Elea's POV

14 3 0
                                    

Dieser Narr von Louis drängt seine besten Freunde zu einer Entscheidung, die überhaupt nicht zu entscheiden ist.

Aber anscheinend habe ich mich undeutlich ausgedrückt. Natürlich habe ich die Diskussion belauscht und es überrascht mich, dass ausgerechnet Louis so stur und trotzig reagiert.

Er sollte als Ältester den meisten Weitblick haben, doch den zeigt er nicht.

Ich frage mich, was dahinter steckt.

Um ihm den Ernst der Lage deutlich zu machen, muss ich wohl zu härteren Mitteln greifen und mich erst danach vielleicht um seine Geschichte kümmern.

Wozu ich durchaus bereit bin.

Louis steht mit dem Rücken zu mir und Gott sei Dank sind weder Perrie noch Eleanor in Sicht. Es ist besser, wenn die Beiden das Folgende nicht mitbekommen.

„Soll ich dir gleich eine Kugel in den Kopf jagen, Louis?", als ich ihm die Frage stelle, zuckt der 23-jährige zusammen. Ich habe mich hinter ihm positioniert und er dreht sich jetzt zu mir um.

Dabei richte ich den Lauf der Beretta direkt auf seine Stirn und schaue ihn ruhig an.

„Elea, nimm die Waffe runter.", Liam rührt sich nicht von der Stelle, aber er ist besorgt und verärgert zugleich.

„Das ist nicht nötig, Elea.", Harry will auf mich zutreten, doch meine Handbewegung lässt ihn innehalten.

Sogar Zayn lässt ein „Komm schon, Elea." von sich.

Mein Blick ruht auf Louis und mit blauen Augen schaut mich der Älteste an. Er zeigt keine Angst, was allerdings daher kommt, dass er nicht daran glaubt, dass ich ernst machen könnte. Deswegen legt sich auf seine Lippen auch ein Schmunzeln.

„Wirklich?"

Das Geräusch des Ladehahns hallt in der Küche wieder. Jetzt ist die Waffe geladen und Louis vergeht das Lächeln. Ich zucke bloß mit den Schultern.

„Wie gesagt, es kommt auf das Gleiche heraus. Legst du dich mit den Jungs an, kann ich dir auch eine Kugel durch den Kopf jagen. Das ist schneller und vor allem schmerzloser. Such es dir aus."

„Glaubst du wirklich, die würden uns umbringen?", er klingt zweifelnd.

„Diese Jungs töten nicht nur, sie foltern und quälen und haben Spaß daran. Du wärst nicht der Einzige, auf den sie aus sind. Sie holen sich Eleanor und deine Freunde und wenn sie Lust haben, dann auch noch deine Familie. Leg' dich nicht mit ihnen an!"

„Sprichst du etwa aus Erfahrung?", Niall stellt die Frage nur vorsichtig und ich nicke.

„Als ich gemerkt habe, mit wem sich Bill eingelassen hat, habe ich ihm die Freundschaft gekündigt."

„Er sieht das offenbar nicht ganz wie du."

„Nach der Geschichte im Flur mit Sicherheit."

„Elea, das ist DEIN Zuhause. Du kannst nicht einfach abhauen, nur weil es Probleme gibt.", Louis versucht mich nun auch zu überzeugen, was ihm allerdings nicht gelingt.

Einfach aufgrund dessen, weil er und die anwesenden Jungs mir genau vor Augen führen, warum ich dieses Mal den einfacheren Weg gehe.

Früher hätte ich Widerstand geleistet und nicht klein beigegeben, doch ich habe gerade erst meine alte Clique zurück und dadurch ein Zeichen von ihm erhalten. Ich habe meinen Seelengefährten gefunden, verflucht.

Die Nadel im Heuhaufen.

Das werde und kann ich nicht riskieren.

Auf gar keinen Fall.

Mein Blick fällt hinüber zu Harry, ich sehe in seine grünen Augen und bekomme es mit der Angst zu tun. Wieso muss mir ausgerechnet jetzt - in diesem unbedeutsamen Moment - so deutlich bewusst werden, dass ich das Ziel einer verdammt langen Reise erreicht habe.

Es ist zu Ende.

Nach all den Jahrhunderten ist es nun vorbei.

Ich entlade die Waffe, ehe ich sie auf die Kücheninsel lege und Harry um den Hals falle.

Der Kuss ist fast verzweifelt und wie aus weiter Ferne höre ich die protestierenden Kommentare der Jungs, als Harry beginnt, die Berührung zu vertiefen.

„Augenkrebsgefahr."

„Wartet wenigstens bis wir draußen sind!"

„Raus hier, raus hier. Bringt euch in Sicherheit!", Nialls hektische Aufforderung bringt mich dann doch zum Schmunzeln und danach ist es still in der Küche.

Harry und ich sind allein und aus dem Kuss wird wesentlich mehr.

Viel mehr.

BegegnungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt