Zayn's POV

21 3 0
                                    

Ich hab schon die Finger nach dem Türknauf ausgestreckt, als mich etwas innehalten lässt. Sie redet mit jemanden und ich kann ihre Worte deutlich genug durch die Stahltür verstehen - zumindest, wenn ich mich anstrenge. Danach scheint Elea auf etwas ein zu boxen.

Warum ist sie wütend über den Tod der Eltern der beiden Jungen?

Ich höre ihren Schrei und zucke automatisch zusammen.

So klingt nur jemand, der Qualen hat.

Der Elend erlebt hat oder Schlimmeres.

Aber es ist Elea.

Was ist das mit ihr?

Der Schrei lässt mich die Tür öffnen und eintreten und der Anblick lässt mich für den Bruchteil einer Sekunde entsetzt stehen bleiben.

Die 21-jährige kniet wie ein Häufchen Elend auf dem Boden und weint.

Sie weint wirklich.

Ohne lange zu überlegen, schließe ich hinter mir die Tür ab, gehe auf sie zu und nehme sie in die Arme.

„Elea.", beim Klang ihres Namens schluchzt sie auf und zu meiner Überraschung lässt sie die Umarmung zu. Sie vergräbt den Kopf an meiner Brust und weint so bitterlich, dass es mir fast das Herz bricht.

Mir sind die Hände gebunden, weil ich nicht weiß, warum sie so traurig ist und deswegen kann ich nichts weiter tun, als für sie da zu sein. Sanft streiche ich durch ihr weiches Haar, lasse meine Finger durch die Strähnen gleiten und nach ein paar verzweifelten Minuten des Schluchzens scheint sie sich tatsächlich zu beruhigen.

Schließlich löst sie sich von mir und wischt sich hastig über die Wangen, ehe sie auf die Fußballen zurück sinkt.

Im Gegensatz zu den anderen Mädchen, die ich kenne, sieht man ihr überhaupt nicht an, dass sie geweint hat. Wenn ich die Tränen nicht gesehen hätte, wenn ich sie nicht weinen gehört und in meinen Armen gehalten hätte, hätte ich es nicht mal vermutet. Gerade noch war sie am Boden zerstört und jetzt ist sie wieder fast die alte Elea.

Dass sie verletzlich und traurig und verzweifelt sein kann, hat sie mir gerade gezeigt und ich hab' den Verdacht, dass das eine ziemliche Ehre für mich ist.

Ich beuge mich vor und streiche mit den Händen vorsichtig über ihre Wangen. Dabei schauen wir uns an und sie weicht auch nicht zurück. Stattdessen schließt sie die Augen und lässt die Berührung zu.

Ich hab keinen blassen Schimmer, warum ich es tue, doch es fühlt sich richtig an.

Elea überrascht mich, als sie auf mich zukommt und auf meinen Schoß klettert, ehe sie die Arme um meinen Nacken legt und den Kopf an meiner Schulter vergräbt.

Ich nehme sie in die Arme und halte sie fest. Die Berührung ist ziemlich vertraut und ich krieg irgendwie sofort Schuldgefühle. Perrie ist die Liebe meines Lebens und ich werde sie heiraten. Dennoch ist das zwischen Elea und mir reine Anziehungskraft.

Mit ihr bin ich erst komplett.

Hört sich genauso irre an, wie es ist.

Ich hab das Gefühl, sie schon ewig zu kennen und ich will ihr nahe sein.

Immer.

Ich will sie nie wieder aus den Augen lassen.

Warum bloß habe ich diesen verdammten Drang, sie unbedingt beschützen und bei ihr sein zu wollen?

Während sie auf meinem Schoß sitzt, nutze ich die Zeit, um mich in der Garage umzusehen.

Sie ist verdammt groß - dafür, dass sie ein Mädchen ist. Überall hängt Werkzeug rum und dieser Ort macht mehr den Eindruck, dass der Eigentümer ein Mann ist, als irgendein anderes Zimmer in diesem Haus.

BegegnungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt