Chapter thirty

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Vorab, dieses Kapitel ist anders als die anderen. Trotzdem hoffe ich, es gefällt euch :)

Chapter thirty

Ich war schon immer eine Träumerin. Ich hoffte, dass Dinge passieren, die niemals passieren würden, vielleicht im nächsten Leben, aber nicht im jetztigen. Ich war schon immer jemand, der keinen wirklich hassen kann, ich sehe immer das Beste in einem Menschen. So auch in Nils, irgendwann wird jemand in sein Leben treten, von dem er so umgehauen wurde, dass er alles richtig machen wird. Ich war nicht dieser jemand. Ich war schon immer jemand, die für jeden da ist, und jedem hilft. So bin ich eben. Ich war schon immer jemand, ein jemand für andere, aber nicht für mich.

Mum starb, und ich starb innerlich auch. Ich verlor meine Bezugsperson, mein Vorbild, meine zweite beste Freundin, meine Mutter. Sie war von einem auf den anderen Tag einfach weg. So, als würde es sie nie gegeben haben. Ich kann mich an den Abend noch sehr gut erinnern.

Sam und seine Eltern waren zum Grillen bei uns, und Mum ist losgefahren und wollte noch Bier für Dad und Sebastian, Sams Dad kaufen. Als sie dann nach zwei Stunden immer noch nicht nachhause kam, machte Dad sich Sorgen und wollte schon losfahren, um sie zu suchen. Aber die Polizei kam ihm zuvor und stand vor unserer Tür.

Es waren eine Frau und ein Mann. Die Polizistin, die sich um mich kümmern wollte, hieß Officer Willard und der andere hieß Officer Santiago. Er ist Mexikaner und hat zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge, die jetzt bestimmt um die zehn elf sein sollten.

Sie sagten, Mum hätte ein Unfall gehabt, und dass sie jetzt im Krankenhaus liegt, mit schweren Verletztungen und das es kritisch um sie steht. Wir fuhren sofort als ganzer Pack ins Krankenhaus und haben dort die Nacht verbracht. Ethan und Gabriel waren damals elf und wussten noch nicht wirklich, was sie fühlen sollten. Ich war zwölf, ich hatte genauso wenig Ahnung, aber ich wusste, nein ich fühlte, etwas wird passieren.

Der Arzt, Dr. Belion, der behandelnde Arzt überbrachte dann die Nachricht, dass sie um 4:53 Uhr an ihren Verletzungen erlegen ist. Laut ihm hatte sie innere Blutungen und der Druck in ihrem Kopf war zu hoch, um ihn zu senken. Sie ist gestorben, weil ihr jemand ins Auto reingefahren ist und derjenige nicht aufgepasst hat, und auch zu schnell gefahren ist.

Um 4:53 ist Christina Parker gestorben. Um 4:53 hat ein wunderbarer Mensch die Erde verlassen. Ein Mensch, mit so einem großen Herz, der kein Hass verbreitet hat, ein liebevoller Mensch, der nur gute Laune verbreitet hat, ist gegangen.

Um 4:53 ist der größte Teil meines Körpers mit ihr gegangen.

Kurz nach der Beerdigung entschied Dad, dass wir alle zum Therapeuten sollten, um mit dem Tod besser umzugehen. Dr. Livly, der Therapeut, war der Meinung, dass wir alleinige Sitzungen haben sollen, außer die Zwillinge, da sie eh alles gemeinsam machen.

Zu Beginn jeder Sitzung fragte er mich dieselbe Frage. Für über drei Jahre, zwei Mal in der Woche. „Wie geht es dir?" fragte er das erste Mal. „Gut" antwortete ich damals. Jede Sitzung begannen wir so, und jedesmal antwortete ich mit Gut.

Für Dad und die Zwillinge lief es gut. Sie lachten öfters, sie haben es verarbeitet. Ich würde lügen, wenn es bei mir auch so gewesen ist. Denn das war nicht so. Ich habe mich zurück gezogen, und bin nur dann raus gegangen, wenn ich zur Schule musste oder zu Sam oder Maddy. Sie waren eine große Hilfe, um auf andere Gedanken zu kommen, aber abends hatte ich dann so ein schlechtes Gewissen, dass ich nicht an Mum gedacht habe, dass ich mich in den Schlaf geweint habe.

Das zweite Jahr brach an, und ich ging nach Neujahr zu Dr.Livly, der mich erneut fragte, wie es mir geht, und wieder antwortete ich mit Gut. Wenn die anderen es verarbeiten, und du die einzige bist, die damit nicht klar kommt,  musst du dich eben anpassen.

Ich passte mich den anderen an, ließ meine Gefühle nicht zu und ignorierte jede Art von Gefühlen. Ich wurde kalt, habe eine Schutzmauer um mich herum gebaut und habe niemanden außer Sam und Maddy rangelassen. Mein Leben bestand nur noch aus aufstehen, Schule, Nachhause, Schlafen.

Ich hatte kein Grund gesehen, glücklich zu sein, und mein Leben zu leben, wenn ein wichtiger Teil fehlt. Ich war zwölf, für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Nicht nur das sie gegangen ist, ich habe auch Nathan verloren.

Ein Jahr bevor sie starb, hat er mich fallen gelassen, hat mich von einem auf den anderen Tag ignoriert und wie Abschaum angeguckt. Ich hätte ihn gebraucht, er war immer der Einzige gewesen, der es geschafft hat, durch mich durchzudringen und mich zum Lachen zu bringen. Sam und Maddy hatten es da ein Stück schwerer.

Ich bin verloren. Ich sehe nur schwarz weiß.

Ich lebe nicht. Ich existiere nur.

Never have I ever✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt