ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 114. Wiedergutmachung

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5 Tage. Bereits sind 5 Tage vergangen seit Luke und ich uns gestritten haben. 5 Tage lang hat er sich nicht gemeldet. Bis jetzt. Ich spüre wie mein Herz anfängt schneller zu schlagen als sein Name auf meinem Bildschirm auftaucht und mein Klingelton los geht. Mit zitternden Händen nehme ich mein Handy in die Hand und drücke auf den kleinen grünen Hörer.

"Allison?" Fragt er überrascht.

"Äh ja?" Gebe ich verwirrt über seine Reaktion zurück.

"T-Tut mir Leid ich war nur überrascht dass du abgenommen hast." Meint er.

"Ja das war ich auch." Gebe ich ehrlich zu.

"Okay also..." Fängt er an und holt tief Luft bevor er weiter spricht. "Ich weiß du bis wahrscheinlich immer noch sauer auf mich und du hast auch allen Grund dazu, aber ich wollte es gerne wieder gut machen." Sagt er.

"Es hat dich wirklich fünf Tage gebraucht um einzusehen dass du etwas falsches getan hast?" Frage ich etwas sauer zurück und versuche dabei nicht allzu böse zu klingen.

"Ja- Ich meine nein, nein das hat es nicht, aber ich hab etwas Zeit gebraucht um über einiges nachzudenken und-"

"Du hast also Zeit gebraucht? Wirklich? Wenn hier jemand Zeit gebraucht hat dann ja wohl ich. Weißt du nicht mehr was du in dieser Nacht eigentlich getan hast?" Meine Stimme beginnt zu zittern und ich versuche mich zusammen zu reißen.

"Doch das weiß ich. Bitte sei nicht böse auf mich Allison, ich versuche doch nur es irgendwie wieder gut zu machen." Sagt er verzweifelt.

"Ich weiß." Gebe ich zurück und schließe die Augen, wobei ich einmal tief ein und aus atme. "Tut mir Leid dass ich gleich wieder sauer geworden bin, ich hab das alles wohl noch nicht ganz verkraftet."

"Kein Grund sich zu entschuldigen." Meint er nur und für eine kurze Zeit herrscht Stille zwischen uns.

"Du willst es also wieder gut machen? Wie?" Frage ich also, um die Stille zu vertreiben.

"Naja ich wollte dich fragen ob du heute Abend vielleicht mit in den Club kommen willst. Ich hab mir gedacht du willst wahrscheinlich nicht mit mir alleine bei mir Zuhause sitzen, ich weiß auch nicht. Aber gib mir diesen einen Abend um es wieder gut zu machen, du kannst mir Fragen stellen und ich werde sie dir beantworten. Ich weiß wie sehr du es hasst wenn ich dir nichts erzähle, also gib mir diesen einen Abend okay." Bittet er und ich ringe mit mir selbst, ob ich im zusagen soll oder nicht. Schlussendlich entscheide ich mich dafür ihn eine Chance zu geben.

"Okay." Gebe ich also zurück und hoffe dass ich meine Entscheidung nicht bereuen werde.

"Wirklich?" Fragt er freudig und gleichzeitig überrascht.

"Ja, warum nicht. Ich gib dir einen Abend, also nutz ihn."

"Das werde ich, versprochen." Meint er.

"Versprich nichts dass du nicht sicher einhalten kannst."

"Ich werde es einhalten okay. Ich hol dich dann um acht ab." Fügt er noch hinzu.

"Dann bis heute Abend." Sage ich noch und lege auf.

Während ich meine Haare mache und etwas mehr Make Up auftrage als sonst, denke ich immer wieder darüber nach ob es nicht doch eine dumme Idee war zuzusagen. Ich vermiss ihn, das ist nicht zu leugnen. Aber dennoch habe ich ihm noch nicht ganz verziehen was er getan hat. Diese Nacht war schrecklich. Das Bild von diesem leblosen und von Blut bedecktem Körper in dieser Gasse geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf und schleicht sich immer wieder in meine Träume. Aber auch Luke der vollkommen betrunken mit einer Flasche nach mir wirft hängt mir noch in den Knochen. Ich hätte nie gedacht ihn je so zu sehen und noch weniger hätte ich gedacht dass er etwas nach mir wirft und mich anschließend gegen meinen Willen zurück halten will zu gehen, obwohl ich ihm mehrmals gesagt habe er soll mich los lassen.

Vertieft in meine Gedanken an diese Nacht merke ich gar nicht, dass ich schon mindestens eine Minute lang vor meinem Kleiderschrank stehe. Ich schieben die bösen Gedanken aus meinem Kopf und konzentriere mich stattdessen darauf was ich anziehe. Fünf Minuten später habe ich mich für einen schwarzen Skaterrock und einem von Lukes Band Shirts entschieden, das ich bereits das letzte Mal an hatte als wir in diesem Club waren. Ich schlüpfe in meine schwarzen Boots und ziehe meine schwarze Lederjacke über, gerade als es an der Tür klingelt. Erneut beginnt mein Herz zu rasen und ich schnappe mir meine Tasche, bevor ich die Treppe nach unten laufe und ihm aufmache. Und da steht er, so gut aussehend wie immer in seiner engen schwarzen Skinny Jeans und einem schwarz rot kariertem Hemd. Kurz starre ich ihn nur an, bevor ich meinen Mund aufbekomme um zu sprechen.

"Äh hi." Gebe ich von mir.

"Hi." Gibt er zurück und mustert mich von oben bis unten. "Du... äh, du siehst ziemlich gut aus." Meint er.

"Danke. Du auch."

"Danke. Sollen wir los?" Fragt er, unsicher wie er sich verhalten soll. Ich selbst habe keine Ahnung wie ich mich benehmen soll, es fühlt sich einfach nur komisch an.

"Klar." Ich trete aus dem Haus und mache die Tür hinter mir zu, bevor ich ihm zu seinem Auto folge.

Die Fahrt zum Club verläuft hauptsächlich still. Ich weiß nicht wie ich eine Konversation anfangen soll und genauso wenig weiß er es, also bleibt es die meiste Zeit still zwischen uns. Als er das Auto auf demselben Parkplatz wie letztes Mal parkt und ich das große Neonschild des Clubs sehe, bereue ich es etwas mitgekommen zu sein. Wenn es den Rest des Abends so weiter geht wie bisher, dann wird es nicht gut laufen und genau davor habe ich Angst. Ich schlage meine Autotür zu und beginne dann neben Luke zum Eingang des Clubs zu laufen. Schon wie beim letzten Mal gehen wir einfach an der Schlage von Menschen vorbei und direkt in den Club, worauf sich ein Paar Leute in der Schlange beschweren, Luke sie aber gekonnt ignoriert. Im Inneren des Clubs angekommen legt er mir eine Hand auf den Rücken, sodass ich ihn nicht verliere, als wir uns durch die vielen Menschen drängeln. Seine Hand an meinem Rücken leitet mich in Richtung Bar, an der wir kurz darauf ankommen und Luke von einem Kerl hinter der Bar begrüßt wird.

"Luke so wie immer?" Fragt er über die laute Musik hinweg.

"Nein danke, ich trink heute nicht." Meint er und sieht dann mich an. "Allison willst du etwas?"

"Äh ja warum nicht." Gebe ich zurück und habe nur wenige Sekunden später ein volles Glas mit irgendeiner Flüssigkeit darin in der Hand. Ich setze das Glas an meine Lippen und spüre nur kurz darauf den Alkohol, der meine Kehle hinunter läuft und dabei eine brennende Spur hinterlässt. Ich hoffe der Alkohol lässt mich etwas ruhiger werden, sodass ich nicht den restlichen Abend genauso angespannt bin wie ich es jetzt gerade bin. Ansonsten muss ich wohl noch ein oder zwei weitere Gläser trinken, um meine Nerven zu beruhigen und diesen Abend zu überstehen.

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