Kapitel 3 2 /2

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Michelle P.o.V.

Harry hat mich in ein kleines gemütliches Café am anderen Ende unserer kleinen Stadt.
Eigentlich ist mir dieser Ort noch ein bisschen Fremd. Obwohl ich schon seit einem jahr hier bin.
Wir sitzen bei dem schönen Wetter draußen. Harry hat einfach ein paar Sachen von der Karte für unseren Brunch bestellt.
"Was machst du eigentlich sonst noch so? Außer im Pub zu arbeiten?" fragt Harry mich und schaut mich an.
"Nicht viel. Ich habe kaum Freizeit, weil ich oft im Pub bin. Mein Bruder hat mich nur im Moment kaum eingeplant, weil er mir zeigen möchte, dass es auch ohne mich laufen würde." erzähle ich ihm.
Gestern lagen wie aus Zauberhand überall Prospekte von dem Collage in Manchester.
"Warum macht er das?" möchte er wissen und trinkt einen Schluck Orangensaft.
"Ach er will das ich studieren gehe. Ich will aber nicht." antworte ich ihm.
"Du warst die beste deines Jahrganges. Dein Bruder hat recht damit, dass du studieren sollest."

Woher weiß er das schon wieder?
Ich kann es mir eigentlich vorstellen.
"Was hat dir dein Dad alles über mich erzählt?" frage ich ihn und verschränke die Arme.
Dabei runzel ich die Stirn.
"Naja.." Harry kratzt sich verlegen am Hinterkopf und überlegt sich anscheinend eine gute Antwort.
Des bekommt aufjedenfall was von mir zuhören. Er kann doch nicht einfach aus dem Nähkästchen plaudern.
"Ich würde sagen nichts schlimmes. Wann du geboren bist. Wo du die letzten Jahre gelebt hast. Ob du einen Freund hast. Wer so deine Freunde sind. Welche Hobbys du hast. Was du für Musik magst. Ich bin übrigens beeindruckt von deiner Bücher Sammlung. Du solltest dir endlich ein Regal holen für die ganzen Bücher. Mein Dad hat erzählt, dass die armen Bücher noch in Kisten im Keller stehen." fügt er noch hinzu.
"Aha."
Ich schnappe mir die Plaudertasche aufjedenfall. Des weiß soviel von mir. Ich hoffe peinliche Details hat er ausgelassen.
Der kann seinem Sohn doch nicht alle Fragen beantworten.

Mir fällt nur auf, dass er wissen wollte, ob ich einen Freund habe.
Warum wollte er es wissen?
"Wieso wolltest du wissen, ob ich einen Freund habe?" frage ich ihn.
"Ich stehe nicht so darauf von einem Eifersüchtigen Kerl verprügelt zu werden." gesteht er und lächelt mich süffisantes an.
"Du hast diesen Trottel Mike platt gemacht. Ich glaube, du hast kaum Probleme mit jemandem."
Ich denke daran, wie er Mike platt gemacht hat. Das hat dieses arschloch echt mal verdient.
"Ich kann dir zeigen, wie ich das gemacht habe. Ein Bodyguard hat mir mal gezeigt, wie man sich verteidigt und jemanden mit einem Schlag ausschalten kann." lässt er mich wissen.
Das hört sich gut an.
Ich wurde schon oft von besoffenen Gästen begrabscht.
Wegen den grabschenden besoffenen Männer arbeiten mindestens immer zwei Kerle abends mit uns Frauen. Obwohl abends auch Stammgäste als Schutz einspringen.

"Was steht heute noch so auf deinen Plan? Hast du noch etwas vor?" fragt Harry mich.
"Eigentlich nicht. Ich muss ja nicht arbeiten." antworte ich.
"Super. Dann fahren wir gleich nach Manchester. Ich brauche ein Geschenk für meinen Dad. Und mit zu zweit macht sowas viel mehr Spaß." sagt er mit einem hämischen lächeln auf den Lippen.
Dieses lächeln bringt mich zum schmelzen.
Einfach umwerfend.
Harry bezahlt für mich mit. Eigentlich wollte ich die Hälfte mit bezahlen, aber er hat mir einen bösen Blick zugeworfen, als ich mein Geldbeutel herausholen wollte.
Bevor ich getötet werde, lass ich es lieber. Vielleicht kann ich in Manchester ihm einen Kaffee bezahlen.

Eine halbe Stunde später sind wir in Manchester. Harry hat einen guten Parkplatz gefunden. Schnell steige ich aus und renne zur Parkuhr.
Gerade will ich Geld hineinwerfen, da werde ich am Arm zurück gezogen.
"Vergiss es. Ich zahle diesen Ticket."
Harry kitzelt mich an den Seiten. Da ich total kitzelig bin, fange ich an zu lachen und lasse mich auf den Boden plumpsen mit dem Hintern.
Harry bezahlt das Ticket und hält mich mit seinen Beinen gefangen.
Sobald er bezahlt hat geht ein Stück zurück. Beinahe wäre ich umgefallen.
Doch Harry lässt mich nicht fallen.
"Willst du den Boden sauber machen?" fragt Harry scherzhaft.
"Klar." antworte ich und lehne mich an seine Beine.
"Ich könnte einfach weggehen. Dann liegst du hier." sagt er herausfodernd. Schmollend schaue ich zu ihm hoch. Frech schaut er mich an und seine grünen Augen glitzern vor belustigt.
"Das würdest du nie machen." sage ich hämisch und höre mich ein bisschen wie ein kleines Kind an.
"Hast recht."
Mit einem Ruck, packt er mich unter den Armen und zieht mich auf die Füße.

Harry nimmt meine Hand in seine Hand und wir gehen in die Fußgängerzone.
Ich hab heute wirklich Spaß mit ihm. Schon lange habe ich nicht mehr so gelacht.
Harry und Ich gehen in einen Manchester United Fanartikel Geschäft. Dort löst sich Harry von mir und geht direkt zu der Kasse. Sein Vater ist ja großer Manchester United Fan. War irgendwie klar, dass er seinem Vater in der Hinsicht etwas schenkt. Während Harry einen Gutschein schledere ich durch den Laden.
Was es nicht alles gibt?
Von Actionfiguren bis zum Schmuck einfach alles. Sogar Unterwäsche.
Ich halte mir einen BH an, der nur dass Logo von Manchester United in der Mitte hat.
"Wenn du den im Pub mal anziehst, bekommst du Lamborghini von mir." bemerkt Harry hinter mir.
Ich drehe mich um und in seine Augen sind ein wenig dunkler geworden. Seinen Mund hat er auch leicht geöffnet.
Der stellt sich jetzt nicht vor, wie ich in diesem Teil aussehe.
"Da musst du noch mindestens zwei Millionen auf den Tisch legen, damit ich dieses Teil im Pub anziehen tue." teile ich ihm mit.
"Und was muss ich für eine private Vorstellung machen?" fragt er herausfodernd.
Das Spiel kann ich auch spielen.
Ich nehme einen Männertanga in die Hand und halte ihm den vor die Nase.
"Wenn ich den an dir sehen darf, dann ziehe ich diese Unterwäsche für dich an." sage ich zuckersüß zu ihm und mache einen Wimpernaufschlag.
"Ist gebongt." antwortet er lässig und nimmt BH, Tanga und noch einen passenden String für mich von der Stange. Mit den Sachen geht er zur Kasse.
Na toll!
So war das aber nicht geplant.

Eine dreiviertel Stunde später, kann ich nicht glauben, dass ich gerade wirklich diese Unterwäsche angezogen habe.
Harry hat es wirklich geschafft mich während der Fahrt zurück, zu überreden dieses zeug anzuziehen.
Seine verdammten grünen Augen sind daran schuld.
Ich gehe vom Bad zu meinem Zimmer. Harry hat sich in meinem Zimmer umgezogen und ich lieber mal im Bad. Zwar bin ich mir sicher, dass mein Bruder nicht vor zwei Uhr morgens nach Hause kommt. Aber man weiß ja nie.
"Bist du fertig?" frage ich hinter der geschlossenen Tür.
"Ja." antwortet er mir.
Na schön!
Wenn ich wahrscheinlich irgendwann wieder einen klaren Gedanken fassen kann, werde ich das hier bestimmt bereuen. Doch mein Hirn denkt im Moment nicht klar.
Es hat sich wegen dem Typen in meinem Zimmer abgestellt.
"Beeil dich mal. Das Ding kneift an gewissen stellen." teilt er mir mit.

Ich öffne meine Zimmertür und muss feststellen, dass Harry es sich auf meinem Bett bequem gemacht hat. In voller Kleidung liegt er auf dem Bauch und schaut mich grinsend an.
"Du Arsch." Ich nehme ein ein Shirt vom Boden und werfe es ihm entgegen. Harry lacht nur.
Der wird es jetzt bereuen. Wie ein Raubtier springe ich auf ihn drauf. Diesmal kitzeln ich ihn. Er lacht auf und rutscht weg. Natürlich ist er bald wieder her der Lage. Er nimmt meine beiden Hände in den Griff und rollt uns um. Nun liege ich unter Harry.
Wir beide schauen uns tief in die Augen.
Oh diese Augen. Ich kann nicht aufhören von seinen Augen zu schwärmen.
Seine Lippen kommen meinen Mund näher. Mein Herz klopft wild vor Aufregung. Kurz darauf küsst er mich leidenschaftlich.
Es sammeln sich tausende von Schmetterlingen in meinen Bauch.
Der Kuss wird immer stürmischer und lässt seine Hand zur meiner Brust gleiten.

Unten hören wir plötzlich ein Geräusch. Harry schreckt sofort hoch.
"Ich muss gehen." sagt er hektisch und stürmt förmlich aus meinem Zimmer.
Verdammt was war das jetzt?
Ich kann nicht lange darüber nachdenken, weil mein Bruder im nächsten Moment bei mir im Zimmer steht.
Ernst schaut er mich mit seinen braunen Augen an.
"Wer war der Typ? Der war so schnell weg, dass ich ihn überhaupt nicht erkannt habe." fragt er mich.
"Ach niemand." antworte ich und ziehe mir die Decke über den Kopf.
Hoffentlich geht er einfach. Ich will jetzt alleine sein.
"Ich muss gehen. Wir reden morgen darüber." brummt er.
Ich höre wie er davon geht und die Tür schließt.
Dann bin ich endlich alleine.
Und ich versuche zu verstehen, was das eben hier mit Harry war.









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