Kapitel 3. ✔️

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Naylas Sicht:

Nachdem ich mich durch die aufgedrehten anderen Kinder im Flur gekämpft hatte, betrat ich endlich den großen Saal, welchen mir Kate zuvor beschrieben hatte. Auf meinem Weg zu den hinteren Stuhlreihen wurde ich hier und da mal angerempelt, doch lief einfach weiter. Sollten die Anderen doch herumrennen wie die aufgeschreckten Hühner. Ich jedoch wollte nur meine Ruhe haben.
Vorsichtig ließ ich mich auf dem hölzernen Stuhl, welcher mit einem bunten Kissen bezogen war nieder. So klein wie nur möglich kauerte ich mich auf dem Kissen zusammen und setzte den Teddy auf meinen Schoß, somit wurde mein Sichtfeld nicht nur eingeschränkt, sondern die Möglichkeit meinen kleinen Körper zu erblicken auch. Ich wollte einfach wieder zurück in mein leeres, kleines Zimmer.

Nur am Rande bekam ich mit, wie die garstige Erzieherin noch einmal die Namensliste durchging um zu überprüfen, ob auch wirklich alle da waren. Daraufhin verschwand sie wieder. Spätestens jetzt waren alle Gespräche verstummt, keiner spielte mehr und alle hatten ihren Platz auf den Stühlen gefunden. Fast alle saßen in den ersten Reihen, manche quetschten sich sogar zu dritt auf einen kleinen Stuhl. Sie wollten unbedingt gesehen werden. Innerlich verdrehte ich genervt meine Augen, doch eigentlich war es mir egal. Es war totenstill im Raum und man könnte meinen, dass ich diese Ruhe genießen würde, aber aus irgendeinem unerklärlichem Grund machte mich diese Stille nervös.
Die Ruhe vor dem Sturm!

Als man die Atmosphäre im Raum schon fast nicht mehr ertragen konnte, ging auf einmal die große Tür des Saales auf und zwei Männer betraten ihn. Seltsame Männer, sie sahen sehr komisch aus. Der Eine hatte komplett dunkle Haare, welche er igelartig nach oben gestylt hatte. Wiederum der Andere hatte etwas hellere Haare und seinen Pony blond gefärbt, sowie zur Seite gegelt. Ich glaubte nicht, dass das seine natürliche Haarfarbe war. Solche Frisuren hatte ich noch nie zuvor gesehen und dieses Erkenntnis ließ mich wieder vor Angst zittern. Sie sollten schnell wieder gehen! Ich versteckte meinen Kopf nun komplett hinter meinem großen Bären und schloss angespannt die Augen. Irgendetwas wurde geredet, die Beiden stellten sich vor, doch mich interessierte das nicht im Geringsten, weshalb ich auf Durchzug stellte. Ich malte mir in diesem Moment nur aus, was passieren könnte wenn sie mich adoptieren würden. Eine Träne verließ meine geschlossenen Lider, ich wollte einfach nicht schon wieder in die falschen Hände geraten.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, nachdem sich die Typen vorgestellt hatten und noch einmal persönlich mit ein paar Mädchen geredet hatten. Mich verschonten sie Gott sei Dank! Auf irgendwelche Gespräche konnte ich sehr gut verzichten, ich würde sowieso kein Wort herausbringen. Plötzlich ertönte wieder die schrille Stimme von Kate und erklärte uns, dass wir doch auf unsere schönen Zimmer zurückgehen sollten. Schön, alles klar...
Irgendwie wollten die Männer noch etwas bereden und dann zu dem Zimmer gehen, in dem das Glückskind, welches adoptiert werden würde, wohnte.
Das war ja wie im Einkaufszentrum... ich hasste solche Besuchertage so sehr.

Noch vor allen anderen verließ ich so schnell wie möglich den Saal und machte mich wieder auf den gewohnten Weg nach oben zu den Zimmern. Ich hatte es geschafft unauffällig zu bleiben.
Dachte ich auf jeden Fall noch in diesem Moment...

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PS: Ich weiß natürlich, dass eine Adoption nicht so schnell abläuft, aber ich wollte schnell zum eigentlichen Thema kommen. Wem das nicht zuspricht muss nicht weiterlesen!
Für die anderen viel Spaß weiterhin! ^^

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