Begegnungen

Zayn's POV

Sie treiben es echt in der Küche.

Mann, wir essen dort.

Wenn auch nur noch für ein paar Stunden.

Aber irgendwie sagt mir da eine leise Stimme in meinem Kopf, dass ich nicht nur angepisst wegen dem Ort bin, an dem Harry und Elea Sex haben. Um ehrlich zu sein, gefällt's mir nicht, dass sie überhaupt Sex haben.

Verdammt, ich steck' echt in der Scheiße.

Ich liebe Perrie und ich bin seit Jahren mit ihr zusammen. Wir wollen heiraten, eine Familie gründen, das ganze Programm durchziehen. Bis vor ein paar Wochen hatte ich mir das genauso vorgestellt.

Es ist also nicht nur Eleas Schuld, sondern viel mehr Meine. Irgendetwas ist passiert, dass mich wanken lässt und mit dem Auftauchen der 21-jährigen wurde es nur noch verstärkt.

Krieg ich kalte Füße oder was?

Ich kann nicht mal in Worte fassen, was genau mich ins Zweifeln hat kommen lassen.

Zum Verrückt werden.

Wieso gerate ich überhaupt ins Zweifeln?

Außerdem ist Elea mit Harry zusammen!

Mann!

Während Perrie, Niall und Liam alles im Auto verstauen, verziehe ich mich mit einer halb vollen Flasche Whiskey auf die Hollywood Schaukel, die auf der hinteren Veranda steht.

Durch die Verletzungen hab ich praktisch nen Freifahrtsschein, was Anstrengung angeht und den nehme ich überaus gerne an.

Meine Körper tut mir nämlich immer noch weh und ich muss immer noch diese Scheiß Medizin trinken, aber mit dem Alkohol gehts.

Der spült wenigstens den abartigen Geschmack weg UND er lenkt ab, wenn ich genug getrunken hab. Was schnell passiert, da ich kaum was im Magen habe und ziemlich schnell trinke.

Von der Veranda aus hat man einen guten Blick auf die Hügel, die die ganze Stadt umgeben. Es liegt gegen Osten und die Sonne ist bereits am Untergehen. Sie taucht den Himmel in ein Meer aus Flammen und ich seufze auf.

Farben waren mal mein Ding.

Ich hab gemalt, um mich abzulenken und jede freie Sekunde genutzt, um was auf Leinwände, Papier oder Mauern zu verewigen.

Meine Art von Ausdruck.

Mit dem Auftauchen von Louis, Liam, Harry und Niall hat sich das alles verändert.

Von heute auf morgen war dafür praktisch keine Zeit mehr, weil wir ständig unterwegs waren.

Die Erinnerung an die Vergangenheit lässt mich einen weiteren Schluck nehmen, weil ich natürlich auch an meine Familie denken muss.

Für eine Sekunde huscht das Gesicht meiner kleinen Schwester durch den Kopf, doch der Whiskey lässt es erfolgreich verschwinden.

Gott sei Dank.

Das Geräusch der sich öffnenden Tür holt mich in das Jetzt zurück und gleich darauf erscheint Perrie in meinem Blickfeld. Sie sieht geschafft aus.

Für einen Moment mustere ich sie ausführlich und zeige mir innerlich auf, warum ich mich in sie verliebt habe. Warum ich sie heiraten will.

Blöderweise kann ich die Frage nur noch bedingt beantworten und das macht mir wirklich Sorgen. Es macht mir Angst.

Seufzend mache ich ein wenig Platz auf der Schaukel.

„Komm schon her."

Auf ihrem hübschen Gesicht erscheint ein leichtes Lächeln und sie lässt sich nicht zweimal auffordern. Darauf achtend, mir nicht weh zu tun, legt sie sich halb auf mich und kuschelt sich in meine Arme.

Ihr Kopf ruht auf meiner Brust, während ich den Sonnenuntergang beobachte und mir hin und wieder einen Schluck aus der Flasche genehmige.

Der Himmel war noch nie so rot und voller Farben.

Nach einer Weile der Stille höre ich Perrie liebevoll Worte sagen, die ich nicht erwidern kann.

„Ich liebe dich, Zayn."

In der Sekunde zerbricht mein Herz.