Chapter fortythree

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Chapter fortythree

"Es war auf dieser Party, wo ich mit Maddy in den Ferien war" Maddy nickt, sie kann sich noch dran erinnern.

"ES WAR AUF DIESER PARTY?" ruft Sam durch mein Zimmer und ich habe schon Panik bekommen, das Dad oder Jenna hochkommen, oder sogar die Zwillinge rein stürmen. Aber nichts dergleichen passierte.

"Wenn du mich ausreden lassen würdest, wäre ich schon längst fertig mit erzählen" mache ich ihn an und er verschließt sein Mund mit einem imaginären Schlüssel, denn er hinter sich wirft.

Ich verdrehe meine Augen und fahre fort.

"Jedenfalls sind wir dann reingegangen und haben uns erstmal was zum Trinken geholt, denn laut Maddy mussten wir beide locker werden und das würde nur dank dem Alkohol passieren"

"Komm zum Punkt Violet" stöhnt Sam auf und Megan schlägt ihn gegen die Brust. "Sei mal geduldig" wirft sie hinterher und funkelt ihn böse an.

"Wir haben mehr getrunken als wir beide vertragen würden, und irgendwann sind wir auf die Tanzfläche gegangen, und da wurde dann Maddy von so einem Studenten zu sich gezogen und hat mich alleine tanzen lassen" Maddy reißt die Augen auf und ihre Reaktion zeigt, dass sie sich an das nicht erinnern kann.

"Naja, ich habe da nur darüber gelacht, glaube ich zumindest, und tanzte dann mit mir selbst" an die Bruchteile von Erinnerungen muss ich schmunzeln. Wie es wohl ausgesehen hat, wie ich mit mir selbst getanzt habe? Bestimmt seltsam.

"Ab da werden meine Erinnerungen brüchig. Ich weiß, dass ich angetanzt worden bin. Und es war Nathan, der genauso geschockt darüber war, mich angetanzt zu haben, wie ich, von ihm angetanzt zu werden. Naja, wie auch immer habe ich ihn angeschnauzt, dass er sich gefälligst jemand anderes zum Tanzen suchen soll. Ich bin dann so schnell wie möglich die Treppen nach oben gestürmt, wieso auch immer nach oben, und habe mich in einem der Gästezimmer verkrochen, ich denke es war zumindest ein Gästezimmer. Nathan kam dann auch und ab da kann ich mich mehr erinnern. Am nächsten Morgen bin ich aufgewacht, und konnte mich nicht daran erinnern, wie ich ins Bett kam und wieso Nathan neben mir auf seinem Bauch liegt, und sein Kopf zu mir gedreht hat. Alles was ich wusste, war das ich nackt im Bett lag und meine Klamotten verstreut mit seinen im Zimmer liegen. Es war leicht, eins und eins zusammen zu zählen" fertig erzählt, schaue ich ihn die Gesichter meiner besten Freunde und sehe keine Regung.

Stille brach in meinem Zimmer aus und ich wusste nicht, ob ich etwas falsches oder richtiges gesagt habe. Ich fühlte mich befreiend, endlich jemanden davon zu erzählen, es hat mich wirklich belastet und außer Mum und Nathan wusste es keiner, und jetzt? Jetzt weiß es vermutlich die ganze Schule und wahrscheinlich war Nathan derjenige, der es jedem erzählt hat, dass er mich im Bett hatte.

"Du kannst dich also nicht daran erinnern? Vielleicht hattet ihr ja nicht" versucht Maddy es schön zu reden, aber selbst sie weiß, dass man es nicht schön reden kann.

"Sie lag im Bett mit und neben Nathan nackt und du willst uns jetzt sagen, dass sie vielleicht nicht hatten? Das glaubst du doch selbst nicht" stellt Sam klar und sieht wieder mich an.

"Woher wisst ihr das eigentlich?"

"Du hast es nicht gesehen?" Megan zieht ihr Handy aus ihrer Jackentasche und tippt drauf rum, bis sie es mir reicht und ich meine Lippen fest aufeinander presse.

"Wer hat das alles bekommen?"

"Jeder auf der Schule" sagt Maddy leise.

Die Tür wird aufgerissen und ein wütender Ethan steht in meinem Zimmer. Gab steht hinter ihm, sein Gesichtsausdruck aber sichtlich lockerer und nicht so verkrampft, wie Ethans.

"Schön das ich von einer anonymen Nachricht erfahre, was für eine Schlampe ich als Schwester habe" so schnell wie er es sagte, verschwindet er auch und lässt uns zurück.

Mein eigener Bruder sagt, ich sei eine Schlampe. Es würde mich nicht interessieren würde es jemand sagen, den ich nicht kenne, aber von ihm das zu hören, verletzt mich.

"Das war nicht so gemeint von ihm" seine Freundin versucht sich bei mir für ihn zu entschuldigen, seine Worte zu besänftigen, aber das kann sie nicht.

"Das hat er genauso gemeint, wie er es gesagt hat" ich stehe von meinem Bett auf und gehe auf meine Kommode neben meiner Tür zu, auf der mein Autoschlüssel liegt, nehme ihn und verlasse mein Zimmer, trotz der Rufe meines Namens von meinen Freunden und von Gab.

Ich stellte mein Auto in der Dunkelheit auf dem Parkplatz ab und steige aus. Um diese Uhrzeit ist keiner auf dem Friedhof, eigentlich sollte ich um diese Uhrzeit auch nicht hier sein, aber das ist so ein Moment, wo ich einfach bei ihr sein muss.

An ihrem Grab angekommen setze ich mich auf den Boden und beginne. "Hey Mum" wie erwartet kriege ich keine Antwort, aber trotzdem weiß ich, dass sie mir zuhört.

Ich erzähle von der Party, von den Tagen danach, wie scheiße ich mich fühlte, wie oft ich vorhatte, Sam oder Maddy davon zu erzählen, es aber nie tat. Wie ich realisieren musste, dass er der erste war, mit dem ich Sex hatte, und das auch noch betrunken. Von dem ersten Treffen mit Megan, wie wir erfahren haben, wir müssen ein Projekt machen, und ich das große Glück habe, es mit Nathan zu machen. Von Amber und Jack, von den Wiedersehen mit Jason und Logan, alles erzählte ich ihr.

Kurz nach zwölf Uhr fuhr ich in unsere Einfahrt und stieg zögernd aus dem Auto. Vielleicht sollte ich im Auto schlafen. Die Rückenschmerzen würde ich schon aushalten.

Aber ich entschied mich dagegen und schleppe mich kraftlos die Treppen hoch in mein Zimmer, welches ich leer auffinde und ziehe mich kurz um.

Ich starre Löcher in meine Decke, und irgendwann drehte ich mich auf meine Seite, so dass ich mit meinem Gesicht zur Balkontür liege und sehe Licht in Sams Zimmer brennen.

Ich weiß nicht wann ich eingeschlafen bin, aber überhaupt die Augen zu schließen, ohne die Wörter von Ethan wieder zu hören, war schwer.

...

Sag mir, ist das mein Schicksal?

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