Catherine POV
„Sag mal spinnst du? Lass mich raus!" Was glaubt dieser Kerl eigentlich? Ich versuchte die Tür zu öffnen, aber er hat sie von innen zugesperrt.
„Jetzt stell dich nicht so an! Ich fahr dich nur nach Hause!" Mittlerweile war auch er gereizt, das merkte ich an der Kälte mit der er sprach. Zuvor war noch spott in seiner Stimme, aber jetzt war mit ihm nicht mehr zu Spaßen.
Ich verschränkte meine Arme und blickte aus dem Fenster.Gott sei Dank dauerte die Fahrt nicht so lange, sodass wir schnell bei mir waren. Ich musste warten bis er die Türen entriegelte, aber stürmte dann umso schneller ins Haus rein. Tyler ging zu Adam ins Spielezimmer, während ich in meinem verschwand und überlegte was ich jetzt machen soll.
Seit Tyler mir so nahe gekommen ist, bin ich innerlich aufgewühlt und zerstreut. Zu wissen, dass er ein Zimmer weiter ist, macht es nur noch unerträglicher.
Ich brauche frische Luft und ich muss hier raus. Normalerweise würde ich mich jetzt mit Jade treffen, aber leider habe ich sie nicht mehr als Freundin. Für einen kurzen Moment vermisste ich sie, aber die Erinnerungen an die Party und wie sie zu mir war, ließen dies schnell wieder verblassen.
Daher zog ich mir Sportklamotten an und band mir einen Pferdeschwanz. Laufen gehen gehörte nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber es wird mir dabei helfen, den Kopf frei zu kriegen.Mom war noch nicht zuhause und ins Spielezimmer zu Tyler, wollte ich auf keinen Fall gehen, also verließ ich still das Haus. Draußen vor der Haustüre stöpselte ich mir meine Kopfhörer ein und begann Richtung Park zu laufen. Die kalte Luft ließ meine Lungen brennen, aber es tat verdammt gut mit leerem Kopf durch die Gegend zu laufen.
Im Park hielt ich bei einer Bank und dehnte kurz meine Beine.
„Cathy." Ich drehte mich zu der Stimme und sah Jade mit Daniel vor mir stehen. Sie hielten Händchen und ich hätte würgen können, wenn ich daran denke, was für ein mieses Arschloch er doch ist. Jade weiß zu hundert Prozent nicht, wie ihr "ach so toller" Freund wirklich ist.
„Was willst du?" Ich sah sie mit einem kalten Blick an und Daniel ignorierte ich vollkommen.
„Mich bei dir entschuldigen. Ich habe es nicht so gemeint." Jade trat einen Schritt nach vorne und kaum war Daniel aus Jades Blickfeld, fing er an dämlich zu Grinsen. Sein Blick klebte auf mir und ich fand es widerlich wie er mich fixierte.
„Trotzdem hast du es gesagt Jade."Ich drehte mich um und lief nach Hause. Zwischendurch hat mein Handy geläutet, aber ich hatte keine Lust jetzt mit irgendwem zu sprechen. Daheim angekommen sperrte ich geistesabwesend die Tür auf und trat rein. Ich war vollkommen ausgepowert, hatte es super geschafft alle Gedanken los zu werden, aber die Begegnung mit Jade vorher brachte mich wieder in die Gedankenwelt.
Jade ist vollkommen unter der Fuchtel von Daniel, wäre sie nicht mit ihm zusammengekommen, dann hätten wir nie gestritten und wären jetzt noch beste Freunde. Auf einer Seite wollte ich sie beschützen und von diesem Scheusal befreien, aber dann kommen mir wieder ihre Worte in den Sinn. Doch das ist nicht Jade, sie ist nicht so. Wie mich dieser Daniel angestarrt hatte, als wäre ich ein Objekt der Begierde.Jemand rüttelte an meinem Arm und ich wurde wieder in die Realität zurück geworfen. Adam sah mich mit einem ängstlichen Blick an.
„Was ist passiert?" Wovon spricht er?
„Nichts. Was soll passiert sein?" Erst jetzt spürte ich wie mir eine einzelne Träne die Wange runterrann, wischte sie daher schnell weg und blickte Adam teilnahmslos an. Ich hatte keine Lust jetzt mit jemanden zu sprechen, also drängelte ich mich bei Adam und Tyler vorbei und ging in mein Zimmer. Ich brauchte jetzt am dringendsten eine kalte Dusche.
Ich entledigte mich meiner Kleidung und stellte mich unter die Dusche. Das Wasser stellte ich auf lauwarm und so schweiften auch meine Gedanken wieder zu meiner besten Freundin. Wenn ich mir selbst eingestehe, dann muss ich sagen, dass ich sie vermisse. Schrecklich vermisse. Endlich hatte ich jemanden zum Reden gehabt.
Jade war toll, denn sie hat mich nie über meine Vergangenheit gefragt, sondern die Gegenwart mit mir genossen.Irgendwann wurde es mir aber dann doch zu kalt, also stellte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Ich wickelte mir ein Handtuch um den Körper und ging in mein Zimmer. Mein Handy blinkte, was bedeutet, dass ich eine Nachricht hatte. Eine unbekannte Nummer? Ich öffnete die MMS und sah mich in diesem Handtuch. Mir lief ein kalter Schauer über den Körper. Schnell blickte ich zu meinem Fenster und sah wie jemand eine Handbewegung machte, sich umdrehte und verschwand.
Aus purer Angst und Schock fing ich an wie am Spieß zu schreien. Da war jemand an meinem Fenster und hat mich fotografiert. Adam kam in mein Zimmer gestürmt und hinter ihm Tyler. Schnell drehte ich mich um und warf mich in seine Arme, versteckte meinen Kopf in seiner Halsbeuge.
„Was ist los?"
„Da war jemand an meinem Fenster und hat mich fotografiert!"
„Was?" Tyler lief zum Fenster und kontrollierte ob es geschlossen war. Dann stürmte er an uns vorbei und lief nach draußen. Adam probierte, mich von ihm zu lösen, aber ich krallte mich an ihm fest. Auf garkeinen Fall wollte ich jetzt alleine bleiben. Welcher perverse Kerl war das und woher hatte er meine Nummer?„Er hat mir eine MMS mit einem Bild geschickt." Jetzt schob mich Adam von sich und sah mich ungläubig an.
Tyler kam wieder rein und schüttelte seinen Kopf.
„Nichts. Da war keiner."
Adam ging zu meinem Handy und sah sich das Bild an, zeigte es dann Tyler, der sein Handy rauszog und etwas verglich.
„Was macht ihr da?"Ich stand fünf Minuten vor ihnen, bekam aber keine Antwort.
„Hallo?" Endlich schaute Adam zu mir rüber und musterte mich.„Zieh dir etwas an und komm dann ins Gamezimmer." Beide drehten sich um und verschwanden, mit meinem Handy aus meinem Zimmer.
Rasch zog ich mir eine Jogginghose und einen Kapuzenpulli an. Mein Blick glitt wieder zum Fenster und ich bekam aus Angst eine Gänsehaut. Wie soll ich je wieder das Fenster offen lassen, ohne Angst zu haben? Mit leisen und langsamen Schritten ging ich darauf zu und rollte das Rollo herunter. Nun war es Stockfinster in meinem Zimmer und ich konnte nicht mal mehr meine Hand vor meinem Gesicht sehen. Schnell lief ich zu Tür und verließ mein Zimmer in Richtung Spielezimmer.Adam und Tyler saßen auf der Couch und besprachen etwas mit ernster Miene. Ich war unruhig, also setzte ich mich neben Adam und kuschelte mich an ihn. Adams Nähe war jetzt genau das Richtige, denn ich wusste, dass er mich beruhigen kann. Er schien zu verstehen, also legte er beide Arme um mich und streichelte sachte über meine Arme.
„War das, das erste Mal, dass du eine Nachricht oder dergleichen erhalten hast oder ist das schon mal passiert?"
Ich schüttelte meinen Kopf. Ich konnte Adam nicht ansehen, da ich sonst meinen Hals verrenken müsste, deshalb sah ich zu Tyler, der mich und Adam aber nur mit einem ausdruckslosen Blick musterte. Dennoch konnte ich in seinen Augen einen gewissen Zorn erkennen. War es, weil ich mich zu Adam kuschelte?„Konntest du erkennen wer das war?"
„Nein, nur das die Person männlich war. Ich konnte nur eine Handbewegung erkennen und dann ist sie gegangen." Bei diesem Gedanken schüttelte ich meinen Körper und Adam zog mich nur noch fester zu sich. Kurz runzelte Tyler seine Stirn, aber es war genauso schnell weg, wie es gekommen ist.
„Cathy wir müssen dir was erzählen. Aber versprich mir, dass du nicht durchdrehst. Tyler hat mir heute von eurem kleinen Intermezzo beim Nachsitzen erzählt." Ich wollte mich schon beschweren, aber da redete Adam schon weiter.
„Er musste. Während du aus dem Klassenzimmer gegangen bist, hat er auch eine Nachricht erhalten. Ihr wurdet dabei auch schon beobachtet. Er musste es mir erzählen, weil es geht hier um dich und anscheinend will dir hier jemand etwas Böses tun. Wir haben schon einen Verdacht wer es sein könnte."Mein erster Gedanke war Lucas und seine Leute. Sie haben mir schon einmal Drogen untergemischt, also warum sollte diese Scheiße nicht auch von ihnen ausgehen?
„Ihr denkt genauso wie ich an Lucas und seine Gang oder?" Tyler und Adam spannten ihre Körper an. „Ja. Wir können dir versprechen, dass dir nichts zustoßen wird. Wir werden dich alle beschützen und ab jetzt immer an deiner Seite sein. Wir alle."
Bei diesem Satz blickte ich zu Tyler, der mich musterte und mit seinem Kopf nickte.„Ich fahre jetzt noch zu einem Freund, der IT studiert und mir den Besitzer dieser Telefonnummer ausfindig machen kann."
Aber das bedeutet ja, dass Adam mich alleine lässt. Was ist, wenn dieser Typ wieder kommt und diesmal zu mir ins Zimmer kommt? Oder mich entführt?
Ich drehte mich so, dass Adam mir ins Gesicht sehen konnte.
„Du lasst mich hier allein?" Meine Stimme war nichts anderes als ein Flehen.
Adam sah mich stirnrunzelnd an, nickte dann auf Tyler.
„Er wird heute Nacht auf dich aufpassen."
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My biggest fear ✓
Teen FictionCathy und ihre Mutter flüchteten von einem kleinen Ort in England, in die Millionenstadt London. Aus dem Vorsatz, die Probleme hinter sich zu lassen, wurde nichts, denn kaum ist sie in London, bekommt sie das Doppelte an Problemen dazu. Ihr größtes:...