Begegnungen

Harry's POV

Die Uhr neben der Tür zeigt sechs Uhr morgens, als ich schlafgetrunken meine Augen öffne. Die Sonne ist ja noch nicht mal komplett aufgegangen.

Trotzdem ist schon jemand wach.

Ich höre Geräusche aus dem Keller und aus der Küche und als ich der Quelle folge, entdecke ich Zayn in der Küche.

Er räumt Kisten ein. Es sind acht Kisten, die gestern noch nicht da waren.

Wie lange ist der Kerl schon wach, dass er es geschafft hat, so viel einzupacken?

„Morgen.", als ich mich bemerkbar mache, dreht er sich kurz um und murmelt ein „Morgen" zurück. Hoffentlich ist er nicht mit dem falschen Fuß aufgestanden. Ich hab keine Lust den Tag mit mieser Laune zu beginnen.

Gähnend genehmige ich mir eine Tasse Kaffee und sehe zu, wie er Gläser in Zeitungspapier einrollt und anschließend in der Kiste, die vor ihm steht, verstaut. Mit genauer Präzision wohlgemerkt. Irgendetwas ist hier seltsam. Erstens, er packt freiwillig und zweitens, er sieht aus, als wäre er seit einer ganzen Weile auf den Beinen.

„Wie lange bist du schon wach?"

„Seit vier."

„Seit vier?! Okay, was ist los, Zayn?"

Normalerweise ist Zayn derjenige von uns, der am meisten schläft und diesen Schlaf auch regelmäßig beansprucht. Er kann wirklich überall schlafen. Deswegen ist es mehr als untypisch für ihn, dass er so früh wach ist und das kann nur bedeuten, dass ihn was beschäftigt.

„Ich konnte nicht schlafen."

„Willst du drüber reden?", mehr als anbieten kann ich es ihm nicht und er schüttelt den Kopf. Zayn ist nicht unbedingt als der große Redner bekannt, aber er ist mein Freund und ich werde alles tun, um ihm zu helfen.

Er weiß das und er kann sich darauf verlassen.

„Perrie?", ich rate mal auf's Blaue raus und bemerke wie er die Schultern zuckt. Also hatten die Beiden Stress miteinander. „Hey, du weißt wenigstens, wie sie drauf ist. Bei Elea tappe ich ständig im Dunkeln. Sie hat mir gestern ein Glas Wasser ins Gesicht geschüttet, weil ich sauer wegen dem Gras war und ich es gewagt habe sie darauf anzusprechen."

Zayn dreht sich kurz zu mir um und um seine Mundwinkel zuckt es verdächtig.

Er findet es offenbar amüsant, dass meine Freundin mich so behandelt und irgendwie ist es tatsächlich witzig. Niemand hat es je gewagt, mir Wasser ins Gesicht zu schütten und je länger ich über die Situation nachdenke, desto lustiger ist es tatsächlich.

Gestern war es das noch nicht.

Keiner würde es wagen, mich so dermaßen zu provozieren, aber Elea hat es getan.

Ausgerechnet meine eigene Freundin.

Sie ist auch die Einzige, die das darf und je dürfen wird. Inoffiziell natürlich.

Ich muss lächeln und trinke einen Schluck Kaffee, ehe sich Zayn wieder zum Schrank umdreht und weitermacht.

„Wieso stört es dich, dass sie Gras raucht?"

„Sie hat Louis zum Kiffen angesteckt und der Zeitpunkt ist echt mehr als schlecht."

„Ich glaube, für sie gibt es keinen Besseren."