Chapter fortyseven

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Chapter fortyseven

"Violet" schreit Jordan durch den Flur und hängt Schwester Nancy ab, und rennt auf mich zu.

Ich knie mich hin, und breite die Arme aus, kurz darauf springt Jordan mit Schwung in meine Arme. "Wie geht's dir kleine?"

"Mir geht's gut, außer dass ich mehr Tabletten bekomme" sie versucht ihre Erschöpfung zu überspielen, und für ihre fünf Jahre kriegt sie das auch ganz gut hin, aber man sieht es ihr an, sie hat Augenringe, sie ist dünner geworden und ihr sind Haare ausgefallen.

"Jordan du weißt doch, dass du nicht rennen darfst" sagt Nancy streng, aber trotzdem noch mit einem Hauch Liebe.

"Geh schonmal in den Spielraum, ich komme gleich nach ja?" sie nickt eifrig und geht den Flur entlang.

"Du warst lange nicht mehr hier" Nancy umarmt mich und lächelt mich an.

"Ja ich weiß, es waren Ferien, und dann jetzt wieder Schule" erkläre ich kurz, obwohl das keine Ausrede ist, dafür, dass ich so lange nicht mehr hier war.

"Sie bekommt mehr Tabletten, stärkere?"

Nancy nickt. "Ist es schlimmer geworden?"

"Tumor in Lunge und Metastasen in der Leber" sie schüttelt ihren Kopf, und hat Falten auf ihrer Stirn gebildet.

"Sie wäre doch vor zwei Wochen entlassen worden" geschockt blicke ich in ihre Augen.

Nancy nickt.

"Sie hat sich so gefreut, endlich nachhause gehen zu können und bei der letzten Ganzkörperuntersuchung hat Dr. Alister dann den Tumor gefunden und die Metastasen in der Leber, und die Kleine weigert sich stets, die Sauerstoffbrille zu nehmen" ich lächle.

"Sie will keinem zeigen, dass sie schwächer wird. Sie ist ein Sturkopf."

"Ein süßer kleiner Sturkopf" korrigiert Nancy mich und steigt mit ihrem Lachen ein.

Jordan war durchs verstecke spielen müde geworden und sagte, sie will sich kurz hinsetzten, was sie dann auf meinem Schoß machte, aber kurze Zeit später hört ich sie regelmäßig atmen, manchmal brüchig, aber die meiste Zeit normal. Und das war vor einer Stunde, anscheinend ist es für sie bequem, für mich auch, da ich es mir davor auf dem Sessel bequem machte.

Die Tür wird leise aufgemacht und Nancy erscheint mit Jordans Eltern und ihrem großen Bruder Kenny im Zimmer.

"Soll ich sie dir abnehmen?" Luke, Jordans Vater bot es mir an, aber ich schüttle den Kopf. "Lass sie noch ein bisschen, damit sie tief im Schlaf ist" lächle ich und er geht wieder zu Nancy und seiner Frau Kirsten. Kenny nimmt einen kleinen Stuhl, von dem Basteltisch und stellt ihn vor mir hin.

Bevor er sich hinsetzt, hat er mir noch ein Kuss als Begrüßung auf die Wange gegeben und hat sich dann hingesetzt.

"Was ist los?" sein Blick liegt auf Jordan, aber die Frage war an mich gerichtet.

"Wie kommst du darauf, das etwas wäre?"

Er hebt sein Kopf und sieht mich lächelnd an, und hat eine Braue in die Höhe gezogen. "Deine Augen verraten dich"

"Meine Augen?" flüster ich spöttisch.

"Man sagt ja nicht umsonst, dass die Augen die Tür zur Seele sind. Also sag schon" er streicht dem kleinen Menschen in meinen Armen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"So schlimm?" ich nicke und zucke mit meinen Schultern. "Ethan hasst mich. Ich bin das Gesprächsthema Nummer eins in der Schule. So viel Aufmerksamkeit wollte ich nie haben"

"Was ist passiert?"

Vielleicht, wenn ich es ihm sage, wird es mich nicht so belasten? Zwar war es so, als wäre eine Last von mir gegangen, als ich es Sam und den Mädels erzählt habe, aber trotzdem belastet es mich noch.

"Ich habe mit jemanden geschlafen"

Er zieht seine Augenbrauen zusammen und sieht mich verwirrt an. "Das gehört dazu, ein Mensch zu sein" sagt er darauf.

"Ja aber deswegen bloß gestellt zu werden nicht" mit meiner freien Hand nehme ich mein Handy, welches neben mir lag.

Ich bat Cole darum, das Bild mir zu schicken, und dass er es löscht, was er gleich nachdem ich es bekam auch tat.

In dem Winkel, in dem Marc das Bild aufnahm, konnte man uns sehr gut sehen. Zwar ist es im Raum dunkel, so wie das Bild zeigt, aber die Tatsache, dass das Bild mehr zeigt, als es sollte, reicht schon.

Das auf dem Bild Nathan und ich zusehen sind, ist ja bekanntlich wahr. Als Megan es mir das erste Mal gezeigt hat, kam diese Erinnerung wieder zurück. Auf dem Bild sieht man Nathan auf seinem Rücken liegen, und mich, wie ich auf seinem Bauch sitze, in Unterhose, ja da hatte ich noch eine an, ich betone, noch. Ob ich da noch ein BH anhabe, erkenne ich nicht, und auch wenn nicht, würde man es wegen Nathans Arme nicht sehen. Meine Lippen liegen auf seinen. Wenn ich schon auf die Stelle schaue, wo seine Hände liegen, läuft mir ein Schauer übern Körper. Sie liegen auf meinem Hintern, und zu sehen, dass sie nicht einfach nur so drauf liegen, sondern seine Hände ihn richtig umfassen, hinterlässt in meinem Magen ein mulmiges Gefühl.

Ich reiche Kenny mein Handy, wo das Bild zu sehen ist, und warte auf seine Reaktion.

"Ich tu einfach mal so, als würden seine Hände nicht auf deinem Arsch liegen. Du musst dich dafür nicht schämen, ja" er reicht mir mein Handy wieder. "Du bist da halbnackt, liegst oder sitzt auf einem Typen, und küsst ihn. Wow" er verdreht seine Augen.

"Aber ich wette mit dir, einige der Mädels, die das Bild gesehen haben, sind auf dich und deine Figur neidisch, weil du so eine perfekt kurvige hast" grinst er und ich schlage ihn mit meinem Fuß gegen sein Schienbein.

Ich erzählte ihm das mit Ethan, und während bei machte er verschiedene Grimassen, mal nach dem Motto 'what the fuck labbert er da' bis hin zu 'ich verstehs nicht'.

"Einmal und schon Schlampe. Violet du hast den Rekord geknackt" er hebt seine Hand hoch und ich klatsche mit ihm ein.

"Keine Schimpfwörter Kenny" murmelt Jordan leise und Kenny hebt abwehrend die Hände hoch. "Sorry Prinzessin" er lächelt und steht vom Stuhl auf.

"Gehen wir ins Bett, du bist viel zu schwer für Violet" er zwinkert mir zu und ich schaue Jordan an, wie sie sich an mein Shirt krallt. "Nein bin ich nicht" schlagartig öffnet sie ihre Augen und sieht ihren großen Bruder böse an.

"Das weiß ich doch" lacht er und nimmt sie mir ab, wobei sie sich widerwillig von mir entfernt.

"Warte" ich stehe auf und Kenny bleibt mit Jordan stehen. "Ich muss jetzt nachhause. Versprichst du mir etwas Jordan?" sie reibt sich ihre Augen und nickt dabei.

"Lass dir von Schwester Nancy die Sauerstoffbrille geben" sie schüttelt den Kopf. "Nein ich will nicht" nörgelt sie.

"Sie hilft dir. Und außerdem" ich gehe näher an sie ran. "Ryan wird dein neuer Look bestimmt gefallen" Ihre Augen leuchten bei seinem Namen auf und sie nickt, bevor sie ihre kleine Arme um mein Hals schlingt und mich fest drückt.

"Kommst du wieder?"

"Ja, versprochen" ich küsse sie auf die Stirn und von Kenny verabschiede ich mich mit einem flüchtigen Wangenkuss, dabei flüstert er mir ein 'Danke' ins Ohr, welches ich mit einem Lächeln beantworte, als ich schon meine Tasche und Jacke schnappe und das Zimmer verlasse.

...

Nimmt sie nicht zu euch, bitte Mum.

Never have I ever✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt