Kalems Sicht
Die wohl vier schönsten Worte in meinem Leben hörte ich eine Woche später, als mein Onkel zu uns kam.
„Wir haben einen Spender!“, schrie er und meine Mutter fing an zu weinen und auch ich stand einfach sprachlos daneben, während er erzählte und ich nur die Hälfte mitbekam von dem, was er sagte.
„Wie? Wer?“, fragte ich, als ich mich wieder ein bekommen hatte.
„Die vier Gläser, die du meinem Angestellten letzte Woche gegeben hast. Eines hat zu hundert Prozent gestimmt!“*Flashback*
„Bruder, ich nehme diese vier Gläser mit, du weißt, ich suche einen Spender!“, erzählte ich dem Chef der Bar. „Für deinen Kleinen, stimmt’s?“
Ich nickte und die Wut kochte wieder in mir auf, da ich ihm nicht selber helfen konnte.Ich war nutzlos, doch würde alles für ihn tun, damit er wieder gesund werden könnte und wie ein normaler Junge spielen. Also packte ich die Gläser in Tüten, wohl bewusst, dass man es nicht darf, aber ich hatte keine anderen Möglichkeiten mehr und auch nicht sonderlich viel Zeit.
*Flashback Ende*„Welches Glas war es?“, fragte ich ihn, während ich mir schon meine Jacke schnappte und bereit war, das Haus zu verlassen.
„In einem der Whiskygläser“, sagte er und mein Grinsen verflog, denn es gab zwei, die an diesem Abend Whisky tranken, sie und Jenny.
Und Jenny konnte ich nicht nehmen, denn sie war wie die Mutter meines Sohnes und reichte sich rum.„Ich werde mitkommen“, holte er mich aus meinen Gedanken und ich schaute ihn an. „Ich will ihr die Risiken erklären und sie bitten, es trotzdem zu tun, schließlich bin ich Arzt.“
Ich schüttelte den Kopf. „Das muss ich klären!“
„Junge, sei nicht so stur! Er wird dich begleiten, wir haben jetzt einen riesigen Schritt nach vorne gemacht, willst du jetzt fünf wieder nach hinten machen?“
Und ich nickte, meine Mutter hatte Recht. Sollte sie es sein, bräuchte ich jede Hilfe, die ich und er kriegen könnten, um sie zu überzeugen; schließlich sind wir nicht gerade gute Freunde.
Auch an diesem Samstag machten wir uns gerade fertig. Sie war am Sonntag letzte Woche direkt zu mir gekommen und hatte sich entschuldigt und ich hatte ihr verziehen, da wir uns einfach schon zu lange kannten und ich das nicht einfach so leicht wegwerfen konnte. Und mir lag wahrscheinlich eh mehr an der Freundschaft als ihr.
In der Bar angekommen, sah ich sofort Eisauge und heute war irgendetwas anders an ihm, er schien glücklich zu sein. Und ich kaufte ihm sein Lächeln ab, nicht so wie bei den anderen Malen, wenn er mit jemandem sprach.
Schnell zog Lupmi mich durch die volle Bar und zu unserem üblichen Tisch, wo Danny und Mark saßen, denn Kalem unterhielt sich mit einem etwas älteren Mann.
„Doch wieder zusammen hier?“, fragte Danny und grinste uns an. Ich nickte.
„Klar, ich hab‘ mich bei ihr entschuldigt“, gab auch Lupmi von sich und fragte sogleich: „Was ist denn mit Kalem los?“
Auch ich schaute nun in seine Richtung, er schien sich mit dem Barkeeper zu streiten, oder eine Meinungsverschiedenheit zu haben.
„Er muss rauskriegen, von wem letzte Woche das Whiskyglas mit dem eingeritzten Herzen war“, sprach Danny weiter und holte mich somit aus meinen Gedanken.
„War das ein teures Glas?“, fragte Lupmi und schaute mich an, denn sie wusste, dass ich das war. Er zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nur, dass es wichtig ist.“
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Purple The Color Of Hope!
Genç KurguWürdest du einem Kind das Leben retten , wenn du dafür mit deinem vermeintlich schlimmsten Peiniger für 6 lange Monate zusammen leben müsstest? ----------------