteil meines Betts und setzt sich auf.

"Welchen?" Will ich wissen als ich meinen Fernseher anschalte und dann vor dem Regal stehe in dem all meine DVDs stehen.

"Entscheide du, mir egal." Meint er nur also ziehe ich einen Film heraus den ich schon lange nicht mehr gesehen habe und lege ihn in den DVD-Player. Nachdem ich mir die Fernbedienung geschnappt habe gehe ich zurück zu ihm ins Bett. Oh Gott das ist alles so verdammt strange.

LUKE

Der Film läuft gerade mal eine halbe Stunde und schon ist sie eingeschlafen. Sie hat wohl eine schwäche dafür bei Filmen einzuschlafen, schon das letzte Mal ist sie einfach eingenickt und so musste ich den Fernseher ausschalten und das Licht löschen damit sie weiter schlafen konnte. Eigentlich hätte ich gehen sollen nachdem sie eingeschlafen ist, aber der schwache Teil in mir hat sich durchgesetzt und so bin ich eben bei ihr geblieben.

Ich greife nach der Fernbedienung, gerade als ihr Kopf auf meine Schulter fällt und ihr Atmen immer regelmäßiger geht. Nachdem ich die Lautstärke deutlich nach unten gedreht habe wende ich den Blick vom Fernseher ab und richte ihn auf sie. Was tu ich eigentlich hier? Ich sollte sie in Ruhe lassen, stattdessen hänge ich wie eine Klette an ihr und kann mich einfach nicht mehr los reißen. Was ist nur los mit mir? Ich bin doch nie so. Aber dieses Mädchen hat schon so viele Dinge verändert dass ich mich schon gar nicht mehr wunder wenn sie es erneut tut.

Meine Gedanken werden unterbrochen als ich ein Geräusch höre. Die Haustür wird aufgesperrt und ich kann hören wie sich ihre Eltern unterhalten. Fuck.

Vorsichtig nehme ich meine Schulter unter ihrem Kopf weg und lege ihn dann auf ihr Kissen ab. Ich will nicht dass sie aufwacht, sie ist bestimmt müde da sie wegen mir die halbe Nacht wach gelegen ist. Also muss ich mir alleine etwas ausdenken wie ich das hier ihren Eltern erklären kann. Mein Blick fällt auf ihren Schreibtisch wo ihr Mathe Buch liegt. Schnell stehe ich auf und lege es aufgeschlagen auf das Bett. Danach greife ich mir einen Stift und einen Block und kritzle ein paar Zahlen und falsche Rechnungen darauf. Anschließend setze ich mich in ihren Schreibtischstuhl und da geht auch schon die Zimmertür auf. Schon jetzt überlege ich ob ich nicht einen Schlüssel für dieses Schloss machen sollte, wenn ihre Eltern immer so rein platzen könnte das ganz schön nervig werden.

Ins Zimmer kommt ihre Mom. Mit der weißen Bluse und dem schwarzen eng anliegenden Rock sieht sie aus wie irgendjemand der in einem Büro arbeitet. Der rote Lippenstift und die schwarzen Pumps unterstreichen ihr Image nur noch mehr. Sie bleibt abrupt stehen als sie mich sieht und ich weiß genau was sie denkt: Was macht der hier?

Deswegen setze ich extra ein Lächeln auf und schiebe die Ärmel meines Pullis höher nach oben, sodass sie all meine Tattoos sieht die meine Unterarme zieren. Ich weiß wie wenig sie Tattoos leiden kann und ein bisschen Spaß darf doch sein. Als nächstes fällt ihr Blick auf Allison die noch immer seelenruhig schläft, vor ihr das Mathe Buch das ich noch schnell dort hingelegt habe.

"Sie ist während dem Lernen eingeschlafen." Beantworte ich ihre unausgesprochene Frage. Gerade als sie etwas sagen will bewegt sich Allison auf ihren Bett und schlägt die Augen auf. Nachdem sie sich aufgesetzt hat und mich und dann ihre Mom ansieht kann ich die Verwirrung ihn ihrem Kopf deutlich sehen. Ich setzte mein schiefes Lächeln auf das sie zum Glück bemerkt und dann endlich kapiert was ich getan habe woraufhin sie selbst ein Lächeln aufsetzt und mitspielt.

POSSESSED - Completed -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt