Kapitel 14.✔️

1.9K 78 13
                                    


Chris' Sicht:

Nach einer kurzen Zeit trat auch endlich Andreas ein. "Sorry, dass ihr warten musstet, aber Steffi hatte angerufen und gefragt wann ich zuhause bin", meinte er lachend. Steffi war Andreas' Frau.

Ich nickte nur und schaute dann wieder zu meiner Kleinen. Andreas startete den Motor und fuhr sicher aus der Parklücke auf die Straße. Ich sah, dass Nayla schon wieder ihren Teddy ängstlich an sich gedrückt hielt. Es brach mir das Herz sie so sehen zu müssen. Für Außenstehende hörte es sich bestimmt komisch und albern an, aber ich hatte die Kleine jetzt schon total lieb gewonnen und hoffte, dass sie sich vielleicht irgendwann gegenüber mir öffnen konnte. 

Als ich im Heim unten im Büro bei der Heimleiterin war und alles ausgefüllt und besprochen hatte, fragte die Heimleiterin mich, ob ich denn nicht lieber eines der anderen Mädchen adoptieren wolle. Nayla sei wohl zu speziell und anstrengend und deshalb nicht zu empfehlen. Ich hasste es wenn Erwachsene so über Kinder redeten. Wer weiß was die Kleine schon alles miterleben musste. Hoffentlich kann sie bei mir wie ein ganz normales Kind leben. Aber das wird die Zeit bringen und zeigen.

Plötzlich hielt das Auto an und ich kehrte wieder zurück aus meinen Gedanken zur Realität zurück. Mein Bruder drehte sich zu mir nach hinten um und strahlte mich an.

"So, da wären wir.", meinte Andreas übers ganze Gesicht grinsend.
Er stieg aus und ich tat es ihm gleich.
"Hey Chris, was war denn mit Nayla los? Sie sah total unglücklich aus und hatte Angst oder?"

Ich zuckte nur mit den Schultern, "Ich hatte sie gefragt was los ist. Sie hat mir aber keine Antwort geliefert. Ich denke sie braucht jetzt erstmal Zeit um zu verstehen, was alles passiert ist."

Mein Bruder nickte und klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. Ich lächelte ihn kurz dankbar an und ging dann zum Kofferraum und öffnete ihn. Vor mir lag der alte Koffer von Nayla, den ich zuvor dort hingelegt hatte. Ich nahm ihn heraus und stellte ihn auf den Boden ab. Der Koffer besaß Rollen, weshalb ich ihn hinter mir her zum Haus zog und vor der Haustür abstellte. Dann joggte ich zurück zum Wagen und öffnete die Tür auf der Seite wo Nayla saß.

Naylas Sicht:

Nachdem Chris und Andreas ausgestiegen waren, blieb ich hier alleine im Auto zurück.
Ich dachte nach einer Zeit schon sie hätten mich vergessen. 

In diesem Moment öffnete sich neben mir die Autotür und ein strahlender Chris stand vor mir.
Er streckte seine großen Hände nach mir aus. Ich bekam Panik, was hatte er vor? Vor lauter Angst wich ich einen Zentimeter zurück und begann unwillkürlich zu zittern. Was wollte er machen? Diese Frage wurde mir dadurch beantwortet, dass Chris mich hoch hob und mich eng an sich gedrückt hielt. Ich wimmerte und versuchte mich vergeblich zu befreien. Doch er war natürlich zehn Mal stärker als ich. Also ließ ich es über mich geschehen, meinen Teddy nah an mich gepresst. Er befand sich genau zwischen meiner und Chris' Brust. Plötzlich kam er mit seinem Kopf immer näher und flüsterte mir "Willkommen in deinem neuen Zuhause" ins Ohr.

Vertrauen oder Angst ?     Ehrlich Brothers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt