POSSESSED - Completed -

ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 82. Verschwiegen

Erschöpft lasse ich mich am Abend neben Luke in das weiche Bett fallen. Ich bin sowas von müde. Zuerst verbringe ich fast einen ganzen Tag im Flugzeug und dann die ganze Zeit seit wir gelandet sind damit, dass ich erzähle was in meinem Leben so los ist. Pünktlich zum Mittagessen heute kam auch noch Alex mit Tylers kleinen Schwester Elenor. Als wir weggezogen sind war sie noch so klein und konnte gerade mal ein paar wenige Worte sagen. Mittlerweile kann sie schon gehen und es kommt mir vor als wie wäre sie um zehn Zentimeter gewachsen.

Luke lässt seine Finger meinen Arm auf und ab fahren und hinterlässt eine Gänsehaut. Ich schließe genüsslich die Augen als ich seine Lippen spüre, die meinen Hals entlang Küsse verteilen. Ich lege meine Hände auf seine Schulter und sitze nur wenige Sekunden später auf seinem Schoß.

"Bist du müde?" Fragt er als ich bestimmt zum dritten Mal in einer Minute gähne.

"Ziemlich." Gebe ich von mir und lehne mich wieder zu ihm um unsere Lippen zu vereinen.

"Dann schlaf doch." Meint er und löst sich von mir.

"So müde bin ich dann auch wieder nicht." Sage ich schnell, sodass er seine Lippen endlich wieder auf meine presst.

"Meinst du wirklich? Du siehst aus als wie würdest du gleich von meinem Schoß kippen." Sagt er mit belustigtem Unterton.

"Tu ich gar nicht!"

"Und ob." Er beginnt wieder damit seine Finger meine Arme hoch und runter wandern zu lassen und ich kann nicht anders als wie meine Augen zu schließen.

"Du bist gemein!" Sage ich und will dabei böse klingen, stattdessen gähne ich nur wieder und bringe ihn zum Lachen.

"Na komm, schlaf doch einfach. Dass hier können wir auch auf morgen verschieben." Er drückt ein letztes Mal seine Lippen auf meine und hebt mich dann von seinem Schoß. Da ich eh keine Kraft mehr habe um mich zu weigern, lasse ich es einfach zu und kuschle mich in die Decke ein. Sofort fallen meine Augen zu und ich höre noch wie Luke das Licht löscht und seinen warmen Körper an meinen kuschelt, bevor ich in einen tiefen Schlaf falle.

"Wir sind dann mal weg." Rufe ich noch hinter mich ins Haus als Luke und ich zu einem kleinen Spaziergang aufbrechen. "Diese Kälte vermisse ich echt nicht." Sage ich und ziehe den Reißverschluss meiner Jacke bis ganz nach oben.

"Gib mir deine Hand." Meint Luke der neben mir geht. Ich ziehe meine rechte aus der Tasche und lege sie in seine, die mir so warm wie eine Wärmflasche vorkommt.

Als wir so durch meine alte Nachbarschaft laufen erzähle ich Luke Geschichten aus meiner Kindheit, zum Beispiel dass ich mit sechs einmal mit dem Fahrrad hingefallen bin an der Kreuzung an der wir stehen oder andere peinliche Momente. Bei allem das ich ihm erzähle lacht er leicht und schüttelt lächelnd den Kopf. Mein Mund tut mir schon weh als wir bereits eine dreiviertel Stunde durch die Kälte laufen und ich weiß langsam nicht mehr was ich ihm erzählen soll. Mir fällt wieder ein was mich Jane gestern Mittag gefragt hat, allerdings bin ich mir nicht ganz sicher ob ich Luke fragen soll. Wenn es so wäre hätte er es mir nicht erzählt? Wie auch immer, ich frage ihn einfach.

"Kann ich dich was fragen?" Fange ich an und sehe kurz zu ihm rüber.

"Klar, was?"

"Hast... äh hast du eigentlich Geschwister?" Stelle ich meine Frage und richte meinen Blick auf den Weg vor uns.

"Ja." Sagt er kurz und knapp. Ich habe nicht damit gerechnet dass er ja sagt. Überrascht bleibe ich stehen und stelle mich so hin dass ich ihn ansehen kann.

"Wirklich?"

"Äh ja. Aber ich rede nicht gerne über ihn." Meint er.

"Du hast einen Bruder?" Nickend bestätigt er meine Frage und ich bin noch immer überrascht darüber dass er tatsächlich kein Einzelkind ist. Allerdings bin ich auch etwas wütend, da er mir mal wieder etwas verschwiegen hat.

"Wie alt ist er?" Frage ich weiter.

"23. Kannst du bitte aufhören Fragen über ihn zu stellen." Bittet er.

"Luke wieso hast du mir das nie erzählt?"

"Wie gesagt, ich rede nicht gerne über ihn." Meint er nur.

"Aber du hättest ihn doch wenigstens mal erwähnen können."

"Er ist nicht erwähnenswert. Was willst du eigentlich so unbedingt etwas über ihn wissen?"

"Ich will nichts über ihn wissen. Ich will nur dass du mir Dinge erzählst." Stelle ich klar.

"Lass uns nicht schon wieder darüber reden." Seufzt er.

"Worüber? Dass du mir nie etwas sagst?"

"Allison bitte." Er will weiter laufen, doch ich halte ihn auf.

"Irgendwann müssen wir aber darüber reden. Du weißt ich will keine Beziehung mit jemanden führen, den ich kaum kenne."

"Nur weil ich dir nicht alles über mein-" Will er anfangen, wird dann aber von einer Stimme etwas weiter weg von uns unterbrochen.

"Allison?" Ruft die mir bekannte Stimme. "Allison bist du das?" Die Stimme kommt näher und ich sehe mich um und erkenne Madi, eine alte Freundin. "Oh mein Gott du bist es wirklich!" Sagt sie freudig als sie nur noch ein paar Schritte von uns entfernt ist. Als sie mich erreicht hat schließt sie mich in eine Umarmung und lächelt breit als sie mich wieder los lässt. Auch ich lächle sie an, auch wenn es mir schwer fällt, da ich schlechte Laune wegen Luke habe.

"Was tust du denn hier?" Fragt sie aufgeregt.

"Ich bin über die Ferien meine Tante besuchen." Erkläre ich.

"Das ist ja Hammer, ich muss gleich den anderen Bescheid sagen dass du wieder im Lande bist."

"Äh ja mach das."

"Wie lange bleibst du hier?" Fragt sie.

"Jetzt noch gute Zehn Tage." Antworte ich und sehe zu Luke, der emotionslos neben mir steht.

"Okay andere Frage. Wer ist der Schönling neben dir?" Sie grinst Luke an und begutachtet ihn von oben bis unten.

"Luke, mein Freund." Erkläre ich ihr und zwinge mir ein kleines Lächeln auf.

"Okay das schreit nach einem Mädchengespräch wenn wir uns treffen. Ihr müsst unbedingt zu unserer New Year Party kommen, das wird bestimmt toll." Sagt sie aufgeregt.

"Äh ja warum nicht. Du kannst mir ja noch schreiben." Schlage ich vor.

"Das werde ich." Verspricht sie überglücklich und zieht mich erneut in eine Umarmung. "War schön dich mal wieder gesehen zu haben und schön dich kennengelernt zu haben Luke. Wir sehen uns." Sie winkt zum Abschied und läuft die Straße entlang, bis sie irgendwann aus unserem Blickfeld verschwindet und mich mit einem nicht gerade gut gelaunten Luke zurücklässt.