Kapitel 23.

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Chris' Sicht:
Ich war so unfassbar froh, dass sie ohne zu nörgeln aß. Sie war ohnehin viel zu schlank. Nach ungefähr 30 Minuten war ich schon längst mit meiner zweiten Portion fertig. Ich muss echt sagen, diese Spaghetti sind mir echt gut gelungen. Ich weiß, viel kann man da ja nicht falsch machen, aber trotzdem. Kochen war so überhaupt nicht meine Stärke. Naja is ja auch egal, man is eben nicht in allen Sachen gut.

Als ich endlich fertig war, schaute ich zu Nayla hinüber. Sie aß zwar, jedoch nicht wirklich in einem normalen Tempo. Eher in Zeitlupe, schaufelte sie sich ihre Nudeln in den Mund. Erst wunderte ich mich darüber, sie hatte doch bestimmt einen riesigen Hunger oder etwa nicht? Aber dann fiel auch bei mir der Groschen. Natürlich, sie wollte Zeit schinden. Es ist ihr ziemlich unangenehm gewesen als ich sie vorhin am Rücken berührt hatte(was Verständlich ist) und jetzt wollte ich schon wieder daran rumhantieren. Sie hatte bestimmt Angst, dass ich ihr weh tue oder so.

Ach man das war alles so unglaublich schwer. Hätte ich vielleicht doch ein anderes Kind nehmen sollen? Ach Quatsch Chris, wie kann ich nur daran denken. Sie war mein kleiner Engel und außerdem hatte ich sie erst seit ungefähr 4 Stunden bei mir, da würde ich auch nicht sofort jedem vertrauen. Außerdem schaffe ich es so viele Menschen zu verzaubern, da schaffe ich doch auch Naylas Vertrauen zu gewinnen. Oder? Bestimmt.

"Mäuschen? Schmeckt es dir nicht?"fragte ich sie gespielt ahnungslos. Sie zuckte kurz zusammen, wahrscheinlich war sie auch gerade in Gedanken versucht. "Alles ist gut."meinte ich daraufhin beruhigend und mit einem aufmunterndem Lächeln auf den Lippen. Sie schaute kurz auf ihren Teller, blickte dann jedoch hoch. Mir ins Gesicht zu schauen, traute sie sich zwar immer noch nicht, aber egal. Hauptsache sie schaut ansatzweise zu mir hoch. "Do..Doch Na..Natürlich schmeckt e..es mir. Es ist köstlich."stotterte sie vor sich hin. "Aber?"hakte ich nach. "Kein aber."erwiderte sie spitz. Ich guckte sie nochmal prüfend an, vielleicht sagte sie es mir ja dann. Sie seufzte einmal laut auf. "Du sollst nicht nochmal was an meinem Rücken machen. Es tut weh!
Wann verstehst du das endlich! Ich hatte einen Grund wieso ich dir nicht gesagt habe, wo es mir weh tut! Dann würde das, was du gleich mit mir machen willst nämlich niemals geschehen!"schrie sie mich aufgebracht an. Die Tränen rannen ihr übers Gesicht wie kleine Wasserfälle. Daraufhin sprang sie auf und rannte aus der Küche. Ich vernahm nur noch dumpfe schnelle Schritte auf der Treppe. Bestimmt würde sie in ihr Zimmer rennen. Ich war jedoch in diesem Moment viel zu geschockt, um zu realisieren was gerade passiert war.

Naylas Sicht:
Nachdem ich aus der Küche gerannt war, lief ich schnurstracks in mein Zimmer. Dort ließ ich mich mit dem Bauch aufs Bett fallen und vergrub mein verheultes Gesicht in dem weichen Kissen.
Irgendwas hatte mein Fass jetzt endgültig zum Überlaufen gebracht. Ich hatte einfach nur Angst, Panik und keine Lust mehr auf Chris. Er wusste doch gar nicht wie es einem in so einer Situation ging. Er war noch nie im Heim oder wusste wie es dort ablief. Glaube ich jedenfalls. Seine Eltern waren bestimmt nicht so grausam wie mein Vater!
Ich konnte einfach nicht mehr. Ich war mit den Nerven am Ende. Ich weinte und weinte, ließ meinem Schmerz einfach freien Lauf. Das alles hatte ich lang genug zurück gehalten. Doch jetzt ging das einfach nicht mehr. Ich wimmerte und heulte einfach weiter in das Kissen, ließ alles raus. Es sollte endlich aufhören. Diese Ängste vor allem und jedem. Das Gefühl zu niemanden richtig zu gehören. Einfach alles!
Es war nicht mehr auszuhalten. "Mama! Hilf mir doch...irgendwie!"wimmerte ich schmerzerfüllt.

Sollte ich nicht eigentlich dankbar sein, dass ich von meinem Vater und dem Heim weg war? Sollte jetzt mein neues, schöneres Leben beginnen? War ich unfair zu Chris gewesen? Er wollte doch eigentlich nur mein bestes. Oder?
Vielleicht tat er auch nur so. Man, schon wieder so viele Fragen und zu keiner eine Antwort. In diesem Moment öffnete sich sacht die Zimmertür. Was sollte ich jetzt bloß tun oder sagen? Er sollte einfach gehen. Doch dies tat er natürlich nicht. Er nährte sich langsam meinem Bett. Ich vergrub nur noch mehr mein Gesicht im Kissen.
Was würde denn jetzt passieren?
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Etwas längeres Kapitel. Hat es euch denn gefallen?
Ist es vielleicht etwas spannend? Kann man mitfühlen?
Würde mich sehr über eure Kommis freuen 😊
Bis zum nächsten Kapitel 😊💛

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