LUKE
Noch immer knie ich vor der Treppe und sehe nach oben, dorthin, wo sie ohne ein Wort zu sagen verschwunden ist. Dieser Abend hätte nicht schlimmer sein können. Ich wusste schon ab dem Moment als sie gesagt hat dass sie mit mir kommt, dass es nicht gut enden wird. Felix hat nun ein Auge auf sie geworfen. Er weiß ganz genau, dass sie meine Schwachstelle ist und die will er nur zu gerne ausnutzen. Frustriert lasse ich mein Gesicht in meine Hände fallen und versuche mich unter Kontrolle zu halten. Wie konnte ich das nur zulassen? Ich bin unglaublich wütend auf mich selbst. Ich bin auch wütend auf Allison, schließlich hat sie mich dazu gebracht nachzugeben, aber wütender bin ich auf mich. Ich war letztendlich derjenige der es zugelassen hat, obwohl ich wusste was für eine Gefahr droht. Ich rapple mich vom Boden auf und versuche einen klaren Kopf zu bekommen. Vergebens. Wie auch? Heute ist einfach zu viel passiert. Ich wünschte ich könnte jetzt bei den anderen sein und mit ihnen um Seth trauern, aber ich bin viel zu aufgewühlt und würde alles nur schlimmer machen.
Bevor ich überhaupt richtig nachdenke tragen mich meine Füße durch den Flur und stoppen vor der Keller Tür. Ich greife nach der Türklinke und drücke sie nach unten, sodass sich die Tür öffnet. Ich war schon lange nicht mehr hier unten, ich weiß auch ich sollte das nicht tun, aber trotzdem laufe ich weiter und überfliege mit den Augen den Alkohol der die komplette rechte Wand bedeckt. Ich greife mir wahllos Flaschen ohne zu wissen was sich überhaupt darin befindet und gehe wieder nach oben. Wieder oben angekommen steuere ich die Couch an und lege meine Beute am Wohnzimmertisch ab. Ich weiß das wird nicht reichen, aber im Keller ist schließlich immer noch genug. Eigentlich weiß ich dass der Alkohol in diesen Flaschen mir kaum etwas anhat, da mein Blut ihn viel zu schnell wieder abbaut, aber wenn ich genug davon trinke wird er irgendwann seine Wirkung zeigen. Kurz darauf habe ich auch schon die erste Flasche in der Hand und schraube den Deckel davon ab, der ohne Beachtung auf den Boden fällt. Ich lege die kalte Flasche an die Lippen und lasse die Flüssigkeit in meinen Mund laufen. Der Whiskey den ich offensichtlich erwischt habe, brennt meine Kehle hinunter und lässt mich genüsslich die Augen schließen. Also nehme ich direkt noch einen Schluck und kurz darauf noch einen, sodass die Flasche innerhalb von nicht einmal fünf Minuten komplett ausgetrunken ist. Ich stelle sie zu den noch vollen Flaschen auf dem Tisch und begutachte sie. Hätte Allison diese Menge getrunken würde sie wahrscheinlich schon aus den Schuhen gekippt sein. Ich hingegen spüre rein gar nichts. Allison... Kurz habe ich vergessen, dass sie noch hier im Haus ist. Sie kann sicherlich nicht schlafen und ich kann sie hören, wenn ich mich etwas konzentriere. Aber das Blut rauscht in meinen Ohren und erschwert es mir meinen Gehörsinn richtig zu nutzen. Aber das ist mir egal und so greife ich nach der nächsten Flasche und drehe sie ein bisschen in meinen Händen hin und her. Es ist irgendein Wein. Eigentlich mag ich keinen Wein, aber ich bin schließlich nicht für den Geschmack hier, ich will nur vergessen und mich betäuben. Erneut schraube ich den Verschluss ab und lasse ihn zu dem des Whiskeys am Boden fallen. Ich verziehe das Gesicht etwas, da ich den Geschmack wirklich nicht mag, also muss ich ihn eben schnell eliminieren. Nicht lange danach ist auch diese Flasche geleert und ich merke wie der Alkohol langsam aber sicher anfängt zu wirken. Ich fühle mich zwar noch keines Falls betrunken, aber mittlerweile fließt so viel Alkohol durch mein Blut, sodass es erst mal eine Weile dauern wird bis mein Körper diese Menge abgebaut hat. Wenn ich also nur weiter trinke, werde ich endlich den erwünschten Effekt haben.
Und genau das tue ich auch. Eine gute halbe Stunde später ist mein Körper vollgepumpt mit mindestens vier Flaschen von was auch immer. Nach dem Wein und der zweiten Flasche Whiskey habe ich aufgehört nachzusehen was ich da eigentlich trinke. Ich war schon lange nicht mehr betrunken und es fühlt sich irgendwie ungewohnt an. Eigentlich mag ich es nicht wenn ich meinen Körper nicht unter Kontrolle habe, aber das betäubende Gefühl ist trotzdem eine angenehme Abwechslung. Leider betäubt mich der Alkohol nicht nur, sondern verstärkt alles auf irgendeine Weise noch. Meine Gedanken spielen verrückt und ich denke über viel zu viele Dinge auf einmal nach. Ich bin traurig, verzweifelt, aber vor allem noch immer so unglaublich wütend. Wütend auf mich selbst, wütend auf Allison und wütend auf Felix und all das Unheil dass er und seine Leute angerichtet haben. All der Hass und die Wut übermannen mich und ehe ich mich versehe halte ich eine der leeren Flaschen in der Hand und werfe sie mit voller Wucht gegen die Wand neben dem Fernseher. Mit einem lauten Knall zerspringt das Glas und fliegt zu tausend kleinen Scherben zu Boden. Das Laute Geräusch lässt mich leicht lächeln und ich greife nach einer weiteren Flasche. Ich holte aus, werfe sie mit voller Wucht in irgendeine Richtung und höre nur kurz darauf das Klirren des Glas zusammen mit einem erschrockenen Schrei. Ich drehe mich in ihre Richtung und sehe in ihre weit aufgerissenen Augen. Das einzige dass sie trägt ist ein großes T-Shirt das mir gehört und die Tränen auffängt die über ihre Wangen laufen und dann am Kinn nach unten tropfen.
ALLSION
Ich liege auf seinem Bett und bekomme kein Auge zu. Wie soll ich nach all dem was heute passiert ist auch schlafen? Meine Augen brennen von den vielen Tränen die ich in den letzten ein oder zwei Stunden vergossen habe. Ich weiß gar nicht so recht wie lange ich schon hier liege, vorkommen tut es mir schon wie eine Ewigkeit, dabei ist es wahrscheinlich gerade mal etwas mehr als eine Stunde. Immer wieder höre ich laute Schritte und ein Rumpeln das von unten kommt und ich muss mir immer und immer wieder sagen dass es nur Luke ist der diesen Lärm veranstaltet. Ich weiß ich mache mir zu viele Gedanken darüber nicht in Sicherheit zu sein, aber wie denn auch nicht? Ich habe heute eine blutverschmierte Leiche gesehen, ist meine Angst da nicht gerechtfertigt? Ich ziehe die Decke bis über meine Schultern, sodass mein Kopf gerade noch so heraus sieht, mein Körper zittert und ich bereue es nur eins von Lukes T-Shirts angezogen zu haben. Erneut versuche ich zu schlafen und schließe meine Augen und schalte meine Gedanken aus, die mir nur noch mehr Kopfschmerzen bereiten. Keine fünf Minuten nachdem ich meinen erneuten Versuch gestartet habe einzuschlafen, hallt ein lautet Klirren durch das ganze Haus und ich reiße die Augen auf. Mein Herz pocht und Angst macht sich mal wieder in mir breit. Auch wenn es wahrscheinlich das dümmste ist was ich tun kann, springe ich vom Bett auf und eile zur Tür. Barfuß tapse ich die Treppe nach unten und stehe dann an der Tür zum Wohnzimmer, wo ich glaube ein Geräusch gehört zu haben. Gerade als ich durch den Türrahmen gehen will, sehe ich ihn, eine Flasche in der Hand und nur kurz darauf zerspringt sie neben mir an der Wand und ein Schrei verlässt zum zweiten Mal an diesem Abend meinen Mund.
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POSSESSED - Completed -
Ficción General- Completed - Teil 1 der "POSSESSED" Reihe ~ Ich werde dir nicht die Gründe sagen, weshalb du mich lieben sollst, du hast keine Grüne. Der Grund zum Lieben ist die Liebe selbst ~ Allison Collins findet an ihrer neuen Schule schnell Freunde, doch au...