POSSESSED - Completed -

ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 81. Ein kleiner Freund

Erschrocken quietsche ich als Luke mich an den Füßen packt und mich ans Ende des Bettes zieht. Ich hab gar nicht mitbekommen dass er das Zimmer betreten hat, ich war wohl zu sehr beschäftigt die Risse an der Zimmerdecke anzustarren und darüber zu schmunzeln wie sie entstanden sind. Luke lässt meine Füße los, sodass sie jetzt vom Bett baumeln, bevor er über mich klettert. Ich grinse ihn an als er sich zu mir runter bückt und seine Lippen meine berühren. Sofort schlinge ich die Arme um seinen Hals als er den Kuss verstärkt und ich es nur zu gerne zulasse. Seine Hände umfassen mein Gesicht als sich seine Zunge zwischen meine Lippen schiebt, die ich daraufhin öffne und ihm Einlass gewähre. Ich kann nicht glauben dass wir hier liegen und uns meine Eltern nicht auf die Nerven gehen. Das ist echt zu schön um wahr zu sein. Gerade als ich uns beide umdrehen will, sodass ich über Luke bin, holt mich ein lautes Räuspern aus unserem wilden Rummachen. Erschrocken fahren wir auseinander und mein Blick wandert zur Tür, in der Jane steht und lacht als sie unsere Gesichter sieht.

"Soll ich jetzt einen auf deine Mom machen und ihn an den Ohren von dir runter ziehen?" Fragt sie lachend und ich schüttle nur den Kopf, als ich mich richtig hinsetze.

"Brauchst du irgendwas?" Will ich wissen.

"Äh ja, ich wollte fragen ob ihr vielleicht Tyler von der Schule abholen wollt? Er freut sich schon die ganze letzte Woche dass du uns besuchen kommst und das wäre bestimmt eine tolle Überraschung." Meint sie.

"Klar er freut sich bestimmt. Wann sollen wir ihn abholen?"

"Er hat in einer halben Stunde aus, also wenn ihr in fünfzehn Minuten los geht müsstet ihr rechtzeitig dort sein." Sagt sie und verlässt dann das Zimmer als ich nickend vom Bett aufstehe. Luke steht ebenfalls auf und schlingt die Arme um meinen Körper, bevor er meine Stirn küsst und lächelt.

"Das gerade hat ein viel zu abruptes Ende genommen." Schmolle ich und küsse seinen Hals.

"Find ich auch." Sagt er, löst sich aber aus unserer Umarmung. Ich schmolle nur noch mehr als er seinen Koffer auf das Bett hebt um ihn zu öffnen. "Später." Meint er nur und drückt seine Lippen für ein paar Sekunden auf meine.

"Na gut." Gebe ich nach und gehe ebenfalls zu meinen Koffer um mir andere Klamotten zu nehmen.

Zehn Minuten später sind wir beide umgezogen und bereit das Haus zu verlassen. Da es heute, dafür das Winter ist, verhältnismäßig warm ist trage ich nur einen grauen Hoodie und Luke eine schwarze Jacke dessen Ärmel er nach oben geschoben hat. Dazu hat er noch immer das Beaine auf in dem ich ihn einfach nur zum Anbeißen finde.

Er greift nach meiner Hand als wir auf den Gehsteig laufen und ich mich aufgeregt in meiner alten Nachbarschaft umsehe ob sich etwas verändert hat.

"Ich glaub ich war schon ewig nicht mehr an meiner alten Grundschule." Sage ich als wir auf den Pausenhof laufen und uns dann vor den Eingang stellen.

"Die Schule hier sieht wenigstens nett aus. Meine Grundschule sah alles andere als einladend aus, vielleicht wollte ich deswegen nie hingehen." Ich lache leicht bei dem Gedanken an einen kleinen sechsjährigen Luke der sich sträubt in die Schule zu gehen. Gerade als er mich fragen will was ich so lustig finde, wird er vom Geräusch der Klingel unterbrochen die den Unterricht beendet. Sofort stürmen Schüler aus der Schule, die froh sind endlich Ferien zu haben. Ich suche in all dem Gewirr nach Tylers braunen Locken und winke ihm zu als ich ihn entdeckt habe. Seine Augen beginnen zu strahlen und er rennt auf mich zu und direkt in meine Arme.

"Alli!" Seine kleinen Arme schlingen sich um meinen Hals als ich ihn hochhebe und einmal im Kreis drehe.

"Hey kleiner Mann." Begrüße ich ihn, als ich ihn wieder auf die Beine stelle.

"Wer ist das?" Fragt er und zeigt auf Luke, der mit einem kleinen Lächeln neben mir steht.

"Das ist Luke, mein Freund." Erkläre ich ihm woraufhin er nickt.

"Hey Luke." Sagt er winkend und lächelt ein wenig. "Boa! Die sind ja cool!" Meint er auf einmal und geht auf Luke zu. Als er nach seinem Arm greift weiß ich was er meint. "Du hast ja noch mehr als mein Dad." Luke geht in die Knie und schiebt seine Ärmel noch weiter nach oben, sodass Tyler seine Tattoos begutachten kann.

"Gefallen sie dir?" Fragt Luke, sichtlich begeistert davon dass endlich mal jemand etwas tolles über seine vielen Tattoos sagt und nicht immer nur schlechtes.

"Die sind der Hammer. Ich will auch mal welche, aber Mommy sagt immer ich muss noch warten." Erzählt Tyler und drückt auf Lukes Arm rum.

"Wenn wir Zuhause sind kann ich dir noch mehr zeigen." Bietet Luke an und strahlt über beide Ohren.

"Ja!" Gibt Tyler nur als Antwort und nimmt dann meine Hand, an der er zieht.

"Komm ich will nach Hause und noch mehr Tattoos sehen."

"Na dann beeilen wir uns mal lieber." Sage ich zu ihm und lasse mich von der Stelle ziehen. Luke folgt uns während Tyler noch immer meine Hand hält und nicht mehr aufhört Fragen über Lukes Tattoos zu stellen.

"Mommy, Alli und ihr Freund haben mich von der Schule abgeholt!" Berichtet er aufgeregt, sobald wir wieder Zuhause sind und ich die Haustür für ihn aufgemacht habe.

"Wirklich? Das war bestimmt eine Überraschung oder?" Gibt Jane zurück, die gerade am Herd steht und Essen kocht.

"Ja und wie. Und Luke hat mir seine Tattoos gezeigt, die sind richtig cool und voll viele, noch mehr als die von Daddy!"

"Tatsächlich?"

"Ja! Und er will mir noch mehr zeigen, stimmst Luke?"

"Klar, komm mit." Sagt er und geht mit ihm zusammen ins Wohnzimmer gegenüber. Ich stelle mich neben Jane die in einem Topf umher rührt und sehe den beiden noch zu wie sie im anderen Raum verschwinden.

"Ich würde mal sagen Tyler mag ihn." Meint sie lächelt.

"Denke ich auch, sobald er seine Tattoos gesehen hat war er ganz aufgeregt. Und als Luke ihn versprochen hat dass er ihm noch mehr zeigt, wollte er sofort nach Hause um sie zu sehen."

"Er kann wirklich gut mit Kindern. Hat er Geschwister?" Will sie wissen.

"Äh nicht dass ich wüsste." Luke hat mir nie viel über seine Familie erzähl, naja bis auf den Tot seiner Eltern.

"Na dann." Sagt sie nur und fängt an irgendetwas in einer Pfanne zu braten, während ich darüber nachdenke, wie wenig ich eigentlich noch immer über Luke weiß.