Elea's POV

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Mein jetziges Leben verläuft immer nach dem gleichen Schema. Aufstehen, Frühstücken, sich fertig machen, zur Arbeit gehen, nach Hause kommen, zu Abend essen und sich schlafen legen.

Jeden Tag das selbe Raster.

Ich habe es mir ausgesucht, doch im Grunde genommen kann man es nicht Leben nennen. Stattdessen vegetiere ich vor mich hin und um ehrlich zu sein: ich habe einfach keine Lust mehr.

Hinter mir liegen bereits Jahrzehnte.

Immer wieder auf's Neue war ich geboren worden und es kotzt mich an.

Ja, man wird wieder geboren.

Es ist nicht nur der Glaube einer Religion, es ist Tatsache.

Und nicht nur das.

In der Gesellschaft, in der ich lebe, besteht das Lebensziel eines Menschen im Grunde genommen darin, seinen Partner zu finden.

Denjenigen, den das Schicksal oder wer auch immer für Einen auserkoren hat und auf den man geprägt ist.

Es funktioniert jedenfalls so ähnlich. Findet man diesen Partner, fügen sich beide ein individuelles Zeichen zu - praktisch zum gegenseitigen Erkennen und Markieren.

Zwei Menschen, die unumstößlich miteinander verbunden sind.

Hat man dieses Lebensziel erreicht, hat man seinen Partner gefunden, dann ist das Leben nach dem Tod zu Ende.

Man findet endlich Frieden.

Ich habe in all den Jahrzehnten meinen Partner nie gefunden, aber wer kann mir das verübeln?

Die Welt ist nun mal verdammt groß und es gibt über 7 Billionen Menschen auf diesem Planeten. Da kann die Suche lange dauern und die Meisten von uns finden ihren Partner niemals.

Sie durchleben eine Endlosschleife und sie wissen es nicht einmal.

Mein Fluch - wie ich es zu nennen pflege - ist, dass ich mich an jedes Leben vorher erinnern kann.

Den Träumen sei Dank.

Denn die Bilder begleiten mich jede Nacht.

Dabei war ich bereits so gut wie alles.

Ja, ich bin eine alte, menschliche Seele.

Manche dieser Leben waren echt schön, ich habe viel erlebt, aber nach all den Jahrhunderten wäre es toll, endlich zur Ruhe zu kommen.

Wirklich.

Wenn ich nicht wüsste, dass ich wieder geboren werden würde, hätte ich mein Leben in dem Moment beendet, in dem ich dieses Mal realisiert habe, dass ich mich erinnern kann.

Das war mit acht Jahren.

Es war zum Kotzen und es wurde danach auch nicht besser.

Eher im Gegenteil.

Meine Eltern starben durch einen Autounfall, danach wuchs ich bei meinen Großeltern auf und die starben, als ich sechzehn wurde.

Seit nunmehr fünf Jahren streife ich allein durch dieses Leben.

Ich habe kaum Freunde, ich habe keine Familie, ich habe nicht mal ein Haustier.

Was ich dagegen habe ist Geld.

In meinen früheren Leben habe ich vorgesorgt, weil ich ja schon wusste, was passieren würde.

Dennoch lebe ich weit unter meinen Verhältnissen.

Was bringt einem das viele Geld, wenn ich schon alles gesehen und erlebt habe? Ernsthaft.

Ich spende anonym an gemeinnützige oder wissenschaftliche Organisationen - alles andere wäre zu auffällig - und es gibt kaum etwas, für das ich wirklich Geld ausgebe.

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