Zayn's POV

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Liams Satz bringt mich zum Grinsen.

Er kennt mich viel zu gut und weiß meistens genau, was ich vorhabe oder denke.

Aber dieses Mal habe ich gar nicht vor, die Kleine umzubringen.

Ich bin lediglich neugierig und will mit ihr allein reden.

Leise gehe ich die Treppen nach oben, weil sich dort die Zimmer und Bäder befinden. Ja, es gibt mehrere zur Auswahl.

Allerdings weiß ich bereits, welches ihres ist.

Es gibt nur einen Raum, der so aussieht, als würde ein Künstler in ihm leben.

Hab' ich schon erwähnt, dass ich Kunst liebe?

Dieses Zimmer erinnert mich an mich selbst und das finde ich ziemlich erschreckend.

Ich hätte es ähnlich gestaltet, wenn ich nicht ständig die Orte wechseln würde und müsste.

Sie hat keinen Zentimeter Wand frei gelassen, alles ist mit Fotos, Zeichnungen, Graffitis zu gehangen und auf den ersten Blick scheint dort das reine Chaos zu herrschen und man ist völlig überwältigt.

Sowohl Harry als auch Niall, Louis und Liam sind praktisch rückwärts wieder raus gestolpert, weil ihre Sinne förmlich von den Bildern überflutet worden sind.

Das ist vermutlich Eleas Absicht, doch mich hat das eher angezogen als verschreckt.

Als wir das Haus betreten und wir das Zimmer gefunden haben, war ich bestimmt eine halbe Stunde da drin und hab mir alles genau angeschaut.

Sie ist verdammt begabt und in all dem Chaos gibt es doch eine Methodik.

Man muss nur erst einmal dahinter steigen.

Ihre Kunst behandelt die Vergangenheit der Menschheit.

Sie hat über alles gemalt oder Fotos gemacht.

Über die Römer und Kelten bis hin zu Da Vincis Flugmaschinen, den zweiten Weltkrieg oder die Hiroshima Bombe.

Sie hat die Welt und ihre Geschichte in einem Zimmer verewigt und das macht mich neugierig.

Wieso macht jemand so etwas?

Dass sie anders ist, hab' ich spätestens beim Anblick dieser Zeichnungen, Porträts und Fotos gecheckt und sie fängt an, mein Interesse zu wecken.

Und wenn sie es mir nicht freiwillig erzählt, muss ich sie halt dazu zwingen.

Leise öffne ich die Tür zu ihrem Zimmer und bin erstaunt, dass es nicht mal abgeschlossen ist.

Ich kann sie im Badezimmer nebenan hören.

Oder besser gesagt die Dusche.

Als ich in den Raum trete bin ich überrascht, dass sie die Tür zum Bad sogar offen gelassen hat.

Ist sie verrückt?

Immerhin sind wir fünf Jungs, die sie nicht kennt und die sich in diesem Haus befinden.

Sie steht in der Duschkabine, die die Sicht auf alles freigibt und natürlich schaue ich nicht weg.

Wow.

Eleas Anblick verschlägt mir den Atem und für eine Sekunde bilde ich mir ein, dass mein Herz stehen bleibt.

Sie hat der Tür den Rücken zugedreht und auf ihrer nackten Haut ist ein Baum tätowiert. Er ziert ihren gesamten Rückenbereich und ist verdammt eindrucksvoll, nahezu fragil gestochen.

Ein beeindruckendes Tattoo und der Tättowierer war ein Profi.

Der Stamm wächst aus Worten heraus, doch ich kann sie aus der Distanz nicht genau entziffern.

Ich starre dieses Bild wie gebannt an und bemerke nicht mal, dass Elea das Wasser abstellt.

Sie dreht sich um und sieht mich natürlich da stehen.

Scheiße.

Meine Augen wandern dabei automatisch einmal über ihren Körper - der verdammt heiß ist - bis unsere Blicke sich treffen.

Da liegt etwas in ihm, was mich beinahe in Bewegung setzen lässt.

Ich muss mich mächtig anstrengen, um stehen zu bleiben und sie einfach nur anzuschauen.

Wieder haben wir dieses stumme Duell, was mittlerweile normal zwischen uns zu sein scheint, aber dieses Mal gibt sie nicht nach.

Furchtlos sieht sie mich an, während sie aus der Kabine steigt und die Badezimmertür vor meinen Augen schließt, damit sie Privatsphäre hat.

Herr Gott, spätestens jetzt hat sie es geschafft, dass wir in ihrer Nähe bleiben.

Dass ich in ihrer Nähe bleibe.

Die Entscheidung ist gefallen und ich treffe sie für die Jungs.

Ich will mehr über Elea Larsen wissen und ich weiß, dass das alles andere als gut ist.

Irgendwie hab' ich das Gefühl, dass diese Frau mein Untergang sein wird und es erschreckt mich, dass ich bereit bin, dieses Risiko auch noch einzugehen.

So, als ob ich es darauf anlegen würde.

Trotz Perrie.

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