Kapitel 17.

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Chris' Sicht:

Während ich die Tür von Naylas Neuem Zimmers öffnete, wurden ihre Augen immer größer und größer. Ich musste schmunzeln. Sie war so süß. Ihre zierlichen Arme umklammerten ihren großen Bären. Als die Tür nun komplett offen war, trat Nayla ganz vorsichtig und schüchtern ein. Ihr Blick glitt langsam durch den Raum.
Ich musste ja schon zugeben, das Zimmer war jetzt kein Prachtstück. Ein Bett mit Nachttisch und ein Kleiderschrank standen im Raum. Also wirklich überhaupt nichts besonderes.
Ich hatte ja keine Ahnung, welche Farben sie mochte. Eher Pink oder doch Blau?
Ob sie lieber Holz-oder eher Glas haben möchte oder irgendwas mit Metall? Ich wusste es nicht. Sie würde es sich später mit mir zusammenstellen.

Nachdem mein Blick durch den unspektakulären Raum geschweift war, blickte ich wieder zu meiner Kleinen. Sie sah in diesem Moment so glücklich aus, deshalb legte ich ihr sacht meine Hand auf ihre Schulter. Sie zuckte plötzlich wieder leicht zusammen und wimmerte leise, schlug sich aber sofort die Hand vor den Mund. Was hatte sie bloß? War es Angst oder tat ihr doch etwas weh? Man, ich wollte es endlich wissen, um ihr helfen zu können. Doch ich wusste, dass sie es mir jetzt sowieso nicht sagen würde, deshalb fragte ich sie schnell was anderes.

"Na wie gefällt es dir? Wie gesagt, wir richten es später noch nach deinem Geschmack ein."
Sie schaute mich kurz verwundert an, wahrscheinlich weil sie gedacht hatte, dass ich sie jetzt auf das Zusammmenzucken ansprechen wolle.

"Es ist wunderschön und das gehört alles nur mir?", ihr Lächeln wurde immer breiter.

"Nein, du musst es dir mit Andreas teilen.", erwiderte ich tot ernst. Ihre Mundwinkel bahnten sich wieder den Weg nach unten und ihre Augen bekamen einen ängstlichen Ausdruck.

"Hey Mäuschen das war doch bloß ein Scherz.", lachte ich. Sie guckte mich noch immer mit gemischten Gefühlen an.

Ich probierte es erneut. "Es war nur Spaß, das ist jetzt dein eigenes Zimmer.", versicherte ich ihr. Langsam begann sie wieder zu lächeln. Also auf Scherze müsste ich wohl fürs erste verzichten. Ich hatte sie damit bloß verschreckt, dabei wollte ich doch Vertrauen aufbauen. Auf einmal trat sie einen Schritt auf mich zu, schaute mir entschlossen in die Augen und murmelte leise:"Vielen Dank."

"Nicht dafür.", lächelte ich.
"Magst du deine Sachen auspacken und dann machen wir noch was schönes gemeinsam?", fragte ich nun und bekam ein leichtes Nicken zurück.
Daraufhin lief ich schnell runter in den Flur und holte den Koffer von Nayla. Als ich langsam wieder hoch ging, sah ich wie Nayla gerade durchs Zimmer ging und sanft über den Stoff der Bettdecke strich. Es war zu niedlich, wie vorsichtig sie jede Bewegung ausführte, als ob gleich das ganze Zimmer zusammenbrechen würde. Ich schaute ihr noch kurz zu, ehe ich ins Zimmer eintrat und ihr den Koffer hinstellte.

"Ich bin unten im Wohnzimmer, wenn du mich suchst oder Hilfe brauchst. Wenn du fertig bist kannst du gerne runter zu mir kommen.", sagte ich lächelnd zu ihr.

Sie gab mir ein leichtes "Okay" als Antwort. Ich nickte ihr nochmal zu und verschwand nach unten ins Wohnzimmer, um noch mal alles zu realisieren was heute so alles passiert war.

Naylas Sicht:

Nachdem Chris nach unten gegangen war, öffnete ich den Koffer und verstaute die paar Sachen von mir in dem riesigen Kleiderschrank.
Bis mein Blick auf eine kleine Schatulle fiel. Ich hatte sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und Andreas hatte sie gefunden und eingepackt. Es trieb mir ein paar Tränen in die Augen, endlich hatte ich sie wieder. Sie war das letzte Andenken an meine Mutter. Sie hatte mir die Schatulle früher kurz vor ihrem Tod in meinem Bett versteckt. Sie hatte wohl schon vorher geahnt, dass sie bald nicht mehr unter uns sein würde. Ich wusste nie was drin stand, bis mir eine Betreuerin alles vorgelesen hatte.
Ich musste Lächeln, als ich daran dachte wie lieb sie es geschrieben hatte. Meine Mutter war der allerliebste Mensch, den ich gekannt hatte und der viel zu früh von mir gegangen war. Ich schluckte schwer. Wir hatten früher so viel Spaß gehabt, als es Papa noch besser ging. Ich konnte mich nicht mehr richtig dran erinnern, ich war ja noch sehr klein.

Und jetzt? Ja. Was war jetzt? Ich schluckte wieder schwer und mir rollten vereinzelt Tränen über die Wange. Ich schluchzte verzweifelt auf. Mein Vater war Säufer, brutal und immer noch im Knast.
Und der Mensch der mir jemals seine Liebe geschworen hatte, wurde mir ohne ein Wort zu sagen aus dem Leben gerissen. Einfach so und jetzt war sie Tod. Ich weinte einfach weiter solange ich darüber nachdachte. Ich konnte es einfach nicht mehr zurück halten. Zurück blieb ein schwarzes Loch voller Traurigkeit, Schmerz, aber auch schöne Erinnerungen an unsere wundervolle gemeinsame Zeit die wir gehabt hatten und leider viel zu schnell vergangen war.

Doch unsere kurze gemeinsame Zeit die wir hatten, die konnte uns niemand mehr nehmen!
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Najut, bis denne💛

Vertrauen oder Angst ?     Ehrlich Brothers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt