Ich realisiere erst ein paar Sekunden später was da gerade passiert ist und sofort steigen mir Tränen in die Augen und verschwimmen meine Sicht. Ich frage mich wirklich wie ich nach diesem Abend überhaupt noch Tränen habe die ich vergießen kann, mittlerweile müsste ich doch schon ausgetrocknet sein. Ich wische mir über die Augen um wieder klar zu sehen. Er steht einfach nur da, sagt kein Wort und blinzelt ein paar Mal hintereinander.
"Allison..." Mein Name verlässt schließlich seinen Mund, auch wenn es gerade mal ein Hauchen ist. Ich versuche mich zusammenzureißen und ruhig zu sprechen als ich meinen Mund öffne um etwas zu sagen.
"Zuerst wirfst du mich mitten in der Nacht aus deinem Haus. Dann höre ich ein Geräusch und mache mir Sorgen dass etwas nicht stimmt, also gehe ich nach unten um nachzusehen, nur um dann fast von einer Glasflasche getroffen zu werden die du nach mir wirfst. Was ist nur los mit dir?" Tränen strömen meine Wangen hinunter und ich versuche nicht in ein Schluchzen auszubrechen sondern die Fassung zu halten.
"Allison i-ich... das war nicht mit Absicht. Ich wollte nicht..." Seine Stimme klingt fremd und er lallt die Worte vor sich hin. Erst als ich einen Blick auf den Tisch im Wohnzimmer werfe, entdecke ich die vielen leeren Flaschen und mir wird klar dass er vollkommen betrunken ist.
"Du bist betrunken." Sage ich und versuche meine Enttäuschung nicht allzu sehr in meiner Stimme mitklingen zu lassen.
"Nein bin ich nicht, ich kann noch klar denken glaub mir ich-"
"Denkst du eigentlich du kannst mich verarschen? Ich sehe doch die vielen leeren Flaschen. Eigentlich müsstest du schon bewusstlos am Boden liegen bei der Menge die du getrunken hast! Und dann willst du mir ernsthaft sagen dass du nicht betrunken bist?" Ich unterbreche ihn einfach mitten im Satz und werfe ihn meine Worte so böse wie möglich gegen den Kopf. Ich bin so unglaublich wütend und wäre es nicht mitten in der Nacht, würde ich auf der Stelle nach Hause rennen, ich will keine Minute mehr in diesem Haus verbringen.
"Ich will dich nicht verarschen Allison bitte glaub mir. Ich bin nicht betrunken." Versucht er es erneut und sieht mich mit flehenden Augen an. Bei genauerem Hinsehen erkenne ich wie rot seine Augen unterlaufen sind und sein Blick verschleiert aussieht. Wenn er noch einmal behauptet er sei nicht betrunken dann flippe ich aus.
"Du hast eine Flasche nach mir geworfen Luke. Du bist nicht ganz bei Sinnen, kapierst du das denn nicht!" Schreie ich schon fast.
"Ich hab sie nicht nach dir geworfen!" Schreit er zurück und kommt einen Schritt auf mich zu. Ich atme genervt aus und spiele mit dem Gedanken einfach wieder nach oben zu gehen um diese Nacht zu überstehen und am Morgen nach Hause zu gehen.
"Vergiss es einfach Luke, es hat sowieso keinen Sinn." Ich schüttle den Kopf und mache auf dem Absatz kehrt um wieder zur Treppe zu gehen, doch bevor ich überhaupt einen Schritt in die Richtung gehen kann, hält mich seine starke Hand an meiner Schulter davon ab.
"Geh nicht." Sagt er nur, dieses Mal mit ruhiger Stimme, doch ich reiße mich von ihm los und gehe mit schnellen Schritten zur Treppe. Ich komme zwei Schritte, bevor sich ein Arm um meine Mitte schlingt und mich zurück zehrt.
"Lass mich los!" Schreie ich und versuche mich aus seinem Griff zu entwenden, doch er ist viel stärker als ich gedacht habe.
"Allison hör mir doch einfach zu, dann kann ich das alles erklären." Versucht er es erneut, doch ich habe keine Lust mehr auf diese sinnlose Unterhaltung.
"Lass mich einfach los! Hast du mich verstanden? Lass mich los verdammt." Ich schlage um mich, doch er ist gerade dabei seinen anderen Arm um mich zu legen und es mir somit nur noch schwerer zu machen von ihm los zu kommen. Ich sehe keine andere Lösung mehr mich ihm zu entwenden und so halte ich einfach still und bleibe stehen. Verwundert über das was ich tue lässt sein Griff locker, gerade als ich mit meinen Fuß aushole und ihm nach hinten einen Tritt verpasse. Überrascht taumelt er zwei Schritte zurück und ich renne zur Treppe zu der er mir, nachdem er sich wieder gefangen hat, folgt und mich wahrscheinlich wieder zurück zerren will.
"Fass mich nicht an verdammt!" Schreie ich, als er nur noch wenige Schritte von mir entfernt ist und zu meiner Überraschung bleibt er dort stehen wo er ist. Tränen strömen über meine Wangen und ich weiß ich kann mich nicht mehr lange zusammenreißen, bevor ich endgültig in ein Schluchzen ausbreche, also beeile ich mich mit dem was ich zu sagen habe.
"Komm mir keinen Schritt näher hast du mich verstanden. Ich erkenne dich kaum wieder, du bist vollkommen durchgedreht. Ich habe heute Dinge gesehen die ich niemals sehen wollte. Du wirfst mich aus dem Haus, schleuderst mir beinahe eine Flasche gegen den Kopf und jetzt versuchst du mich gegen meinen Willen festzuhalten, obwohl ich dich anschreie du sollst mich los lassen! Wer bist du?" Kopfschüttelnd gehe ich rückwärts Schritt für Schritt die Stufen hinauf und lasse ihn dabei nicht aus den Augen. Da er anscheinend nichts zu meinen Worten zu sagen hat, spreche ich erneut. "Ich werde jetzt nach oben gehen und du wirst mir nicht folgen. Du bleibst hier unten und wenn du auch nur in meine Nähe kommst dann werde ich mehr tun als nur nach dir Treten. Hast du mich verstanden?" Er sieht mich stumm an, die einzige Reaktion die ich bekomme ist ein leichtes Nicken, das mir vorerst genug ist. Ich drehe mich um, sodass ich nun vorwärts die restlichen Stufen nach oben gehe und auf direkten Weg in sein Zimmer. Dort angekommen drehe ich den Schlüssel im Schloss und überprüfe zwei Mal ob die Tür wirklich zugesperrt ist, bevor ich mir auf sein Bett setze und meinen Tränen vollen Lauf lasse.
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POSSESSED - Completed -
General Fiction- Completed - Teil 1 der "POSSESSED" Reihe ~ Ich werde dir nicht die Gründe sagen, weshalb du mich lieben sollst, du hast keine Grüne. Der Grund zum Lieben ist die Liebe selbst ~ Allison Collins findet an ihrer neuen Schule schnell Freunde, doch au...