ᴋᴀᴘɪᴛᴇʟ 76. Schlechte Laune

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Als wir an Lukes Haus ankommen laufen mir noch immer still Tränen über die Wange, die ich versuche zurück zu halten. Keiner von uns hat auf dem Weg hier hin ein Wort gesagt, es war vollkommen still bis auf das Geräusch unserer Schuhe auf dem Asphalt. Luke lässt mich vor ihm in das Haus und schaltet das Licht im Flur an, sodass ich sehe wo ich hin gehe. Nur wenige Sekunden nachdem ich das Geräusch der Haustür höre die ins Schloss fällt, drehe ich mich zu ihm um und presse meine Lippen auf seine. Etwas überrumpelt taumelt er einen Schritt nach hinten und erwidert dann meinen Kuss. Als ich ein paar Sekunden später versuche den Kuss zu vertiefen, löst er sich von mir und hält mein Gesicht in seinen Händen.

"Willst du darüber reden?" Fragt er an meinen Lippen, doch ich schüttle den Kopf und blinzle die Tränen aus meinen Augen.

"Küss mich einfach. Lenk mich ab und lass mich diesen Abend vergessen." Etwas unsicher sieht er in meine nassen Augen bevor er nickt. Seine weichen Lippen schließen sich um meine, als er die Hände von meinem Gesicht nimmt und sie meinen Körper hinunter wandern lässt, bis sie an meinen Schenkeln legen. Ohne Vorwarnung hebt er mich von den Füßen, worauf ich erschrocken die Luft anhalte. Als ich kapiere was er vorhat lege ich die Beine um seinen Körper und die Arme um seinen Hals um nicht zu fallen. Während er mich noch immer küsst geht er auf die Treppe zu und nimmt die ersten Stufen.

"Luke lass mich runter ich bin doch viel zu schwer." Sage ich zwischen zwei Küssen.

"Du bist leicht wie eine Feder also halt dich weiter fest." Gibt er zurück und umschließt erneut meine Lippen mit seinen. Kurz darauf hat er auch die letzte Stufe genommen und geht noch immer blind zu seinem Zimmer. Die Tür stößt er mit seinem Fuß auf und schließt sie wieder indem er mich dagegen drückt. Seine Lippen lösen sich von meinen und legen sich stattdessen an die Haut an meinem Hals. Sämtliche Muskeln in meinem Körper beginnen sich zu entspannen und ich seufze erleichtert, als ich die Erinnerung an dieses schreckliche Abendessen in die hinterste Ecke meines Kopfs schiebe und mich stattdessen auf das schöne Gefühl konzentriere dass Lukes Lippen mir verschaffen.

"Ich will nicht." Jammer ich als wir am nächsten Morgen unsere Schuhe anziehen, um zu meinem Haus zu fahren.

"Du kannst gerne ohne deine Schulsachen in die Schule gehen, mal sehen bis zur wievielten Stunde du es schaffst." Sagt Luke der mich regelrecht zu seinem Auto schiebt.

"Ich weiß." Seufze ich und steige ein. "Lass es uns einfach nur schnell hinter uns bringen."

Er parkt das Auto vor meinem Haus und zu meinem Pech muss ich feststellen dass meine Eltern noch nicht in der Arbeit sind. Als ich ihr Auto vor dem Haus stehen sehe will ich am liebsten wieder umkehren. Stattdessen aber nehme ich Lukes Hand und klammer mich an sie, als ich kurzerhand die Haustür öffne und direkt die Treppe nach oben renne. In meinem Zimmer angekommen schließe ich sofort die Tür hinter uns und beginne Bücher und anderes Zeug in meinen Schulpack zu stopfen. Dabei fallen mir einige aus der Hand, die ich mit einem angespannten Seufzen aufhebe und zu den anderen packe.

"Hey, ganz ruhig okay. Wir sind hier gleich wieder raus." Luke legt seine Hände an mein Gesicht und fährt mit seinen Daumen über meine Wangen.

"Ich weiß." Ich schließe erschöpft die Augen und atme tief durch. Ich spüre Lukes Lippen, wie sie sanft meine berühren und sich dann darum schließen. Ich entspanne mich sichtlich und erwidere seinen Kuss. Doch ein Rumpeln lässt mich zurück schrecken und alle die Anspannung die ich empfunden habe kommt wieder zurück. Mom platzt in mein Zimmer und sieht erst mich, dann Luke an, der seine Hände wieder von meinen Wangen nimmt und ein wenig zurück tritt.

"Dass du überhaupt noch einen Fuß in dieses Haus machst!" Faucht sie Luke an und geht auf ihn zu. Doch bevor sie in erreichen kann, stelle ich mich zwischen die beiden und halte meine Mutter auf.

"Lass es gut sein." Sage ich in ihr wütendes Gesicht, dass nur wenige Zentimeter von meinem entfernt ist.

"Allison aber dieser Junge-"

"Dieser Junge hat einen Namen und ist zudem mein Freund. Solange ihr das nicht akzeptieren könnt wohne ich nicht in diesem Haus. Und jetzt lass uns vorbei, wir müssen zur Schule." Ich warte nicht einmal auf ihre Antwort, sondern nehme meine Sachen und Lukes Hand, bevor ich mich an ihr vorbei dränge und dann die Treppe hinunter und zur Haustür hinaus laufe.

Dank der Begegnung mit meiner Mom heute Morgen ist meine Laune mal wieder schrecklich. Das einzige das mich aufheitert ist Luke, der die meiste Zeit bei mir ist und versucht mich auf andere Gedanken zu bringen. Gerade als ich meine nervtötenden Eltern in die hinterste Ecke meines Kopfs geschoben habe und wieder etwas besser drauf bin, muss Annie mich wieder daran erinnern.

"Warum läufst du heute den ganzen Tag mit einer Mine umher als wie hätte dir jemand ins Frühstück gespuckt?" Fragt sie als wir in der Mittagspause alle gemeinsam an unserem Tisch sitzen.

"Mein Frühstück war bestens." Sage ich mit einem Lächeln zu Luke. Seine Kochkünste lassen mich eines Tages noch fett werden. "Aber die Begegnung mit meiner Mom heute Morgen hätte ich mir ersparen können."

"Hast du dich mit ihr gestritten?" Fragt sie und nimmt abwesend einen Bissen von dem Sandwich in ihrer Hand.

"Ich hab meinen Eltern gestern Abend verkündet dass Luke mein Freund ist." Erzähle ich, worauf Michael sich fast an seinem Trinken verschluckt.

"Das hört sich ja super an." Meint er, wobei man ihm anmerkt dass er es ein wenig witzig findet.

"Ist auch wirklich super gelaufen." Gebe ich sarkastisch zurück und lasse mich in meinen Stuhl zurück fallen.

"Sie werden es irgendwann schon verkraften." Sagt Luke und drückt mir zur Aufmunterung einen Kuss auf die Wange.

"Das kann lange dauern." Seufze ich. "Naja so lange bleibe ich eben bei Luke, wenn das okay ist." Füge ich noch hinzu.

"Natürlich." Meint er und legt einen Arm um mich.

"Gut, denn auf ihre ständigen Versuche uns auseinander zu bringen kann ich echt verzichten."

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