75 Kapitel

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#2 für Heute :) 

Tyler POV

Die Schwester kam raus und schloss leise die Tür hinter sich.
„Ich habe sie an eine Infusion gegen ihre Schmerzen angeschlossen und sie schläft jetzt wieder. Sie muss sich viel ausruhen, denn sie ist noch sehr schwach."
„Darf ich wieder zu ihr?"
„Besser nicht. Sie braucht jetzt ihre Ruhe." Keine Ahnung, warum ich sie das überhaupt gefragt habe, denn es ist mir sowieso egal. Wenn ich etwas will, dann mache ich es auch. 

Ich wartete noch bis sie um die Ecke war und schlich mich dann leise in ihr Zimmer.
Cathy liegt ruhig schlafend im Bett. Ihre Gesichtszüge waren entspannt und sie sah so friedlich aus. Kaum zu glauben, dass sie noch vor wenigen Minuten ihr Gesicht aufgrund Schmerzen stark verzogen hat. Der Drang sie berühren zu müssen war zu heftig. Mit zwei kleinen Schritten war ich bei ihr und strich wieder über ihre Wange. Im Zimmer war es komplett ruhig. Ich hörte nur meinen eigenen Atem und die Geräusche von draußen.

In diesem Moment kam mir die Zeit ewig vor, aber die Ruhe wurde bald durch einen hereinstürzenden Adam und Anne unterbrochen.
„Was ist mit ihr?"
„Psscht. Sie hatte Schmerzen und eine Schwester hat sie an eine Infusion angeschlossen."
Erst jetzt schien Anne, die sich zuvor auf ihre Tochter konzentriert hat, mich bemerkt zu haben.
„Was machst du noch hier Tyler?"
Über das habe ich noch garnicht nachgedacht, was ich sagen soll, wenn sie mich fragen sollten warum ich noch hier bin. Vor allem sollte ich nicht hier sein.
„Ehm, ich war noch am WC und danach wollte ich noch einmal nach ihr sehen."
„So lange? Es ist fast 12 Uhr?"
Ich wollte ihr gerade antworten, aber Adam packte mich schon am Arm und zog mich nach draußen. Seinem Blick zu urteilen, war er auf 180 und das bedeutet nichts Gutes.

„Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich von ihr fernhalten sollst?" Seine Miene war vor Zorn verzogen.
„Komm mal runter, ich wollte nur sehen, ob es ihr gut geht."
„Das hast du jetzt auch getan, also verschwinde!" Vielleicht ist es wirklich besser wenn ich jetzt gehe. Anne will ich nicht erklären warum ich noch hier bin und Adam reißt mir den Kopf ab, wenn ich jetzt nicht gehe.
Ohne mich zu verabschieden, drehte ich mich um und machte mich auf den Weg zum Auto. Adam ging wieder zu Cathy ins Zimmer. Sie schläft jetzt sowieso wieder und helfen kann ich ihr nicht.

Catherine POV

Letztendlich schlug ich wegen meinen unerträglichen Kopfschmerzen die Augen auf. Ich brauchte einige Sekunden, bis ich mich an das grelle Licht gewöhnt habe. Im ersten Moment war mir nicht klar wo ich mich befand, aber dieser sterile Geruch und diese kalten, weißen Wände, machten es mir schnell bewusst. Ich war im Krankenhaus. Aber was ist gestern passiert? Ich weiß noch, dass ich mit Tyler gestritten habe, in meinem Zimmer, aber ab hier ist dann alles weg. Meine komplette Erinnerung.
Jemand bewegte sich neben mir und meine Mom tauchte in mein Blickfeld auf.
„Hallo Schätzchen, wie geht es dir?"
Mein Hals und Mund waren trocken, sodass ich meinen Mund öffnete, probierte etwas zu antworten, aber kläglich scheiterte. Meine Mutter verstand schnell und reichte mir ein Glas mit Wasser.
Zügig trank ich es aus und genoss, wie das kalte Wasser meine trockene Kehle runterrann.
Ich probierte nocheinmal zu antworten.
„Kopfschmerzen"
„Ich ruf eine Schwester."
Meine Mutter drückte den Alarmknopf und streichelte mir danach über die Hand in der eine Fusion angeschlossen war.
„Weißt du wo du bist?" Ihr vorsichtiger Blick lässt mich erraten, dass es mir keine Freude bereiten wird, zu erfahren warum ich hier bin.
Vorsichtig nickte ich und versuchte ihr mit einem Blick zu zeigen, dass sie mir mehr erzählen soll.
„Du wurdest gestern Nacht betrunken vor einer Bar gefunden, mit Verdacht auf eine Alkoholvergiftung." Bei dem Wort Alkoholvergiftung änderte sich ihr Blick. Von Unverständnis zu Verachtung.
Was? Alkoholvergiftung? Ich versuchte angestrengt mich an den gestrigen Abend zu erinnern, aber es gelang mir nicht.
Glaubt sie wirklich ich habe Alkohol getrunken? Auch wenn ich noch so verzweifelt bin, würde ich nie zum Alkohol greifen. Ich fing an meinen Kopf zu schütteln, aber der stechende Schmerz in meinem Kopf lies mich schnell wieder stoppen.
Die sich öffnende Tür lenkte mich wieder ab und ein Arzt kommt herein.
„Guten Morgen, ich bin Dr. Lond, ihr behandelnder Arzt. Wir mussten ihnen heute Nacht den Magen auspumpen und sie erlitten womöglich bei einem Sturz eine Platzwunde am Kopf, die genäht werden musste."
Sturz? Platzwunde? Sie mussten mir den Magen auspumpen? Oh Gott, was ist nur passiert?
„Können sie sich an irgendwas erinnern? Haben sie vielleicht zuviel Alkohol getrunken?"
„Nein" Diese Fragen konnte ich beide nur verneinen. Weder habe ich noch Erinnerungen, noch Alkohol getrunken und da bin ich mir sicher.
„Nun gut, die Laborergebnisse sind noch nicht fertig, sie werden heute benachrichtigt. Haben sie starke Schmerzen?"
„Mein Kopf, aber sonst geht's."
„Nun gut, dann können wir sie sobald die Papiere fertig sind entlassen. Wichtig ist viel Ruhe und überanstrengen sie sich nicht die kommenden Tage."
„Vielen Dank Dr. Lond."
Der Arzt verließ das Zimmer und die Krankenschwester kontrollierte noch einmal meine Kopfwunde und entledigte mich der Kanüle, die in meinem Handrücken steckte. Nach 5 Minuten verließ auch sie das Zimmer, um die Entlassungspapiere vorzubereiten.

„Warum hast du Alkohol getrunken Catherine? War es wegen unserem Streit?"
„Ich habe keinen Alkohol getrunken Mom."
„Und die Alkoholvergiftung? Wenn du dich nicht erinnern kannst, woher willst du dann wissen, dass du nichts getrunken hast?" Mittlerweile waren unsere beiden Stimmen eine Oktave höher. Ich fass es nicht! Sie denkt wirklich, dass ich getrunken habe. ICH! Nach dieser Vergangenheit greife ich nicht zu Alkohol.
Nachdem sie mir nicht glaubt, habe ich keine Lust mehr mit ihr nach Hause zu fahren. Diese Vorwürfe höre ich mir sicher nicht noch länger an.
„Wo ist Adam?"
„Der war die ganze Nacht hier, deshalb habe ich ihn heimgeschickt, damit er sich ein bisschen ausruhen kann."
Mist! Also Adam kann mich jetzt nicht holen. Aber wer dann? Mit Jade habe ich gestritten. James? Dann müsste ich ihm alles erklären und auf das habe ich jetzt keine Lust. Vor allem nachdem wir uns bei der Party geküsst hatten.
Langsam schlich sich Tylers Name in meinen Kopf. Erst jetzt schoss es mir wie ein Gedankenblitz in den Kopf. War er heute nicht hier? Bilde ich es mir nur ein oder hat Tyler wirklich hier bei mir gesessen und sich bei mir, für seine verletzenden Worte, entschuldigt?
Mein Gefühl sagt mir, dass ich das nicht geträumt habe und irgendwas in mir reizt mich, das herauszufinden. Ich weiß, ich sollte ihn hassen, aber so schlimm es auch einzugestehen war, ich konnte es nicht.

Wie es scheint, ist Tyler meine letzte Hoffnung. Ich entdeckte neben meinem Bett auf diesem Kästchen mein Handy. Meine Mutter hatte sich zum Fenster gedreht und bekam nichts von meinem Fluchtversuch mit.
An Tyler:
Kannst du mich hier rausbringen?
Wenn er wirklich hier war, dann weiß er auch was ich meine.
Ich wollte mein Handy aus der Hand legen, aber da vibrierte schon mein Handy.
Von Tyler:
Gib mir 10 Minuten.
Also weiß er was ich meine. Es ist schon merkwürdig, dass ich ihm schreibe und er hüpft und springt und macht es sofort für mich. Aber alles ist mir lieber, als mit meiner Mom heimzufahren und mir diese ständigen Fragen übers Warum und Wieso anzuhören.
Langsam stand ich auf und begann mir meine zurechtgelegten Sachen anzuziehen und mich im Bad etwas anschaulicher zu machen.
Ich verspürte Schmerzen im Bauchbereich und starke Schmerzen im Kopf, aber diese ignorierte ich.
„Was machst du da Catherine?"
„Ich mach mich fertig. Gehst du einmal raus und fragst ob die Papiere schon bereit sind?"
Irgendwie muss ich sie ja ablenken und natürlich hörte sie auf mich und begab sich auf den Weg zu der Krankenschwester.

My biggest fear ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt