Kapitel 18.

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Naylas Sicht:

Nachdem ich mich langsam wieder beruhigt hatte, packte ich die Schatulle auf meinen Nachttisch. So konnte ich sie immer sehen, wann ich wollte. Gott sei Dank hatte Chris mich nicht gehört, denn er hätte mich wieder versuchen wollen zu trösten und mich dabei wahrscheinlich umarmt. Da mein Rücken wieder wie sonst was schmerzte, tat es weh wenn er dies tat. Doch ich wollte ihm auf keinen Fall sagen, wo es mir weh tat. Das ging ihn einfach überhaupt nichts an. Ich schämte mich so furchtbar, das ich so eine schlimm aussehende Schulter und auch Rücken hatte. Außerdem müsste ich oder er mir mein Shirt ausziehen um die Wunden zu verarzten und davor hatte ich unvorstellbare Angst. Was würde er alles mit mir machen? Auch so schlimme Sachen wie Jürgen? Ich dachte noch einen Moment darüber nach, kam aber zu keinem Schluss. Ob er auch so böse war würde die Zeit zeigen.

Ich schloss den Koffer und stellte ihn in eine Ecke des Zimmers. Danach ging ich aus dem Zimmer in den Flur. Am Ende des Flures stand die Tür eines Zimmers offen. Ich lief darauf zu. Vielleicht war es ja wenn ich Glück hatte ein Badezimmer. Ich musste nämlich so dringend auf die Toilette. Als ich dort ankam, öffnete ich die Tür ganz. Jetzt konnte ich hinein schauen. Tatsächlich, vor mir erstreckte sich ein wunderschön in hellen Farben gehaltenes Badezimmer. Rechts von mir stand eine weiße Toilette, daneben war ein Waschbecken.
Es sah alles so modern aus. Vor mir an der Wand befand sich eine große Badewanne. Links und rechts von ihr thronten jeweils eine Topfpalme. Dann gab es noch eine Dusche und ein Regal mit ganz vielen Handtüchern drin. Die Handtücher sahen alle wunderbar weich und flauschig aus. Zwei große Fenster erhellten den Raum.

Wir hatten im Heim zwar auch Bäder, aber sie waren schlicht eingerichtet, dreckig und einfach ekelig. Kein einziges Fenster hatten wir in den Bädern, deshalb stank es auch immer fürchterlich, da die Abzugsanlage meistens kaputt war. Dagegen war das hier das Paradies für mich. Ich ging schnell und leise aufs Klo. Danach spülte ich noch schnell, was aber leider nicht so leise ausfiel. Egal. Anschließend wusch ich mir noch die Hände und ging nochmal in mein Zimmer um mir meinen Teddy zu holen.
Dann atmete ich einmal tief durch, bevor ich mich zur Wendeltreppe begab. Diese ging ich daraufhin hinunter, wie mir Chris davor gesagt hatte. Als ich unten angelangt war, erspähte ich Chris, der auf der sehr gemütlich aussehenden Couch, mit den vielen Kissen im Wohnzimmer saß.

Er bemerkte mich erst nicht, da er irgendwas auf einen kleinen Block schrieb oder zeichnete. Ich konnte es nicht genau erkennen. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu und er blickte mit einem Lächeln im Gesicht zu mir auf.

"Na bist du schon fertig?"

"Ja.", gab ich als kurze Antwort zurück. "Komm doch mal her.", meinte Chris liebevoll und klopfte neben sich auf die Couch. Als ich vor der Couch stehen blieb, schaute ich ihn fragend an. Durfte ich mich einfach so drauf setzten?
In dem Moment klopfte er erneut einladend neben sich. Ich zögerte noch mal kurz, tat dann aber wie mir befohlen. Als ich mich auf die Couch neben Chris setzte, merkte ich das sich meine Vermutung bestätigt hatte. Die Couch war wunderbar weich und einfach nur schön. Während ich hier so saß schaute ich nur auf meine Finger.

Chris schaute mich von der Seite eindringlich an. Was mich kurz erschaudern ließ.
Er legte leicht seinen Arm um meine Schultern. Es brannte höllisch. Diese verdammten Verletzungen. Ich biss die Zähne zusammen und spannte mich augenblicklich an, um nicht gleich loszuheulen.
Er schien es leider zu merken denn er nahm den Arm von mir weg, stand auf und kniete sich vor mich hin.

Er musterte mich von oben bis unten. Ich starrte immer noch meine Finger an. Als Chris' Hände mir plötzlich einen Strich durch die Rechnung machten. Er nahm meinen Kopf sanft in seine großen Hände, sodass ich ihm in seine bernsteinbraunen Augen schauen musste.

"Kleines, du hast doch was! Rede mit mir. Bitte!", flehte er. Ich versuchte meinen Kopf zurück zu ziehen, um mich aus seinem Griff zu befreien. Er jedoch hielt ihn geschickt fest. Er schaute mich voller Sorge an.

"Tut dir was weh?", fragte er weiter. Ich versuchte an ihm vorbei zu schauen und schüttelte als Antwort meinen Kopf. Es ging ihn einfach nichts an!
Jetzt zeichnete er kleine Kreise mit seinen Daumen auf meinen Wangen. Ich entspannte mich etwas. Doch er hörte einfach nicht auf mich so anzustarren. Es war mir so unangenehm.

"Ich kann dir leider nicht glauben Maus. Dir tut was weh oder? Zeig es mir bitte! Ich kann dir helfen, dann geht es dir wieder besser.", mit diesen Worten ließ er endlich meinen Kopf los und streichelte mir sanft über den Arm.

Ich atmete einmal tief durch, klammerte mich an meinen Teddy und nickte dann als Antwort, das mir wirklich etwas weh tat. Meine innere Stimme sagte mir das es falsch gewesen sei, es ihm zu sagen.
Doch was heute noch alles passierte, konnte ich nicht erahnen...
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Ich hoffe es hat euch gefallen und ja...
Wünsche euch ein schönes Wochenende😊
Bis dann✌🏻️💛

Vertrauen oder Angst ?     Ehrlich Brothers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt