ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 11. Veränderung

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"Ist irgendwas? Nicht dass es mich interessieren würde aber du bist irgendwie komisch." Sage ich als wir auf meinem Bett sitzen und lernen. Allerdings ist er heute derjenige der unkonzentriert ist und ich all meine Fragen zwei Mal stellen muss da er nie wirklich zuhört.

"Ich denk nur viel nach." Sagt er und starrt weiterhin auf das Buch das vor uns liegt.

"Willst du mir sagen worüber?" Frage ich, auch wenn ich nicht weiß warum.

"Pff, ja klar." Er lacht ein wenig und steht dann vom Bett auf. "Was dagegen wenn wir Schluss machen? Ich glaube das wird heute nichts." Sagt er und um ehrlich zu sein bin ich verdammt dankbar darüber, ich hatte schon nach den ersten fünf Minuten keine Lust mehr.

"Klar."

"Danke." Sagt er tatsächlich was mich etwas überrascht. Er packt seine Sachen zusammen und ich gehe gefolgt von ihm die Treppe nach unten.

"Bye." Sage ich noch als er aus der Tür geht. Er nickt nur und verschwindet dann die Veranda hinunter.

"Allison?" Höre ich meinen Dad nach mir rufen und ich verdrehe die Augen darüber was jetzt kommt.

"Was ist denn?" Frage ich als ich zu ihm in die Küche gehe.

"Können wir kurz mal reden?" Ich nicke nur und setzte mich ihm gegenüber hin. "Also." Fängt er an.

"Du hast was gegen ihn nicht wahr?" Frage ich da ich weiß was er sagen will.

"Ist das so offensichtlich?"

"Es geht, nur kenne ich dich gut genug um zu wissen das du die Sorte Mensch nicht magst." Erkläre ich ihm.

"Gibt es denn keine Möglichkeit jemanden anderes zu finden der dir Nachhilfe gibt?"

"Du kannst es ja gerne bei meiner Lehrerin versuchen aber so wie es aussieht ist Luke der einzige in meinem Kurs der irgendeine Ahnung von Mathe hat."

"Das kann ja gut möglich sein aber ich finde es wirklich nicht gut wenn du Umgang mit jemanden wie ihn pflegst." Sagt er und ich weiß nicht warum, aber irgendwas an der Art wie er es sagt bringt mich auf die Palme.

"Selbst wenn, du könntest nichts dagegen unternehmen."

"Allison." Sagt er. "Deine Mutter und ich wir haben vor ein paar Tagen mal über ein paar Sachen geredet."

"Und über was?"

"Wir haben das Gefühl dass du dich in letzter Zeit anders verhältst. Besser gesagt seid wir hier her gezogen sind. Und wir wussten nicht woran das liegen könnte, aber jetzt denke ich dass es vielleicht an diesem Jungen liegen könnte." Meint er worauf ich ihn nur geschockt ansehe.

"Erstens, ich verhalte mich nicht anders, ich habe endlich mal Freunde gefunden die mich mögen und ich sie und wenn dann bin ich positiv anders geworden. Sie machen mich glücklich, aber so wie du das sagst denkt ihr ich habe mich zum Schlechteren verändert. Zweitens würde es nicht an Luke liegen wenn ich mich verändert hätte. Ich weiß du magst Leute nicht die wie er aussehen, aber nur da er Tattoos hat und sich nicht wie jeder andere kleidet heißt es nicht dass er allen und jeden dazu bringt ein schlechterer Mensch zu sein." Ich schnappe nach Luft da ich vor lauter Wut alles so schnell von mir gegeben habe. Mein Dad hingegen sieht mich nur enttäuscht an. Erst jetzt bemerke ich dass ich Luke gerade ernsthaft verteidigt habe. Ich meine ich kann ihn nicht leiden, aber trotzdem hat mein Vater nicht das Recht einfach so über ihn zu reden.

"Allison ich bitte dich." Sagt er nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hat was ich zu ihm gesagt habe.

"Nein Dad, hört doch einmal auf euch in mein Leben einzumischen." Ich stehe auf und schnappe mir mein Handy das vor mir auf dem Tisch liegt.

"Allison bleib hier, wir reden darüber." Ruft er mir hinterher als ich aus dem Raum gehe.

"Ich denke es wurde alles gesagt was gesagt werden musste." Mit diesen Worten verlasse ich das Haus und mache mich auf dem Weg in den Park zu den ich schon gelaufen bin als ich das letzte Mal von einem Streit mit meinen Eltern abgehauen bin.

Als ich die selbe Bank wieder finde setze ich mich mit einem lauten Seufzten hin und ziehe die Knie an die Brust. Können meine Eltern sich nur ein einziges Mal nicht in mein Leben einmischen? Anstatt dass sie sich für mich freuen dass ich endlich Freunde gefunden haben die mich glücklich machen ist das einzige dass sie denken, dass ich mich verändert habe. Ich bin mal wieder so wütend auf sie dass ich am liebsten heulen würde.

"Und willst du vielleicht darüber reden über was du nachdenkst?"

Oh bitte nicht! Ich tue so als wie hätte ich ihn nicht gehört und starre weiterhin gerade aus.

"Allison?" Fragt er und ich gebe auf und drehe mich um. Er steht einfach nur da, die Hände in den Hosentaschen und mit fragenden Blick.

"Irgendwie schon." Gebe ich zu und er nickt als er auf mich zu kommt und sich mit etwas Abstand neben mich auf die Bank setzt.

"Wegen deinen Eltern oder?" Fragt er.

"Wow du kannst wohl Gedanken lesen." Ich setze mich im Schneidersitz hin und sehe ihn an.

"Vielleicht." Er lächelt dumm und zuckt mit den Schultern was mich irgendwie sogar selbst zum Grinsen bringt.

"Ich hab nachdem du gegangen bist mit meinem Dad gestritten." Erzähle ich ihm.

"Er mag mich nicht sonderlich hab ich Recht?"

"War das wirklich so offensichtlich? Ich fand eigentlich er hat sich ziemlich zurück gehalten."

"Ich hab eine ziemlich gute Menschenkenntnis." Meint er.

"Na dann." Sage ich nur.

"Und was hat er gesagt dass du abgehauen bist?" Fragt er.

"Wer sagt denn dass ich abgehauen bin?" Doch er sieht mich nur mit einem wissenden Blick an dem ich irgendwann nicht mehr standhalten kann. "Na gut ich bin eben einfach gegangen." Gebe ich zu.

"Und was hat er jetzt gesagt?" Fragt er erneut.

"Er hat gesagt, dass er und meine Mom sich darüber unterhalten haben dass ich mich anscheinend verändert habe und das zum Negativen. Und sie denken es liegt an meinen Freunden und nachdem mein Dad dich heute kennengelernt hat denk er auch dass es an dir liegt." Erzähle ich ihm und warte auf seine Reaktion.

"Wie wollen sie wissen dass du dich verändert hast wenn sie doch nie bei dir sind?" Fragt er und macht mich um ehrlich zu sein etwas sprachlos.

"W-Woher weißt du dass sie immer weg von Zuhause sind?" Frage ich überrascht nach. Habe ich das vielleicht mal in seiner Gegenwart erwähnt? Nicht dass ich wüsste.

"Ich hab doch gesagt ich weiß mehr über dich als du denkst." Meint er nur.

"Du bist echt gruselig." Sage ich.

"Gut so." Er steht von der Bank auf und will schon weg gehen als ich ihn noch aufhalte.

"Luke." Sage ich etwas lauter sodass er mich noch hört. Er bleibt stehen und dreht sich um.

"Äh danke." Sage ich worauf er nur nickt und ein leises "klar" von sich gibt. Keine fünf Sekunden später ist er auch schon hinter den Bäumen im Park verschwunden.

POSSESSED - Completed -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt