ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 72. Blut

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ALLISON

Am Montagmorgen holt mich das schreckliche Piepen meines Weckers aus dem Schlaf. Nachdem ich es geschafft habe mich aus dem Bett zu rappeln, suche ich mir Klamotten heraus und verschwinde mit ihnen im Bad.

Zwanzig Minuten später habe ich alles erledigt und verlasse mit meiner Tasche das Haus. Ich sperre mein Auto auf und setze mich schon einmal rein, während ich warte bis Luke kommt sodass wir gemeinsam zur Schule fahren können.

Mittlerweile sind zehn Minuten vergangen und ich bin froh dass meine Eltern schon vor mir das Haus verlassen haben, sonst würden sie sich noch wundern warum ich nicht los fahre. Vielleicht hat Luke auch einfach vergessen dass er zu mir kommen soll und wartet bei sich zu Hause. Ich drehe den Schlüssel um und mache mich auf den Weg zu ihm. Er wartet nicht vor seinem Haus, weshalb ich parke und aussteige. Vielleicht hat er ja auch verschlafen. Ich gehe zur Haustür und will gerade klingeln, als ich merke dass sie ein wenig offen steht. Verwirrt mache ich sie auf und betrete sein Haus, in dem es vollkommen leise ist.

"Luke?" Frage ich, doch bekomme keine Antwort. Ich schließe die Tür hinter mir und gehe in die Küche um nachzusehen ob er dort vielleicht ist. Doch sie ist leer. Ich gehe weiter ins Wohnzimmer, wo ich erschrocken stehen bleibe. Luke liegt auf der Couch, sein Oberteil übersät von Blut, genauso wie sein Mund und Hals. "Luke oh mein Gott." Ich renne auf ihn zu und ziehe sein Oberteil hinauf um zu sehen ob das Blut auf seinem Shirt von Wunden kommt. Doch sein Oberkörper ist unverletzt. Vielleicht ist es gar nicht sein Blut.

"Allison." Krächzt er kaum hörbar, als er die Augen auf macht und mich schwach ansieht. "Geh wieder." Sagt er und wird von einem Husten unterbrochen.

"Luke was ist passiert? Wieso bist du voller Blut?" Er öffnet den Mund um zu reden, wird aber wieder von einem Husten Anfall unterbrochen. Erschrocken presse ich meine Hände vor den Mund, als Blut beginnt aus seinem Mund zu rennen. "Oh mein Gott." Ich knie mich neben ihn und lege meine Finger an seinen Hals. Sein Puls rast und er sieht aus als würde er gleich ohnmächtig werden.

"Luke hey bleib wach." Ich sehe wie er blinzelt und erneut zu husten beginnt. "Du musst dich aufsetzen." Wenn er so liegen bleibt erstickt er noch an dem Blut dass er hervor würgt. Er nickt schwach und versucht sich nach oben zu ziehen. Ich packe ihn unter den Armen und ziehe mit aller Kraft, sodass er jetzt aufrecht sitzt. Erneut rinnt Blut aus seinem Mund, über sein Kinn und dann auf sein T-Shirt.

"Allison du musst wieder gehen." Sagt er leise und versucht seine Augen offen zu halten, die ihm immer wieder zufallen.

"Was? Bist du verrückt, ich kann dich doch so nicht alleine lassen. Ich muss dich in irgendein Krankenhaus bringen, du spuckst Blut verdammt!"

"Tu das nicht bitte. Mir geht es gut."

"Dir geht es nicht gut Luke, sieh dich doch mal an!" Widerspreche ich.

"Das wird wieder, mir geht es bald wieder gut glaub mir." Sagt er hustend und nach Luft schnappend. "Geh du zur Schule."

"Keine Chance. Wenn du schon nicht in ein Krankenhaus willst dann bleibe ich wenigstens hier. Aug keinen Fall lasse ich dich alleine." Um meine Aussage zu verstärken setze ich mich auf den Boden neben der Couch.

"Na schön, wie du willst." Seine Augen fallen wieder zu und Blut tropft von seinen Mundwinkeln. Was zur Hölle ist nur mit ihm passiert? Ihm ging es doch gestern noch gut als er nach Hause gegangen ist.

"Hilfst du mir aufzustehen?" Seine Stimme klingt noch immer schwach und rau.

"Was hast du vor?" Frage ich bevor er noch irgendeinen Schwachsinn macht.

"Ich will unter die Dusche, falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich bin voller Blut."

"Kannst du überhaupt stehen?" Besorgt sehe ich auf seinen schwachen Körper hinunter.

"Werden wir ja gleich sehen." Er streckt mir eine Hand entgegen die ich ergreife und ihn von der Couch ziehe. Seine Knie geben nach und er bricht fast zusammen, doch ich schlinge rechtzeitig einen Arm um seine Mitte und bewahre ihn davor zu fallen. Er legt seinen Arm um meine Schulter und geht mit wackeligen Schritten neben mir her.

"Wie willst du die Treppe nach oben kommen? Du kannst ja kaum gehen und ich habe nicht genug Kraft um dich noch länger zu halten."

"Hier unten ist noch ein Bad, im Flur die zweite Tür links." Sagt er und hustet erneut. Besorgt sehe ich zu ihm rüber, doch er beruhigt sich wieder sodass kein Blut aus seinem Mund läuft. Ich habe das Gefühl gleich unter ihm zusammen zu brechen, als wir endlich das Badezimmer erreichen und er sich an das Waschbecken lehnt.

"Kannst du überhaupt alleine stehen?" Frage ich ihn, als er sich an den Rand des Waschbeckens klammert um nicht um zu fallen.

"Das geht schon irgendwie." Meint er. Unsicher nicke ich und will das Bad wieder verlassen, als er mich aufhält. "Warte." Sagt er, worauf ich mich umdrehe und wieder zu ihm gehe. "Ich bekomm das nicht aus." Er zupft an seinem Oberteil rum und lässt die Hand dann sinken. Ich nicke und nehme den Saum des Shirts in die Hand. Etwas umständlich ziehe ich es ihm über den Kopf und lege es neben ihn auf ein Regal.

"Sonst noch was?" Ich versuche ihm ins Gesicht zu sehen und nicht zu sehr auf seinen nackten Oberkörper. Er nickt und deutet zu seiner Hose. Ich merke wie meine Wangen etwas warm werden, doch ich reiße mich zusammen.

"Äh klar." Ich lege meine Daumen an den Knopf seiner Jeans und öffne ihn, bevor ich auch den Reißverschluss hinunter ziehe. Mit wahrscheinlich noch immer roten Wangen ziehe ich an den Hosenbeinen bis seine Jeans schließlich an seinen Knöcheln liegt und er hinaus tritt.

"Ich glaub den Rest schaff ich alleine." Lächelt er sogar etwas, wahrscheinlich weil er meine Wangen gesehen hat.

"O-Okay." Ich drehe mich wieder um und verlasse das Bad. "Ruf wenn irgendetwas ist." Sage ich noch und schließe die Tür hinter mir als er nickt.

"Allison." Ich springe regelrecht von der Couch, als ich ihn meinen Namen rufen höre. Ich laufe zum Bad und bleibe an der Tür stehen.

"Was ist?" Frage ich nach und hoffe dass es ihm nicht wieder schlimmer geht.

"Ich hab hier kein Handtuch." Sagt er mit jetzt wieder normaler Stimme.

"Oh äh warte, ich hol dir eins." Ich gehe die Treppe hoch und rechts in das andere Badezimmer, wo ich ein paar Schränke öffne und ein frisches Handtuch suche. Als ich endlich eins gefunden habe laufe ich wieder nach unten und klopfe an die Tür, damit er weiß dass ich rein komme. Mit dem Blick auf den Boden gerichtet und dem Handtuch in der Hand, betrete ich das Bad dass jetzt warm von seiner Dusche ist. Er nimmt das Handtuch aus meiner Hand und wickelt es sich um die Hüften. Als ich einen Blick nach oben wage sehe ich dass er nicht mehr vollkommen nackt ist, worauf ich etwas erleichtert ausatme.

"Und du wolltest vor zwei Tagen mit mir schlafen." Sagt er und lächelt schief. Ihm geht es anscheinend wirklich besser.

"Was?"

"Na du wolltest noch mit mir schlafen und traust dich nicht mal den Blick vom Boden zu lösen als du hier rein gekommen bist."

Macht er sich gerade etwa lustig über mich.

"Es wäre unhöflich gewesen hier einfach so rein zu gehen." Verteidige ich mich.

"Wäre es das? Mir hätte es nichts ausgemacht."

"Luke!" Zische ich als meine Wangen wahrscheinlich schon wieder kochen. "Immerhin warst du ja immer derjenige der mich davon abgehalten hat." Gebe ich zurück, was ihm erneut zu grinsen bringt.

"Der Punkt geht an dich." 

POSSESSED - Completed -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt