Prolog

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Als Kind habe ich geträumt. Von Sommertagen am Strand von Florida, wo meine Patentante mit ihrem kleinen Bus aus den 50ern wohnt. Von kalten Wintern hier oben in Boston, wo die Straßen gefrieren und auf den Gehwege der Schnee bis zu den Knien reicht. Ich habe davon geträumt wie mein Vater zu werden. Stark, stolz und liebevoll unter dem harten Kern, der sich Thomas McConell nennt. Er war aus zwei Kriegen wieder heim gekehrt und noch immer dazu in der Lage zu lachen.

Als Kind wollte ich sein wie mein Vater. Ein Soldat, der für sein Vaterland kämpft und mit Stolz für die Werte der Freiheit in die Welt zieht. Heute sehe ich das etwas anders...

Mein Herz lächelt unter Tränen während ich mir diese unschuldige Zeit zurück wünsche. Die Träume, die ich hatte, die Ziele, die ich erreichen wollte. Die Zeit im College, die mir so unendlich lang erschien und die Anmeldung bei der Army. Alles schrumpft zusammen als glückliche Erinnerung, als Sehnsucht nach einer fremden Zeit. Und wie ich damals noch in der Ausbildung an einigen Abenden dachte, es geht nicht mehr. Wozu brauche ich das Wissen über Vegetation, Hüttenbau und Nahrungsbeschaffung? Die Antwort darauf kenne ich jetzt.

Krieg ist kein Spiel. Das war es nie und wird es nie sein. Vor dem Abzug deiner Waffe sterben Menschen, ob berechtigt oder nicht, hatte ich nie erfahren. Denn du kämpfst nicht für dein Land oder die Überzeugung, die du in dir trägst. Du kämpfst für die Regierung, für Männer die sich die Hände nicht schmutzig machen. Du bist nur eine Bauer auf ihrem Schachbrett, eine Marionette, die achtlos gespielt wird.

Als ich das irgendwann im Dschungel von Vietnam verstand, änderte sich alles. Aber vor allem veränderte es mich.

Soldiers Scars #PlatinAwardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt