Chapter twentynine

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Chapter twentynine

Bis ich nachhause kam, war es schon nach null Uhr gewesen. Ich musste erst von der Stelle zu meinem Auto laufen, was ein ganz gutes Stück war. Und dann musste ich noch heim fahren, was ebenfalls eine Weile dauerte, aber schneller als zu meinem Auto zu laufen.

Nathan ließ mich wirklich in Ruhe. Er ist mir nicht hinterher gerannt oder wollte wissen, was ich damit meinte, denn er raffte es gleich. Meine Mum ist tot, und das weiß er nun auch.

Als sie gestorben ist, haben wir von den Harpers nichts gehört, weil sie im Urlaub da waren, und als sie wieder zurück kamen, haben wir kein Grund gesehen, ihnen zu sagen, dass sie tot ist. Das hat sich die Jahre eben so hingezogen.

Aufstehen war das kleinste Problem, an diesem Morgen. Eher das Zusammentreffen mit Nathan. Angst konnte man das nicht nennen, mehr oder weniger das Lustlose, ihm zu erklären, was ich gesagt habe. Er wird es nicht auf sich sitzen lassen.

"Dad kannst du mir helfen?" ich gehe die Treppen runter in die Küche und finde nicht nur ihn dort. Ich erstarre.

"Hör mir zu" fängt er an und kommt ein Schritt auf mich zu. Ich gehe ein Schritt nach hinten, er merkt mein Unwohlsein. "Es tut mir leid was ich gestern getan habe und ich weiß du willst mich jetzt nicht mehr sehen geschweige mit mir reden, aber ich ... es tut mir wirklich leid" ich nicke, ich will ihn so schnell wie möglich aus dem Haus haben.

Er hat sich entschuldigt, was bei Nils McCoy nicht oft der Fall ist.

Stumm verlässt er das Haus und lässt mich mit Dad alleine. "Was hat er gestern gemacht?"

"Nichts. Ich muss los" ich schnappe meine Tasche und verschwinde schnell aus dem Haus. Die Zwillinge sind schon gefahren, mit welchem Auto oder mit wem, weiß ich nicht.

Ich parkte mein Auto neben Maddys. "Alles gut?" maddy umarmt mich und gibt mir ein Kuss auf die Wange, so wie wir das jedes Mal machen, wenn wir uns sehen.

Ich nicke. "Wie war dein Wochenende? Also meins war so öde. Meine Oma war da und ich musste mein Handy ausmachen. Urgh, das schlimmste mit ihr" regt sie sich auf und ich lächle. "Was ist da eigentlich los?" frage ich und zeige auf die Menschenmenge, die sich auf dem Hof versammelt. "Lass schauen" meint sie und zieht mich mit sich.

Sie quetscht uns beide durch das Getümmel und bleibt knapp drei Meter von dem Geschehen stehen. Einer liegt auf dem Boden und wird von dem anderen geschlagen. Nicht nur von irgendeinem, von meinem eigenen Bruder. "Ist das nicht-" fängt Maddy an, aber ich bin schon dabei, auf die beiden zu zugehen.

"Ethan lass ihn in Ruhe" mein verzweifelter Plan, ihn durch meine Stimme davon abzuhalten, von der Schule geworfen zu werden, klappt nicht. Ich schaute in die Runde, um ein bekanntes Gesicht zu finden, aber außer Maddy kannte ich hier niemanden richtig und keiner von denen konnte Ethan von Nils wegziehen.

"Ethan verdammt" ich wollte dazwischen gehen, aber wurde von jemand weggezogen. Eine Hand legt sich um mein Bauch und ich werde festgehalten. Nathan taucht vor mir auf und zieht Ethan mit Gewalt von Nils runter und hält ihn fest. "Lass mich" brüllt Ethan Nathan an und versucht sich loszureißen. "Er ist es nicht wert" beruhigt Nathan ihn, hält ihn aber weiterhin fest.

Kyle, der mich festhält, lässt mich langsam los und ich eile zu Ethan. "Was ist in dich gefahren?" mache ich ihn an und schaue mir besorgt seine Hände an, wo eine davon etwas offen ist.

"Er hat dir zuhause aufgelauert. Wo keiner da war. Denkst du ich lass das auf mir sitzen?" schreit er mich an und reißt sich aus Nathans Griff. "Ich kümmer mich um ihn" Megan bleibt kurz stehen und läuft Ethan dann hinter her.

"Habt ihr nichts besseres zu tun?" ruft Kyle den anderen zu, worauf sie sich wieder verteilen. Nils, der immer noch auf dem Boden sitzt, und sich nicht rührt, tut mir grad leid.

Ja er hat das gemacht und ja ich sollte so richtig wütend auf ihn sein, dass bin ich auch, aber Ethan hat ihn schon richtig zugerichtet.

Was ist jetzt mache, würde ich niemals von mir erwarten, geschweige denken, dass ich sowas je machen würde.

Ich knie mich neben ihn. "Komm ich helfe dir" überrascht, mich das sagen zu hören, sieht er mich an. "Sei nicht so überrascht" ich verdrehe die Augen und lege meinen Arm um seine Taille. "Auf eins" er schüttelt den Kopf und zieht sich selbst hoch, ohne jegliches Gewicht auf mir zu lassen.

"Wieso?"

"Was?"

"Wieso hilfst du mir?"

Wieso helfe ich ihm? Wieso ausgerechnet ich und nicht Naomi oder jemand anderes?

"Ich weiß es nicht"

"Setz dich" ich zeige auf die Liege, die im Krankenzimmer steht. Er macht wie ihm gesagt wurde und als ich alle Utensilien beisammen hatte, saß er gekrümmt auf der Liege. "Du solltest ins Krankenhaus" meine ich und zeige auf seine Rippen. "Ne geht schon" er atmet stark ein und setzt sich aufrecht hin, dabei verzieht er total sein Gesicht, vor Schmerzen natürlich.

"Ich mach das" höre ich eine raue Stimme hinter mir sagen und ich lasse das Desinfektionsmittel fast fallen, hätte er es nicht davor in die Hände bekommen. Nathan legt seine Hand auf meine Hüfte und schiebt mich zur Seite. Nils sieht mich hilfesuchend an. "Kack dir nicht in die Hosen. Wenn ich dir was antun will, dann nicht vor ihr" sagt Nathan ruhig und besprüht seine offenen Wunden mit dem Desinfektionsmittel.

...

Ich verstehe ihn nicht.

Never have I ever✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt